Wormser Zeitung | Warum kein Regionalliga-Fußball in Worms?

18.10.2002

Wormatias neuer Vorstand will bis spätestens zum Jubeljahr 2008 den Aufstieg in die „dritte Liga“ schaffen

Vom 18.10.2002

Der VfR Wormatia will an sportlich erfolgreichere Zeiten anknüpfen. Spätestens 2008, zum 100. Geburtstag, soll der Wormser Traditionsverein in der Fußball-Regionalliga spielen. Diese Zielsetzung sowie mehrere begleitende Maßnahmen gab der kürzlich neu gewählte Vorstand jetzt einem internen Kreis von VIP-Mitgliedern, Sponsoren und Freunden bekannt.

 
Von unserem

Redaktionsmitglied

Frank Beier

Wormatia-Vorsitzender Fritz Bergemann-Gorski machte in seiner Begrüßung im ehemaligen Turbinensaal von Hauptsponsor EWR AG eine Art Aufbruchstimmung aus: „Worms ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht“, führte er als markanteste Punkte den Bau des ITG-Centers und der Prinz-Carl-Anlage mit repräsentativem Vier-Sterne-Hotel sowie die Nibelungen-Festspiele an. Und er verband dies mit der Frage: „Warum sollte in einer solchen Stadt kein Regionalliga-Fußball möglich sein?“

Dass der Bekanntheitsgrad des VfR Wormatia trotz sportlichen Niedergangs in den letzten Jahren noch immer enorm hoch ist, unterstrich der aus Berlin stammende Trainer Dirk Anders: „Wormatia – dieser Name ist ein Begriff in ganz Deutschland. Ich bin glücklich, bei einem solchen Verein als Trainer einsteigen zu können.“ Und mit dem 36-jährigen engagierten Coach befindet sich der Klub nach seiner Verjüngungskur an Haupt und Gliedern auf einem guten Weg, wie der derzeitige Spitzenplatz in der Oberliga beweist.

Aber um eine Stufe höher zu kommen, ist sicher noch ein dornenreicher Weg. „Dafür gibt es kein Patentrezept“, sagte Christian Heidel, Manager des FSV Mainz 05, der ganz wesentlichen Anteil am Aufstieg der Landeshauptstädter von der Ober- in die Zweite Bundesliga hat. Heidel machte allerdings sehr deutlich, dass „im Fußball ohne Geld gar nichts geht“. Deshalb stand am Anfang des Mainzer Erfolgswegs das intensive Bemühen um Förderer und Sponsoren – nicht um einen großen Geldgeber, sondern um viele kleinere. So wuchs der VIP-Club der Nullfünfer nach dem Zweitliga-Aufstieg 1988 von 40 auf heute über 400 Mitglieder, und dem zu Beginn noch gar nicht existierenden Business-Club gehören mittlerweile 18 Förderer an, die dem Verein pro Saison 25000 Euro oder mehr zur Verfügung stellen.

Die eingehenden Gelder wurden indessen nicht nur für neue Spieler ausgegeben, sondern auch in das „Umfeld“ investiert: in die Amateurmannschaft und eine intensive Nachwuchsarbeit ebenso wie in den Ausbau des Bruchweg-Stadions. Letzteres bewertete Heidel als „wichtigste Entscheidung“. Er riet deshalb auch Wormatias Verantwortlichen: „Tun Sie etwas für die Zuschauer. Es ist wichtig, dass eine besondere Atmosphäre entsteht, die ein Fußballspiel zum Event werden lässt.“

Größten Wert sollte man nach Heidels Meinung auch auf „Kontinuität in allen Bereichen“ legen: „Das führt zu Vertrauen in der Wirtschaft.“ Der abschließende Wunsch des 05-Managers wurde mit großen Beifall quittiert: „Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder, wenn unsere beiden ersten Mannschaften wieder gegeneinander um Punkte spielen.“

Die ersten Schritte in eine erfolgreichere Zukunft erläuterte Vorsitzender Fritz Bergemann-Gorski: Verbesserung der Trainingsbedingungen durch den Bau eines Rasenspielfeldes auf dem hinteren Hartplatz und Erneuerung der dortigen Flutlichtanlage; danach eine Intensivierung der Nachwuchsarbeit mit qualifizierten Trainern und als Ziel für die Ib-Mannschaft der Aufstieg bis in die Landesliga. Das Sponsoring sei der Turbo jeden Fußballvereins, sagte der stellvertretende Vorsitzende Jochen Schneider: „Dieses Feld müssen wir beackern.“ Daneben sollen die verschiedenen Werbemaßnahmen und das Merchandising (Verkauf von Fan-Artikeln) intensiviert sowie die Geschäftsstelle modernisiert und personell besser ausgestattet werden.

Vorstand Helmut Antz von Hauptsponsor EWR AG lobte abschließend die bisherige Arbeit der verjüngten Führungscrew: „Was da in kurzer Zeit konzeptionell geleistet wurde, ist beeindruckend.“ Das gelte ebenso auch für den sportlichen Bereich. Antz: „Viele reden wieder positiv über Wormatia. Mit diesem Pfund muss man wuchern.“