Nibelungen Kurier | Man sollte nicht gleich Wunderdinge erwarten

05.07.2005

Gehört, gesehen und notiert beim Wormatia-Stadionfest und den Spielen gegen Wormser Auswahl-Mannschaften


„Wir dürfen nicht gleich Wunderdinge erwarten“, so der Wunsch des Wormatia-Vorsitzenden Fritz Bergemann-Gorski an die Zuschauer beim gut besuchten Stadionfest des VfR Wormatia am letzten Samstag. Man habe zwar die Erkenntnis und auch daraus die entsprechenden Schlüsse gezogen, dass es mit jungen Spielern aus der Region alleine nicht möglich ist, größere Ziele anpeilen zu können. Dazu bedarf es auch Spieler, die Erfahrungen in höheren Klassen mitbringen. Deshalb habe man nicht nur einen bundesligaerfahrenen Trainer geholt, sondern auch zehn neue Spieler, die meist schon höherklassig gespielt haben. Doch bis auf Steffen Herzberger sind allesamt noch jung an Jahren sind. Darunter mit Mathias Gutzler aber auch ein Spieler aus der engeren Region, den man endlich nach seinen Abstechern zu Eintracht Kreuznach und Hassia Bingen nach vier Jahren zum VfR Wormatia holen konnte. Bleibt zu wünschen, dass er den einstigen positiven Spuren seines Onkel Dieter – jetziger Coach des Landesligisten TuS Neuhausen – nachfolgen wird. Nun, was man in den ersten beiden Spielen gesehen hat, lässt hoffen, dass dieser neue Kader den VfR Wormatia sportlich wieder mehr nach vorne bringen kann. Doch braucht es eben auch seine Zeit. Es sollen wieder Spiele in der Saison 2005/2006 zu sehen sein, die nicht nur einen großen Spaßfaktor beinhalten, sondern auch Leidenschaft, Willen, Einsatz und Emotionen. Eben attraktiv in jeglicher Hinsicht. Emotionen, die von der Mannschaft sich auf die Zuschauer und umgekehr sich positiv auswirken sollen. Auf Dauer wird man hoffentlich auch erkennen können, dass in diesem Oberligakader sogenannte Typen stecken, die zum Fußball nun einmal dazu gehören – auch wenn es in einem Spiel nicht von Anfang an wie gewünscht läuft – die anderen Spieler mitzureißen und dagegen anzugehen, die Flinte nicht gar zu schnell in das Korn zu werfen. Eine Mannschaft, die nicht nur reagiert, sondern vom ersten Anpfiff weg versucht, mehr zu agieren. Damit wird man auf Dauer auch wieder vermehrt Zuschauer in das Wormatiastadion locken können. „Es muss einfach wieder mehr Spaß machen und ein Bedürfnis werden, ja kein Heimspiel bei den Wormaten zu versäumen“, so die insgeheimen Visionen und Wünsche der Wor-matia-Verantwort-lichen. Diese Visionen sollten und müssen sich auch die Spieler zu eigen machen. Denn nur wer bestimmte Visionen hat, kann sie auch angehen und zu versuchen in die Wirklichkeit umzusetzen. Dazu gehört auch eine Mannschaft, die sich als echtes Kollektiv erweist. Erste positive Ansätze gab es nicht nur auf dem Platz schon zu sehen, wobei in beiden Spielen
Torhüter Sven Jenner als Kapitän die Mannschaft auf das Feld führte. Inwieweit dies aber bereits für die Saison 2005/2006 gelten wird, bleibt sicherlich abzuwarten. Eine Entscheidung diesbezüglich dürfte wohl erst an diesem Wochenende fallen, wenn es ab Freitag in das dreitägige Trainingslager nach Pfullendorf geht und dort der Trainer seine Beobachtungen auch hinsichtlich des sozialen Verhaltens und der daraus sich ergebenden Integration machen kann.
Es dürfte ein sehr interessantes Spieljahr 2005/2006 werden, wobei aber alle sportlichen Taten irgendwann verpuffen, werden sie zuschauermäßig nicht entsprechend honoriert. Auch sollte man sich davor hüten, bereits jetzt schon ein Urteil über die einzelen Neuzugänge abzugeben. So können allesamt gut mit dem Ball umgehen und dürften hinsichtlich der Abgänge ein weitaus größeres spielerisches Potential mit bringen. Wie sagte u.a. jüngst Manfred Lorenz, der die Mainzer Amateure – jetzt 2. Mannschaft – einst von der Kreisklasse nach oben hievte, als er auf die Chancen der gerade aus der Regionalliga abgestiegenen 05er, die einen fast totalen Personalaustausch vornahm, nach den Aussichten der Bundesligareserve für die neue Oberligasaison 2005/ 2006 gefragt wurde. „Es bleibt von möglichen Mitkonkurrenten um die ersten Plätze auch abzuwarten, inwieweit sich der VfR Wormatia wieder zu größeren Taten aufmachen kann.“ Dem ist eigentlich nichts hinzu zu fügen.