Wormser Zeitung | Der VfR Wormatia plant zweigleisig

20.12.2002

Vorstand will Regionalliga-Lizenz beantragen / Spieler bekommen Verträge für beide Klassen

 
Vom 20.12.2002

„Wenn wir als Spitzenreiter überwintern, dann hänge ich mir die Tabelle an den Weihnachtsbaum.“ Ob Dirk Anders, Coach von Klassenprimus VfR Wormatia Worms in der Fußball-Oberliga Südwest, dies wirklich macht, sei dahingestellt. Fest steht: Der Traditionsklub klopft sportlich an die Tür der Regionalliga.

 
Von unserem

Mitarbeiter

Sebastian Elvers

Zwecks Zukunftsplanung hatte daher die Vereinsführung zu einem Pressegespräch in den Tagungsraum auf dem Vereinsgelände eingeladen. „Wir werden die Lizenz für die Regionalliga beantragen und sie wohl auch bekommen“, zeigte sich VfR-Finanzvorstand Siegfried Fröhlich zuversichtlich.

Dabei plant der VfR mit einem Etat von 1,2 Millionen Euro. Dieser setzt sich aus drei Säulen zusammen: 450000 Euro an Fernsehgeldern, eine Summe zwischen 400 und 450000 durch Haupt- und Co-Sponsoren sowie weitere 400000 Euro dank weiterer Einnahmequellen, wie Bandenwerbung, Spenden, Mitgliedsbeiträge und Zuschauer (kalkulierter Schnitt 1500) sollen die finanzielle Existenz der Wormatia in der dritten Liga sichern. Im Vergleich zu einigen Regionalligisten nimmt sich dieser Betrag eher bescheiden aus. „Das ist aber kein Abstiegsetat“, stellte Fröhlich heraus, betonte allerdings im gleichen Atemzug: „Er wird uns sicher auch nicht ins Mittelfeld katapultieren.“

„Wormatia“ als Marke

An der Beantwortung der Frage, wie sich die Marke „Wormatia“ besser verkaufen und das Umfeld noch mehr mobilisieren ließe, arbeitet derzeit Stephan Keller, Student an der Wormser FH. Im Rahmen seiner Diplomarbeit analysiert er das Image des VfR. „Mit abschließenden Ergebnissen ist im März, April zu rechnen“, sagte Keller. Und der die Arbeit betreuende Prof. Strobel fügte an: „Das ist ein interessantes Thema. Vielleicht können wir auch andere Fachbereiche wie Touristik und Informatik einbinden.“ Vom monetären Standpunkt aus jedenfalls lautet Fröhlichs Fazit: „Große Sprünge sind nicht möglich.“

Dies gilt zuvorderst in personeller Hinsicht. Nach Angaben der Vereinsoberen sollen „zwei, drei gestandene Spieler mit Regionalliga-Erfahrung“ (Fröhlich) an die Alzeyerstraße gelotst werden: „Das muss im Rahmen sein. Außerdem wollen wir nicht das intakte Gefüge der jetzigen Mannschaft zerstören.“ Die Zusammenstellung des Kaders läuft ebenfalls zweigleisig. Alle Spieler, die bleiben bzw. kommen möchten, haben sowohl für die Ober- als auch die Regionalliga zu unterschreiben.

Infrastruktur verbessern

Die Vereinsführung hat bezüglich potenzieller Neuzugänge eine Liste mit 40 Spielern – die Hälfte davon sind Nachwuchsspieler aus der näheren Umgebung – erstellt. Gerade mit einigen Jüngeren sei zu erwarten, dass noch vor Weihnachten die Gespräche erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Mit sieben Spielern des jetzigen Kaders hat man sich bereits geeinigt, ebenso mit Trainer Dirk Anders, der sein Bleiben für die kommende Runde zugesichert hat, auch wenn der Aufstieg verpasst werden sollte.

Bauchschmerzen bereiten der Wormatia die Stadionauflagen des DFB. Einige bauliche Maßnahmen seien durch Sondergenehmigungen zumindest ein Jahr aufschiebbar, andere – wie einen separaten Gäste-Block – sind zu realisieren. „Das macht einige Sorgen“, gestand Fröhlich.

Erfreulichere Neuigkeiten gab es mit Blick auf zwei andere Projekte zu vermelden. 35000 Euro Spendengelder für einen weiteren Rasenplatz sind bisher gesammelt worden, und die dazugehörende Flutlichtanlage soll Ende Januar eingeweiht werden. Mit den Baumaßnahmen wurde begonnen. Die Firma Nico Feuerwerk spendete dafür 500 Euro.

Derweil arbeitet der ehemalige VfR-Akteur und Grafiker Tom Mix an der Neugestaltung des Vereinswappens. „Am Ende soll ein Maskottchen entstehen“, wie Wormatias Zweiter Vorsitzender Jochen Schneider verriet. Es wird unter anderem die Fußballfans im Stadion unterhalten. Vielleicht schon nächste Saison in der Regionalliga Süd?