Die Rheinpfalz | „Ich will Begeisterung\" im interview: bernhard trares

01.04.2007

im interview: bernhard trares

FUSSBALL: Die Ziele des Wormatia-Trainers
Er ist ein Arbeitstier: früher als Profi, jetzt als Trainer von Oberligist Wormatia Worms. Seit Januar trainiert der Heppenheimer Bernhard Trares, bis Mai 2006 Co-Trainer bei 1860 München, die Wormaten. Christian Schreider sprach vor dem Spiel heute (15.30 Uhr) bei Eintracht Bad Kreuznach mit Trares.

Herr Trares, Ihr Trierer Kollege Herres rätselte nach dem 5:1-Coup Wormatia: Da muss irgend etwas sein in dieser Truppe. Verraten Sie uns, was da ist.

Es funktioniert einfach. Wir sind ein guter Haufen, haben viel Spaß, viel Freude. Es ist eine wirklich runde Sache!

Ihre ersten 100 Tage in Worms sind bald um. Ihre Zwischenbilanz, bitte.

Es hat mir von Anfang an wahnsinnig viel Spaß gemacht. Auch wegen des Teams. Ich habe da ein Trainingsprogramm durchgezogen, das viele so nicht gewohnt waren. Dennoch gab"s da kein Murren, kein Meckern!

Wormatia war bis zum Winter zehn Spiele in Serie ungeschlagen. Hatten Sie da nicht Angst, nur verlieren zu können?

Da habe ich mir gar keine Gedanken drüber gemacht. Wir haben ganz einfach in Kontinuität weitergearbeitet. An Verlieren sollte man eh nicht so viel denken ...

Fiel die Umstellung von Profi- auf Oberliga-Bedingungen schwer?

So groß war sie gar nicht! Wir haben schon sehr Richtung Professionalität gearbeitet, bestimmt 80 Einheiten in 90 Tagen absolviert. Man muss halt Rücksicht nehmen, etwa, wenn einer wegen seiner Arbeit mal zu spät kommt. Das gibt"s natürlich bei den Profis nicht.

Die Mannschaft hat im Winter Kapitän Hartung und Top-Stürmer Müller verloren. Kann das auf Dauer kompensiert werden?

Das war gar kein Thema. Spieler, die sich gegen Wormatia entschieden haben, interessieren mich nicht.

Aber: Auch wenn das Team sehr kompakt agiert, Alternativen sind rar, verletzten darf sich eigentlich keiner ...

Wenige, ja. Wir haben einen sehr kleinen Kader, 18 Leute, gehen großes Risiko. Aber wir wollen Spieler, die uns langfristig weiterbringen, da war im Winter nicht viel möglich.

Die Mannschaft kompensiert spielerische Defizite gegenüber Oggersheim, Mainz oder Trier mit großem Kampfgeist. Kann das bis ganz oben tragen?

Ich hab" das nicht so gesehen. Man kann ein Team so einstellen, dass es wunderbar den Ball hin und her schiebt, aber null Chancen erspielt. Wir spielen zielgerichtet! Das Spiel gegen Trier hatte vorderes Regionalliga-Niveau, alles, was ein Fußballspiel braucht. Obwohl die Trierer einen guten Tag erwischt, uns alles abverlangt hatten, haben wir fünf Tore geschossen. Und das der Trierer auch noch.

Ihr Vorgänger Alois Schwartz hat oft die Raute gewählt, Sie lassen im Mittelfeld eher mit vier Leuten auf einer Linie spielen. Was war der Grund für die Umstellung?

Die Spieler, die ich zur Verfügung habe. Wir haben eine gute Ordnung so. Das ist aber nur eine Variante derzeit, ich bin da nicht bis Saisonende festgelegt.

Der Erfolg stimmt bislang. Was ist, davon abgesehen, Ihre Philosophie vom Fußball?

Der Fußball hat viel mit Emotionen, mit Begeisterung zu tun. Und diese Dinge will ich immer wieder sehen.