Wormser Zeitung | Nicht allein die Regionalliga im Visier

14.01.2003

Wormatia setzt auch außersportlich neue Maßstäbe / Neujahrsempfang mit Eintracht-Chef

Vom 14.01.2003

Im neuen Jahr wird vieles anders - diesem Leitsatz folgend setzt der VfR Wormatia nach dem kometenhaften Sprung an die Oberliga-Spitze auch im außersportlichen Bereich neue Maßstäbe. Beim Neujahrsempfang in der Kapelle der Prinz-Carl-Anlage gaben die Verantwortlichen den rund 100 geladenen Gästen einen Ausblick auf die Rückrunde und die Chancen und Risiken eines eventuellen Regionalligaaufstiegs.

 
Von unserem

Mitarbeiter

Dirk Elsner

Dieses Ziel erschien noch vor einem halben Jahr nach dem eigentlich schon besiegelten Abstieg in die Verbandsliga als Utopie und erfordert angesichts eines Mindestetats von einer Million Euro noch viel Vorarbeit. "Wir haben uns aber aus zwei Gründen für die Beantragung der Regionalligalizenz entschlossen", erklärte der 1. Vorsitzende Fritz Bergemann-Gorski, in seiner Eröffnungsrede: "Die verpasste Lizenz nach der Südwestmeisterschaft 1986 hat uns ins sportliche Niemandsland geführt - diese Jahr wollen wir die einmalige Chance ergreifen. Und zweitens will die Mannschaft unbedingt aufsteigen - wir hätten ihr sonst die Motivation für die restlichen Spiele genommen." Im gleichen Atemzug erteilte der Vorsitzende Spekulationen um weitere Verstärkungen neben dem in der Winterpause verpflichteten Onur Celik eine Absage.

Naturgemäß machen die höheren sportlichen Ziele auch eine Erneuerung der Vereinsstrukturen erforderlich. Bergemann-Gorski nannte den Aufbau einer konkurrenzfähigen Jugendabteilung, die Errichtung eines neuen Rasenspielfeldes und die Renovierung des Clubhauses. Ein sichtbares Zeichen sei die für diese Woche geplante Lieferung der neuen Flutlichtmasten für den Nebenplatz.

Im Beisein von Sportdezernent Hans-Joachim Kosubek sowie der Oberbürgermeister-Kandidaten Michael Kissel und Dr. Matthias Schmelas gab im Anschluss der Vorstandsvorsitzende der Eintracht Frankfurt Fußball-AG, Volker Sparmann, als Gastredner einen Einblick in die Vorstandsarbeit eines Profivereins. Der im Hauptberuf als Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes tätige Sparmann, dessen Mutter in Worms geboren ist, hat im vergangenen halben Jahr eine ähnliche Achterbahnfahrt der Gefühle durchgemacht wie seine Vorstandskollegen vom VfR Wormatia. Erst im Juli letzten Jahres stand nach einem wochenlangen Lizenzierungsverfahren und abschließendem Richterspruch des Oberlandesgerichts Stuttgart die Zweitligazugehörigkeit der Eintracht fest. Mit bescheidenen Erwartungen in die Saison gestartet, wandelte man analog zum sportlichen Erfolg das Saisonziel von "Klassenerhalt" über "gesicherter Mittelplatz" mittlerweile in "Aufstieg in die 1. Bundesliga" um.

"Fußballvereine machen oftmals den Fehler, vorhandenes Geld sofort wieder in überteuerte Spieler zu investieren und keinerlei Rückstellungen für schlechtere Zeiten zu bilden", nannte Sparmann die Misswirtschaft in den Vereinsführungen als Hauptursache für den finanziellen und sportlichen Abstieg vieler namhafter Vereine. In Frankfurt sei daher ein striktes Leistungsprinzip mit hälftigem Grundgehalt und punktabhängigen Prämien eingeführt worden. Als weitere Hauptaufgabe bezeichnete der Eintracht-Chef "die Steigerung des Imagewertes des Vereins durch Erhöhung der regionalen Identität" - im Klartext: Vermehrt sollen wieder Spieler aus der eigenen Umgebung angestellt werden.

Nach einem schmackhaften Drei-Gänge-Menü ging VfR-Finanzvorstand Siegfried Fröhlich auf die strengen DFB-Richtlinien ein, wonach das Wormatia-Stadion derzeit nicht Regionalliga-Ansprüchen genüge. In einer nicht ganz ernst gemeinten Filmsimulation lud er die Anwesenden in die multifunktionale Wormatia-Arena ein. Ausschnitte vom DFB-Pokalspiel der Wormatia gegen den HSV aus dem Jahr 1983 rundeten den gelungenen Abend ab.