Nibelungen Kurier | Es wurde nichts mit der Hochheimer Revanche

18.07.2005

Der Bezirksligist unterlag im Finale der 38. Wormser Fußball-Stadtmeisterschaft dem Oberligisten VfR Wormatia Worms mit 0:8 / Dritter wurde TuS Neuhausen


Die Oberligamannschaft des VfR Wormatia Worms verteidigte mit einem deutlichen 8:0-Sieg über den Bezirksligisten TuS Hochheim den Titel als amtierender Fußball-Stadtmeister.
„Wir hatten von Beginn an keinerlei Chance und sind nur immer wieder den Wormaten hinterher gelaufen, so dass nach neun Minuten bereits eine Revanche nicht mehr möglich war“, so Hochheims Team-Manager Andreas Großmann, der den noch urlaubenden neuen Trainer Aaron Biagioli erneut vertrat. Nun, die rund 700 Zuschauer sahen denn auch eine Wormatiaelf, die vom Anpfiff weg des guten Schiedsrichters Janzer (KSV Alzey), keinen Zweifel daran aufkommen ließ, den Revanchegelüsten des Bezirksligisten irgendwelchen Nährboden zu geben. Da zeigte sich eine neue Wormatiaelf mit hoffnungsvollen Perspektiven, mit deren Leistung der ebenso neue Coach Alois Schwartz aber nur mit den ersten 45 Minuten so recht zufrieden war. Da lief der Ball gekonnt durch die Reihen und mit Doppelpässen wurde die TuS-Abwehr regelrecht schwindlig gespielt. Da verlor auch ein so erfahrener Spieler wie Thomas Hagelauer – anderen erging es nicht besser – völlig die Orientierung und der „Haggie“ kam nach der Pause gar nicht wieder auf das Feld zurück. Es spricht jedoch für die Moral der Hochheimer und auch der vielen nach der Pause eingewechselten jungen Spieler, dass man sich mit letzter Kraft mit Vehemenz gegen eine zweistellige Niederlage stemmte. Ihnen hierbei die Wormaten aber auch insofern entgegen kamen, in dem sie sichtlich einen Gang zurück schalteten und auch nicht mehr ganz so zwingend wie in den ersten 45 Minuten agierten, ehe sie in der Schlussphase doch noch einmal nachlegten. Der neue Wormatiacoach sah dies unter dem Aspekt, dass die Mannschaft nicht nur an diesem Samstag vor dem Spiel noch trainiert hatte, sondern auch im Verlauf der letzten Woche hart gearbeitet hat. in zwei Tagen nicht mehr kompensiert werden konnte. Andreas Großmann war sich aber auch mit den Zuschauern einig, dass diese Wormatiamannschaft mit dem Endspielgegner des letzten Jahres nicht mehr vergleichbar war, als seine Mannschaft nach Verlängerung unglücklich mit 1:2 unterlag. Doch beim diesjährigen Finale machten die Wormaten vom Anpfiff weg deutlich, dass sie diesmal schnell für klare Verhältnisse sorgen wollten. Fortsetzung von Seite 11 Die erste Möglichkeit zur Führung besaß der enorm lauf- und spielfreudige Stefan Ertl bereits beim ersten Angriff, die er aber noch nicht nutzen konnte, dafür aber in der 7. Minute, als er eine gelungene Hereingabe von Christian Müller an dem chancenlosen Stefan Wieschalla im Hochheimer Tor zur 1:0-Führung einschoß. Nur 120 Sekunden später schlug der Ball erneut im Hochheimer Tor ein, als Sebastian Hartung – erneut hatte der neue Wormatia-Wirbelwind auf der linken Seite Christian Müller die Vorarbeit geleistet – knallhart zum 2:0 einschießen konnte. In der 14. Minute schien das Anschlusstor für Hochheim möglich, als sich der Ex-Osthofener Ernst-Jürgen Clemens auf der linken Seite durchspielen konnte, jedoch aus spitzem Winkel in Wormatias Schlussmann Sven Jenner seinen Meister fand. Als auch der Schiedsrichter eine Körperberührung von Steffen Herzberger gegen Andreas Zimmermann nicht als 11-m-reif einstufte, folgte in der 24. Minute das 3:0 für die Wormaten, wobei Marcel Gebhardt diesmal der entscheidende Schütze nach feiner Vorlage von Stefan Ertl, Steffen Wieschalla einmal mehr keine Abwehr-chance ließ. Nun schienen die Hochheimer mit wehenden Fahnen unter zu gehen, wobei Marcel Gebhardt eine weitere Riesenchance nicht konzentriert genug nutzen konnte. Dafür aber Volker Berg in der 28. Minute, der einen gelungenen Querpass von Christian Müller zum 4:0 verwertete. Trotz aller Überlegenheit in den ersten 45 Minuten dürfte auch dem Wormatiacoach Alois Schwartz nicht entgangen sein, dass seine Abwehr nicht in allen Situationen souverän wirkte. So besonders, wenn der schnelle Andreas „Zimbo“ Zimmermann zur Gegenattacke blies. So musste sich Wormatiakeeper Sven Jenner kurz vor der Pause schon gewaltig breit machen, um den allein auf ihn zueilenden besten Spieler dieser 38. Wormser Fußball-Stadtmeisterschaft am erfolgreichen Gegentor hindern zu können. Mit vier neuen Spielern auf Wormatia und deren zwei auf Hochheimer Seite ging es in die zweiten 45 Minuten. Derweil die eingewechselten Christian Löb und Nico Neuhold für Thomas Hagelauer und Fabio di Stefano auf Hochheimer Seite die Mannschaft sichtlich stabilisierten, brauchte das Wormatiaspiel – Niels Magin, Seba-tian Zohm, Sebastian Glasner und Erwin Bradasch waren für Volker Berg, Björn Miehe, Steffen Herzberger und Christian Müller gekommen, schon einige Zeit bis weitere Tore fielen. Da wurde bei weitem nicht mehr so der Raum über den ganzen Platz genutzt, zu wenig über die Außen agiert und das Einzelspiel zu sehr in den Vordergrund gestellt. Besonders Sebastian Hartung versuchte sich immer wieder mit Fernschüssen besonders in den Vordergrund zu bringen, was aber nichts einbrachte. Erst als Matthias Gutzler, den gut spielenden Stefan Ertl nach einer guten Stunde Spielzeit ersetzte, nahm das Wormatiaspiel wieder mehr Fahrt auf. Doch sollte es noch bis zur 70. Minute dauern, ehe der aufgerückte Matthias Lang nach einer Ecke am höchsten sprang und sein Kopfball regelrecht in das Hochheimer Gehäuse zum 5:0 trudelte. Als nur drei Minuten später der Hochheimer Peter Tillmann wegen unnötigen Meckerns sich die gelb-rote Ampelkarte – in einem ansonsten fairen Spiel – einhandelte, tat er damit seiner Mannschaft nicht gerade den größten Gefallen. Denn mit nur noch zehn Spielern auf dem Platz reichten einfach die Kräfte nicht mehr aus, die Wormaten an weiteren Toren zu hindern. So auch in der 77. Minute, als Marcel Gebhardt mit einem von Artur Seibert an Erwin Bradasch verursachten Foulelfmeter, das halbe Dutzend voll machte. Damit war aber der Torhunger auf Wormatiaseite noch nicht gestillt. Besonders Matthias Gutzler wollte unbedingt seinen Torriecher beweisen. Scheiterte er zunächst noch am TuS-Keeper Stefan Wieschalla, so hatte er in der 79. Minute mehr Glück, als er mustergültig angespielt, alleine auf das Hochheimer Tor zulief und im Stile eines echten Goalgetters dem TuS-Keeper beim 7:0 keine Abwehrchance ließ. Mit einem sehenswerten Freistoßheber überlistete Marcel Gebhardt die gesamte Hochheimer Mannschaft einschließlich Torhüter und unterstrich mit dem 8:0 seine großen Fähigkeiten „Als Meister der ruhenden Bälle“. Ein Marcel Gebhardt, der mit seiner Spielfreude, technischen Fähigkeiten und auch dem nötigen Tordrang, in der letzten Saison allzu lange verletzt fehlte. Es könnte auch für ihn durchaus seine beste Saison im Spieljahr 2005/2006 beim VfR Wormatia werden. Sicherlich darf man diesen Sieg über letztlich kräftemäßig überforderte Hochheimer nicht über bewerten. Doch lässt das, was sich in etlichen Situationen – besonders auch vor der Pause – auf Wormatiaseite anzeigte, auf einen weitaus besseren und auch erfolgreicheren Verlauf der Saison 2005/2006 hoffen, wobei sich Neu-Coach Alois Schwartz sicherlich nicht davon blenden ließ, dass derzeit noch nicht alles so verläuft. Was bei so vielen neuen Spielern auch verständlich ist. Weitere Testspiele diese Woche bei den Amateuren der Stuttgarter Kickers und am 31. Juli im Wormatiastadion gegen den Bundesligisten FSV Mainz 05 werden da schon schwerere Prüfungen sein. Auf jeden Fall unterstrichen die Wormaten völlig berechtigt die Lobeshymne von Oberbürgermeister Michael Kissel, dass der VfR Wormatia Worms nicht nur als Stadtmeister 2005, der Stolz der Wormser Fußballwelt ist. Dies wurde auch ohne jeglichen negativen Zwischenton von den Zuschauern und auch vom Gegner TuS Hochheim mit Beifall bestätigt. Das Endspiel war ein würdiger Abschluss einer sehr harmonischen und auch guten Fußball zeigenden 38. Wormser Fußball-Stadtmeister-schaft, die auch zuschauermäßig einen erfreulich guten Zuspruch fand. Dies war auch der verdiente Lohn des Ausrichters Ataspor Worms, dessen 1. Vorsitzender Faruk Heydaroglu und sein Mithelfer Asin Anbarci an der Kasse, die Zuschauer immer mit einem Lächeln empfingen. „Die sind so freundlich, da musste man einfach hin gehen. Das machte Spaß und war eine Werbung für die weitere Fortsetzung der seit dem Jahre 1968 in ununterbrochener Reihenfolge durchgeführten Wormser Fußball-Stadt-meister-schaft“,so ein Besucher. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzu zu fügen. Jedoch die vorbildlich verlaufene Kooperation zwischen dem Ausrichter Ataspor Worms und dem TuS Neuhausen, der sein Sportgelände zur Verfügung gestellt hatte. Sowohl TuS-Vorsitzender Rolf Emrich, wie auch Faruk Heydaroglu betonten, dass diese Kooperation in bester Harmonie und Freundschaft über die Bühne ging. Man aber auch dem VfR Wormatia und seinem neuen Trainer Alois Schwartz ein großes Dankeschön aussprach, das er zweimal – sowohl im Viertelfinale gegen den SV Leiselheim (6:0), wie auch im Finale gegen den TuS Hochheim – mit seinem stärktsen Aufgebot antrat. Der neue Wormatiacoach hätte sich sicherlich in der Vorbereitung auf die neue Saison schwerere Gegner aussuchen können, doch letztlich hat er damit auch an den Wormser Fußball gedacht. „Wir wünschen dem Trainer und dem VfR Wormatia dafür viel Glück, wenn am 3. August die Oberligasaison 2005/2006 los geht“. Im Finale spielten: VfR Wormatia Worms: Sven Jenner, Rainer Hauck, Steffen Herzberger (46. Niels Magin), Matthias Lang, Björn Miehe (46. Sebastian Zohm). Marcel Gebhardt, Sebastian Hartung, Volker Berg (46. Erwin Bradasch), Steven Jones, Stefan Ertl (61. Matthias Gutzler), Christian Müller (46. Sebastian Glasner). TuS Hochheim: Stefan Wieschalla, Fabio di Stefano (46. Nico Neuhold), Steffen Fuhrmann, Sascha Bayer, Peter Tillmann, Artur Seibert, Andreas Zimmermann (59. Dennis Gumbinger), Alexej Aparin, Daniel Ottinger (59. Kai Hebenstreit), Thomas Hagelauer (46. Christian Löb), Ernst-Jürgen Clemens. TuS Neuhausen am Ende Dritter Im kleinen Finale bewies die Bezirksklassen-Mannschaft des Ausrichters Ataspor Worms, dass man nicht zu unrecht bis in das Halbfinale vorgedrungen war, hier aber am VfR Wormatia Worms mit 2:6 scheiterte. Herausragender Akteur auf Atasporseite war im kleinen Finale der von Türkgücü gekommene Feimi Osmanoglu. Der schnelle Angreifer stellte nämlich die Neuhauser Abwehr immer wieder vor große Probleme und sorgte auch für die frühzeitige 1:0-Führung, die Brian Monroe zum 1:1-Pausenstand hatte ausgleichen können. Erneut war es Feimi Osmanoglu, der Ataspor in der 63. Minute mit 2:8 in Führung bringen konnte. Nun musste Neuhausen schon etwas zulegen, ehe Michael Gutzler (77.) per Kopf der Ausgleich zum 2:2 gelang. Wegen Meckerns fing sich anschließend Levent Akcesme ebenso die gelb-rote Ampelkarte ein, wie Ferhat Kahja in der Schlussminute wegen mehrfachen Foulspiels.