Mannheimer Morgen | Für Schader ist klar: Ich spiele für Worms

08.07.2002

FUSSBALL: Amateurvertrag bei der Wormatia / VfB muss auf den 21-Jährigen verzichten

Von unserem Mitarbeiter
Ludwig Ricke

Rudi Wolf hatte etwas in dieser Richtung im Gespür: Fragte jemand den Trainer des Fußball-Bezirksoberligisten VfB Lampertheim nach den Neuzugängen für die kommende Runde, verwies der Trainer immer wieder auf das Ende der Wechselfrist, es könne ja noch viel passieren. Zu viel habe er in seiner Tätigkeit als Trainer bisher erlebt. Nachdem aber die Wechselfrist verstrichen war und die Spargelstädter ihre Neuen der Öffentlichkeit präsentierten, schien alles geklärt.

Doch kaum ist Wolf aus seinem Urlaub zurück, muss er hören, dass Oliver Schader, der vom VfR Bürstadt zum VfB kommen sollte, noch nicht im Training erschien - was allerdings noch nicht alles war: Auch Wormatia Worms vermeldete den 21-Jährigen als Zugang. Die Telefone glühten, doch nun scheint sich alles zu klären. Zwar unterschrieb Schader beim VfB eine Vereinbarung für die kommende Saison, doch kam kurz vor dem Ende der Wechselfrist Worms auf den Spieler zu und einigte sich mit diesem. Schader unterzeichnete daraufhin in Worms einen Amateurvertrag. Da es sich im Fall mit den Lampertheimern "nur" um eine Vereinbarung zwischen dem Spieler und dem Verein handelt, der Amateurvertrag mit Worms allerdings dem Verband vorgelegt wird, hat die Wormatia die besseren Karten in der Hand.

Einzig ein Problem könnte es noch geben: Falls der VfB an Bürstadt eine Ausbildungsentschädigung bezahlt haben sollte, müsste diese nun Worms wiederum Lampertheim erstatten. Nur dann bekäme Schader die Spielberechtigung erteilt.

Für Schader ist das Thema VfB Lampertheim jedenfalls bereits abgehakt: "Ich spiele für Worms. Es müsste jedem verständlich sein, dass es für einen 21-Jährigen reizvoller ist in der Oberliga zu spielen. Es geht rein um die sportlichen Aspekte", erklärt der Spieler. Lampertheims Trainer Rudi Wolf bedauert unterdessen diesen Entschluss: "Das ist unglücklich gelaufen und sehr schade, dass er abgesprungen ist. Ich dachte eigentlich als er bei der Präsentation der Neuen mit dabei war, dass er für uns spielt." Der Fall Schader ist jedenfalls nichts Außergewöhnliches, immer häufiger gibt es ähnliche Gegebenheiten. Für die Vereine ist es jedenfalls immer schwieriger geworden, eine ordentliche Planung der Saison zu gewährleisten.