Wormser Zeitung | TURBULENZEN Verwaltungsratschef Antz tritt zurück / Trainerfrage ungeklärt

23.11.2009

Die Wormatia kommt nicht zur Ruhe. Jeden Tag eine neue Personalie. Erst kam vor zwei Wochen Fritz Bergemann-Gorski als Sportlicher Leiter ins Boot zurück, dann verloren Pressesprecherin Ann-Christin Theisen und Torwarttrainer Bernd Jayme ihre Posten, es folgte schließlich am Freitag die Trennung von Cheftrainer Sascha Koch, ehe nun am Wochenende Helmut Antz, Vorsitzender des Wirtschafts- und Verwaltungsrates der Wormatia, seinen Rücktritt bekannt gab. Antz, zugleich Vorstand des Wormatia-Hauptsponsors EWR, hat angekündigt, in dieser Woche eine Erklärung für seinen Schritt abzugeben. "Der Rücktritt hat mich schon überrascht", äußerte sich Bergemann-Gorski, er könne sich aber nicht vorstellen, dass dieser Schritt etwas mit der aktuellen Lage bei der Wormatia zu tun habe. Bergemann-Gorski: "Er war schließlich in alle Entscheidungen eingebunden." Auch der VfR-Vorsitzende Jürgen von Massow beeilte sich zu unterstreichen, dass der Antzsche Schritt "nichts mit dem Weggang von Sascha Koch" zu tun habe. Er habe aufgrund seines engen Kontaktes zu Helmut Antz bereits seit Mittwoch vergangener Woche von dem geplanten Rücktritt gewusst. Da war Koch - wenn auch umstritten - bekanntlich noch in Amt und Würden.

Was die Nachfolge des VfR-Trainers betrifft, der am Samstag in Kaiserslautern von seinem bisherigen Co-Trainer Volker Kühr vertreten wurde, gibt es noch keine endgültige Entscheidung. Klar ist nur, dass es "eine interne Lösung geben wird", wie von Massow noch einmal betonte. Kühr, der am Donnerstag und Freitag auch das Training geleitet hatte und auch heute die VfR-Kicker zu zwei Übungseinheiten erwartet, verfügt nicht über die nötige Lizenz. "Wir haben vom DFB die Genehmigung erhalten, dass Kühr diese Aufgabe am Samstag und auch noch beim nächsten Spiel übernehmen kann", sagte von Massow. Klar ist aber, dass rasch eine tragfähige Lösung herbei muss. Da die Wormatia einen externen Trainer laut von Massow nicht bezahlen kann, muss der Verein einen Fußballlehrer mit Lizenz aus den eigenen Reihen präsentieren. Jürgen Klotz, Ende letzten Jahres als Interimstrainer eingesprungen, verfügt über eine solche Lizenz. Der Vermutung, dem Klub stünden noch die rund 100 000 Euro zur Verfügung, die das Erreichen der ersten DFB-Pokalrunde eingebracht hatte, widersprach von Massow. Dieses Geld sei - wie von Beginn an betont - nicht in den aktuellen Etat eingeflossen, sondern sei verwendet worden unter anderem für die Pokalprämien und für die Vergleiche mit dem ehemaligen Trainer Bernhard Trares und Spielern beispielsweise wie Matthias Gutzler oder Thomas Süß, deren Verträge aufgelöst worden waren. Das Geld ist also komplett weg. Bleibt ein positiver Aspekt: Was den Wettskandal betrifft, von dem unter anderem auch 18 Regionalliga-Spiele betroffen sein sollen, ist die Wormatia offenbar verschont geblieben. "Bei uns gibt es keinerlei Anfragen", bestätigt von Massow. Das hätte bei all den Turbulenzen gerade noch gefehlt.