Nibelungen Kurier | Wohin führt Wormatias Weg 2010?

30.12.2009

Der Regionalligisten plant bereits für die Oberliga / Wormser Markenerzeichen weiter unterstützen

VON KLAUS DIEHL "Manchmal ist es eben nur möglich dauerhaft nach vorne zu kommen, wenn man auch bereit ist, mal einen Schritt zurück zu gehen, um dann mit frischer Kraft optimistisch die Zukunft anzugehen". Thomas Wittwer, Zweiter Vorsitzender des VfR Wormatia und für das Sponsoring und Marketing zuständig, gibt in seiner Einladung an Sponsoren und Gönner der "alten Dame” bereits den Weg vor. Bei einer Präsentation Mitte Januar stellen Vorstand und sportliche Leitung das Konzept für die Rückrunde der aktuellen sowie der Spielrunde 2010/11 vor.

Trotz der sportlich desaströsen Situation, blickt der Traditionsverein selbstbewusst in die Zukunft und arbeitet daran, den VfR Wormatia Worms weiterhin als Markenzeichen der Wormser Sportlandschaft zu pflegen. Sicherlich wäre das Unterfangen bei Erfolg leichter als nach der Schreckensbilanz am 18. Spieltag mit einem Auswärtssieg, acht Remis, neun Niederlagen und der Position als Tabellenletzter mit elf Zählern Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. 

Besonders bitter: die immer noch zahlreichen Fans durften noch keinen Heimserfolg bejubeln. Insgesamt eine blamable wie auch ernüchternde Zwischenbilanz. 

Jeglicher Optimismus, den auch die NK-Sportredaktion zu Saisonbeginn trotz aller Bedenken gegenüber der Trainerpersonalie teilte, ist den Tatsachen gewichen. Leider war bereits das von vielen hochstilisierte DFB-Pokalspiel gegen den Zweitligisten Greuther Fürth nur ein Strohfeuer. In der Folgezeit konnte die Mannschaft in keinem Spiel, die gestiegenen Erwartungen erfüllen. 

Trainer Sascha Koch blieb in fast allen Partien den Beweis für sein angekündigtes Offensivspiel mit vielen Toren und Siegen schuldig. Zudem ist der Versuch aus den Spielern eine mannschaftlich geschlossene Einheit zu formen, gescheitert. Koch kam bei den meisten Zuschauern nicht an und war aufgrund der fehlenden Sympathiewerte schon eine Fehlbesetzung.

Die " Oggersheimer-Fraktion" unter den Neuzugängen, alles regionalligaerfahrene Spieler, konnte bislang auch nicht ansatzweise den Anforderungen genügen. Da fragt man sich mit welchen Argumenten einige Kicker ihre Ansprüche, weiterhin in der Regionalliga spielen zu wollen, unterlegen wollen. Leider steht zu befürchten, dass auch nach den Abgängen der Spieler, die sich weder mit dem Verein noch der Region identifizieren, die Talfahrt anhält. 

Akteure ohne Herz und Leidenschaft sind selbst in der Oberliga nicht tragbar. Finanziell ist der Verein ebenfalls nicht auf Rosen gebettet. Man tut gut daran, sämtliche Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen und das Einsparpotenzial bei Spielergehältern zu nutzen, zumal mit Bernhard Trares, Sascha Koch und Jürgen Klotz noch drei Trainer auf der Gehaltsliste stehen.

"Sparen ist das oberste Gebot”, erklärte auch Sportdirektor Fritz Bergemann-Gorski mit Blick auf die verbleibenden Spiele in der Rückrunde. Auch das Engagement von Hauptsponsor EWR schwebt wie ein Damoklesschwert über der "alten Dame”. Der Vertrag läuft aus, ob und in welcher Form er verlängert wird, bleibt offen, da sich der Energiedienstleister den verschärften Wettbewerbsbedingungen der Branche stellen muss. Sponsoren, die in die großen Fußstapfen EWR treten und die Zukunft des VfR ebenfalls gestalten könnten, sind zwar im Gespräch, Fakten wurden bislang noch nicht geschaffen.

Ob dieser Ausgangssituation scheint es nur vernünftig, gegenwärtig für die Oberliga zu planen und mit einer jungen und sportlich ambitionierten Truppe einen neuen Anlauf zu wagen. Ein "Wunder Wormatia” in der Regionalliga scheint in weiter Ferne zu sein.

Das Dilemma hatte auch die NK-Sportredaktion nicht erwartet. Sicherlich stellten wir vor Saisonbeginn kritische Fragen, die von den Wormatia-Verantwortlichen teilweise gar als Rufschädigung angesehen wurden. 

Aber die Tatsachen sprechen dafür, was uns keineswegs Schadenfreude verursacht, dass das Unternehmen mit mehr Vollprofibedingungen und sieben Spielern des insolventen FSV Oggersheim, wobei Alan dos Santos bisher überhaupt noch kein Spiel bestritten hat, alleine schon daran gescheitert ist, weil man die menschliche Seite positiver sah, als wie sich in Wirklichkeit allzu negativ darbot.