Saarbrücker Zeitung | FCH-Abwehr in der Krise

26.09.2005

Eine teilweise überforderte Abwehr, ein zu offensiv ausgerichtetes Mittelfeld und einige vergebene hochkarätige Stürmer-Chancen. Gegen einen recht schwachen Gegner verlor der der FC Homburg am vergangenen Samstag in der Fußball-Amateur-Oberliga Südwest sein Auswärtsspiel bei Wormatia Worms. Eigentlich war sogar ein Dreier geplant, um an die Spitze ranzurücken. Nun warten einige schwere Gegner auf die Grün-Weißen.

Homburg.Obwohl der FC Homburg in seinem Samstagsspiel der Fußball-Oberliga Südwest vor 800 Zuschauern über weite Strecken der Partie die bessere und auch spielbestimmende Mannschaft war, setzte es eine 1:3-Auswärtsschlappe bei Wormatia Worms. Trainer Gerd Warken war nach dem Spiel verärgert: "Auf manchen Positionen im Mittelfeld wurde zu offensiv gespielt und die Abwehrarbeit vernachlässigt." Am Ende sollte sich dies für den FCH rächen, der mit dieser Niederlage im Kampf um Platz eins einigen Boden verloren hat, nachdem der neue Spitzenreiter FK Pirmasens beim 1. FC Saarbrücken II überraschend mit 3:1 gewann. Fünf Zähler beträgt der Vorsprung des FKP auf den FCH. Da muss Homburg aufpassen, dass es nicht schon am nächsten Samstag im Heimspiel gegen Bad Kreuznach noch weiter zurückfällt.

In Worms hatte der FC Homburg die erste halbe Stunde klar dominiert und den Gegner kontrolliert. Warken: "Wir haben den Ball gut laufen lassen. Die Abwehr ließ nichts zu." Zudem habe man selbst zwei sehr gute Torchancen besessen. Aber Tobias Fick konnte mit diesen Chancen wieder einmal nichts anfangen. Zum einen schoss er aus sechs Metern (10.) knapp vorbei. Dann hatte er aus fünf Metern den Ball nicht richtig getroffen. Zudem hatte der Wormser Matthias Lang in höchster Not vor zwei einschussbereiten Homburger Spielern (15.) klären müssen.

Die Führung der Wormser fiel "aus dem Nichts" (Warken). Kamil Mouktar (32.) hatte einen harmlosen Schuss von Steffen Herzberger zum 1:0 (32.) ins Tor abgefälscht. Danach verlor die Homburger Abwehr für 15 Minuten vollkommen die Übersicht. Chancen gab es nun für die Wormser fast im Minutentakt durch Erwin Bradasch, durch einen Kopfball von Herzberger (39.), einen Schuss von Matthias Lang (40.), der knapp das Tor verfehlte, und durch den Torschützen Kamil Mouktar (45.). Homburgs Torwart Georg Müller verhinderte mit einigen Paraden einen höheren Rückstand. Warken: "Es war uns klar, dass Worms durch Standardsituationen gefährlich ist." Seine Mannschaft kam konzentriert aus der Kabine in die zweite Halbzeit. Etwas glücklich fiel schon der Ausgleich, als ein hoher Freistoß, von Marco Jost aus 25 Metern aus halbrechter Position geschlagen, plötzlich zum 1:1 im Tor landete. Der FCH hatte durch Tobias Fick und Thomas Frei die nächsten Torchancen. In der 67. Minute köpfte Andreas Haas über das Tor. Von Worms war nichts zu sehen, ehe in der 73. Minute Erwin Bradasch aus 30 Metern aufs Tor schoss und sich der Ball in den Winkel zum 2:1 für Worms senkte. Warken: "Es war ein Glückstor." Unverständlich war für ihn, dass seine Mittelfeldspieler die Ordnung und ihre Aufgaben in der Defensive aufgaben. "Ich hatte in der Halbzeit extra noch darauf hingewiesen." Aber trotz massiver Zurufe des FCH-Trainergespanns Warken/Seufert ließ man den Wormsern zu viel Spielraum. Die Räume wurden den Wormsern einfach nicht eng genug gemacht.

"Den Torschützen zum 2:1 hätte man stören müssen. So hatte er zu viel Zeit, um genau Maß zu nehmen", erklärte Warken. Nach einem Eckball hatte Matthias Lang die Homburger Unordnung in der Abwehr zum 3:1 (76.) ausgenutzt. Worms siegte, obwohl man spielerisch ganz klar die schwächere Mannschaft an diesem Tag war.

Homburg hatte in der ersten halben Stunde gut gespielt, meinte FCH-Torschütze Marco Jost: "Es fing auch gut in der zweiten Halbzeit an. Nach dem Ausgleich waren wir weiter dabei, die Partie zu bestimmen." Durch das Glückstor zum 1:2 habe man die Partie abgeben müssen. "Wir bekommen einfach zu viele Gegentore", meinte Jost, und auch Trainer Gerd Warken ist es ein Rätsel, warum die Hintermannschaft in dieser Saison erhebliche Mängel gegenüber dem letzten Jahr aufweist. 14 Gegentreffer sind zum aktuellen Zeitpunkt der Saison einfach zu viel. In den nächsten drei Spielen muss der FC Homburg dringend punkten, um seine Titelambitionen zu wahren. Doch die Gegner heißen: Eintracht Bad Kreuznach (am nächsten Samstag um 15.30 Uhr im Waldstadion zu Gast), 1. FC Saarbrücken II (am Samstag, 15. Oktober, um 15.30 Uhr in Saarbrücken) und der bisher ungeschlagene Spitzenreiter FK Pirmasens (am Freitag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr im Waldstadion).