Nibelungen Kurier | Das Treffen zweier Oberliga-Giganten im Wormatia-Stadion

22.03.2008

Der VfR Wormatia hat heute den punktgleichen Tabellenzweiten Eintracht Trier um 15.30 Uhr zu Gast

Polizei und Verein mit gemeinsamen Fanbrief

Seit der Saison 1948/49 haben sich beide Mannschaften in bisher 84 Spielen um Punkte oder Pokal gegenüber gestanden, doch das heutige Duell der „Giganten“ wie man es auf Wormatias Internetseite nachlesen kann, dürfte wohl mit das Wichtigste in diesen sechs Jahrzehnten sein. Dies gleich aus mehreren Gründen. Zuvorderst anhand der  augenblicklichen Tabellensituation, liegen doch die Moselaner derzeit nur aufgrund des etwas besseren Torverhältnisses punktgleich vor den Wormaten auf dem 2. Tabellenplatz. Beide haben derzeit sieben Punkte Vorsprung gegenüber dem nicht aufstiegs- berechtigten Tabellenfünften, derzeit die 2. Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern.  Weiterer Grund sind mit Holm Hentschke, Erwin Bradasch, Sebastian Hartung und Christian Müller gleich vier Ex-Wormaten in den  Eintracht-Reihen, wobei  die beiden Letztgenannten in der Winterpause 2006/2007 zu den wohl größeren Fleischtöpfen an die Porta Nigra abwanderten.  Hierbei aber  beim Wiedersehen im Wormatiastadion, im Rückspiel mit  Eintracht Trier mit einer 1:5-Schlappe ein regelrechtes Waterloo erlebten.

Auf der anderen Seite wollen die Mannen um Wormatia-Kapitän Marcel Gebhardt sich unbedingt für die unglückliche 0:1-Niederlage am späten Abend des 6. September sich unbedingt revanchieren wollen.

Viele Gründe auf einmal,  dazu die schon immer große Rivalität zweier Mannschaften aus den ältesten deutschen Städten, wobei Trier sich das Recht herausnimmt, auch die älteste Stadt Deutschlands zu sein. „Das dürfen sie auch ruhig weiter behaupten, wenn sie nur  heute die Punkte  in Worms lassen“, so der Tenor eingefleischter Wormatia-Fans.

Verein und Polizei setzen auf friedliche Kommunikation

Doch sollen diese Punkte in einem rein sportlichen und fairen Wettkampf auf dem grünen Rasen und auch auf den Zuschauerrängen erspielt werden. „Wir wollen alle nur ein gutes Fußballspiel sehen. Für  sogenannte Fans, die sich in einem rechtsfreien Raum bewegen, ist beim VfR Wormatia kein Platz. Wir setzen deshalb auch auf den Dialog  von und mit der Polizei, die nun einmal auch denjenigen Besuchern Schutz bieten muss, die - sicherlich in der großen Überzahl - einfach nur wegen dem Spaß am Fußballspiel zu uns kommen. Wir stehen  zu unseren echten Fans die sich gerade in dieser Saison mit vielen Fanaktionen vorbildlich einbrachten und  ein ganz wichtiger Bestandteil des VfR Wormatia Worms sind.  Sie opferten bisher schon viel Geld um gerade mit ihren Choreographien zu Spielbeginn ein besonderes Flair bisher schufen“, so Wormatias Vorsitzender Jürgen von Massow bei einem Pressegespräch, zusammen mit der Wormser Polizeirätin Tina Horn, Leiterin der Wormser Schutzpolizei.

Hierbei wurde ein gemeinsamer Fanbrief veröffentlicht, in den auch Fanvertreter mit eingeschlossen sind, um mit Verein und Polizei gemeinsam nicht nur die Gespräche mit den Fans suchen, sondern auch nach Möglichkeit aufkommenden Krawallen entgegen wirken zu können. „Gemeinsam sind wir alle Sieger“ soll hierbei  die Devise lauten,  wobei aufgrund bekannter Rivalität  zwischen beiden Vereinen und deren Anhängern, heute Nachmittag 200 bis 220 Polizisten, darunter auch eigens geschulte Beamte, im und um das Wormatiastadion bis hin zum Bahnhof im Einsatz sein werden. Mit diesem Fanbrief, wir hatten in unserer letzten Mittwochsausgabe  bereits darüber berichtet, will man den Weg nach Möglichkeit mehr in Richtung Deeskalation bestreiten. „Auf der anderen Seite werden wir aber auch Situationsbedingt vor härteren Maßnahmen nicht zurück schrecken. Gilt es doch die große Mehrheit von zu erwartenden über 2000 Zuschauern vor Randalen und körperlichen Angriffen zu schützen“, so Polizeirätin Tina Horn.

 

Ebenso wie der  Vorstand des VfR Wormatia hofft man aber auf einen Beginn eines nicht zwar neuen, aber dennoch wichtigen Weges vernünftiger Kommunikation. Die Trierer Fans werden in einen Extra-Zuschauerblock geleitet, wie auch im Stadion und Umfeld kein Alkohol zum Ausschank kommen wird.

Jürgen von Massow appelliert auch an die Vernunft der Autofahrer, entsprechende Verbotsschilder zu beachten. Vor dem Stadion und nebenan werden Teile der Parkplätze gesperrt sein. Wie auch im Innenbereich Platz für die Einsatzfahrzeuge von Polizei und Rettungsdienst frei gehalten werden muss.

 

Doch zurück zum sportlichen Geschehen am heutigen Samstag

Nachdem die Trares/Hess-Schützlinge die ersten drei Spiele nach der  Winterpause Verloren haben, ist der stattliche 14-Punkte-Vorsprung vor dem nicht-aufstiegsberechtigten 5.Tabellenplatz um die Hälfe gesunken. Dies ist sicherlich ärgerlich aber noch ist nichts verloren. Vor allen Dingen wenn die Wormaten heute Nachmittag nach dem Motto: „Aller guten (schlechten) Dinge sind bekanntlich Drei“ auf den Platz gehen und hierbei ihr Kämpferherz in beide Hände  nehmen.

„Was hinter dem Pflug liegt, ist bekanntlich gezackert“, weshalb ein Rückblick auf die letzten drei Spiele an deren Ausgang sowieso nichts mehr ändert und deshalb auch unnötige Gedankengänge mit allzu vielem negativem Beigeschmack mit sich bringt. Wenn schon ein Rückblick, dann auf die erste Halbzeit un Homburg. Daran sollte man anknüpfen, aber auch mit einer besseren Chancenverwertung. Argerlich ist nur, dass Benjamin Kessel wegen seiner roten Karte heute nicht mitspielen darf. Hoffnung besteht dagegen, dass aber  Matthias Lang heute wieder wird auflaufen können. Das Lauftraining in dieser Woche verlief entsprechend hoffnungsvoll. Auch Sven Bopp konnte bis Mittwoch nur Lauftraining machen, da er sich in Homburg eine Knöchelblessur zuzog. Doch auch sein Einsatz ist wahrscheinlich.

Besonders motivieren muss man die Mannschaft, nicht nur aufgrund der Tabellensituation gegen Eintracht Trier, wohl nicht besonders. Da ist vielmehr auch noch das ärgerliche 0:1 im Hinspiel noch zu sehr in Erinnerung. Fotos/Text: Klaus Diehl