Nibelungen Kurier | Wie geht es beim VfR Wormatia Worms weiter?

27.12.2006

Ex-Trainer Alois Schwartz wollte sich nicht zum VfR Wormatia Worms bekennen / In einem mehrstündigen Gespräch war ihm ein Angebot für die Saison 2007/2008 unterbreitet worden


Wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten. Ob die Mannschaft am Saisonende Grund zum Jubeln haben wird, bleibt abzuwarten. Die Fans jedenfalls drücken kräftig die Daumen! Foto: Klaus Diehl
„Wir schauen mit der nötigen Ruhe nach dem Wechsel von Trainer Alois Schwartz und den beiden Spielern Christian Müller und Sebastian Hartung nach vorne“, erklärte Wormatia-Vorstand Jürgen von Massow im Gespräch mit dem NK, dass das neue sportliche Team Gerd Neidig und Dieter Gutzler dabei sei, die Flut eingegangener Trainerbewerbungen zu sortieren. Zudem werde der Spielermarkt observiert. „Trainer und Spieler müssen zum Konzept des Vereins passen“, ergänzt von Massow. „Denn wir wollen nach der Winterpause weiter sportlich angreifen und wir werden auch die Lizenz für die Regionalligasaison 2007/2008 beantragen.“ Entsprechende Post vom DFB sei bereits eingegangen: ein Wälzer mit über hundert Seiten. „Wir haben bis 1. März 2007 Zeit, diese Unterlagen auszufüllen, wirtschaftliche und steuerliche Fakten zusammenzutragen“, so von Massow. Eine endgültige Entscheidung seitens des VfR Wormatia müsse bis zum 27. April gefällt werden. Nach dem Motto „Jetzt erst recht“ will man von Vorstandsseite und letztlich auch in Abstimmung mit dem Hauptsponsor EWR das sportliche Ziel: „Aufstieg in die Regional-liga“ nach Möglichkeit schon diese Saison erreichen. Trotz derzeit sechs Punkten Rückstand gegenüber dem Tabellenführer FSV Oggersheim, der aber schon ein Spiel mehr ausgetragen hat, sei das keineswegs eine Utopie, so der Wormatia-Vorstand. Deshalb gelten derzeit alle Bemüh-ungen einem neuen Trainer und Spielerverstärkungen. Dabei soll nichts übers Knie gebrochen werden. Eine personelle Entscheidung sei jedoch bereits gefallen: Norbert Hess wird weiterhin Co-Trainer bleiben”. Da die Entscheidung von Alois Schwartz den VfR Wormatia vorzeitig zu verlassen muss kritisch hinterfragt werden. Es gilt festzustellen, dass Trainer Alois Schwartz schlichtweg nicht die Wahrheit zum Ausdruck brachte. Fakt ist, dass Alois Schwartz im Monat Dezember seine Prüfung als Fuß-ball-lehrer ablegen musste, weshalb ihn auch der Wormatia-Vorstand nicht vor dem 15. Dezember belasten wollte, was nachvollziehbar ist. Alois Schwartz bekam sein Zertifikat am 15. Dezember in Köln überreicht und hatte bereits am Tag darauf (16. Dezember) ein mehrstündiges Gespräch mit dem Wormatia-Verant-wortlichen. Dieses Gespräch war auch insofern nötig, weil es eine Anfrage vom 1. FC Kaiserslautern hinsichtlich Trainer Alois Schwartz gab. In diesem Gespräch wurde Alois Schwartz ein Angebot für eine Vertragsverlängerung für die Saison 2007/2008 gemacht. Doch der Ex-Trainer konnte oder wollte sich nicht zum VfR Wormatia bekennen. Man ging ohne Ergebnis auseinander. Jedoch mit der Maßgabe, dass Alois Schwartz am darauf folgenden Sonntag (17.12.) seine Bereitschaft für oder gegen den VfR Wormatia mitteilen sollte. Auf diese Antwort wartet der Wormatia-Vorstand noch heute. Stattdessen meldete sich der 1. FC Kaiserslautern konkret wegen einer Freigabe (20.12.), worauf Alois Schwartz für den 21.12. die Genehmigung erhielt, mit dem 1. FCK verhandeln zu dürfen. Die Folge: am 22. Dezember wurde dann der Vertrag zwischen Trainer Alois Schwartz und dem VfR Wormatia Worms aufgelöst. Das ganze Geschehen lässt etliche Fragen offen, auch die Frage nach dem Charakter von Ex-Trainer Alois Schwartz. Nicht nur, dass ihm der VfR Wormatia bei vollem Gehalt die Möglichkeit gab, in Köln seinen Fußballlehrer zu machen, womit der VfR Wormatia, insbesondere Co-Trainer Norbert Hess, erhebliche Mehrbelastungen aufbringen musste. Wo sind die großen Worte von Alois Schwartz geblieben, beim VfR Wormatia Worms sportlich etwas aufbauen zu wollen? Verlässt man da einen Verein und eine Mannschaft, die auf dem besten Weg ist nach vorne kommen zu können und wechselt da lieber zu einem Abstiegskandidaten in der Regionalliga? Da kann einer sagen was er will, hier spielt doch wohl zuvorderst das Geld eine Rolle. Deshalb ist auch mehr als verwerflich nach außen darzustellen, der Vorstand des VfR Wormatia sei nicht auf ihn zu gekommen und habe auch kein Gespräch gesucht. Der im Umgang mit der Presse, der Öffentlichkeit und im Umfeld des VfR Wormatia nicht gerade besonders leutselige Alois Schwartz kann auch nicht eine Zerrüttung zwischen ihm und dem Wormatiavorstand nach dem Rücktritt des 1. Vorsitzenden Jochen Schneider geltend machen. Denn wohl kaum einer seiner Vorgänger ist bei aller sportlichen Tristesse so schonend behandelt worden. Es gab seitens der Presse im bisherigen Saisonverlauf keinerlei persönlichen Angriffe auf die Person Alois Schwartz, dennoch sah er sich grundsätzlich von der Presse und Jedermann angegriffen. Es wäre jetzt müßig eine Zukunftsperspektive für den Trainer Alois Schwartz (2. Mannschaft des 1. FCK) machen zu wollen. Dies wird die Zukunft zeigen. Doch wer so empfindlich ist, nicht zur Vertragsauf-lösung in ein bestimmtes Büro zu kommen, weil dieser Bürochef ihn immer kritisiert habe, der muss sich schon gewaltig ändern, will er in seinem Beruf weiterkommen. Doch dem VfR Wormatia kann dies letztlich egal sein.