Mannheimer Morgen | Trainerposten in Worms plötzlich wieder frei

12.05.2005

FUSSBALL: Ertl verzichtet auf Vertrag für nächste Saison / Kehrt Anders zur Wormatia zurück?

Zwei Spieltage vor Rundenende ist der Trainerposten beim Fußball-Oberligisten VfR Wormatia Worms plötzlich wieder vakant. Teamchef Stefan Ertl, der im vergangenen Herbst zunächst als Interimscoach den Posten des geschassten Max Reichenbergers übernahm und nach wenigen Wochen auch einen Vertrag für die Saison 2005/06 bekam, wird nur noch bis zum 30. Juni dieses Jahres die sportliche Verantwortung tragen. Dies ist das Ergebnis einer Unterredung von Vorstand und Ertl.

Allerdings trennte man sich im Guten, wie auch VfR-Vize Andreas Hahn betonte: "Es war eine saubere Sache." Dass sich "Stefan bei uns wohl fühlt", könne man auch daran erkennen, dass der Ex-Profi als Spieler weiterhin erhalten bleibt. Gerade dies stimmte die Verantwortlichen froh, denn: "Einen Spieler dieser Qualität wird man nur schwer finden. Er ist ein Leistungsträger." Zumindest vom Spieler Ertl ist man überzeugt, beim Trainer Ertl scheint man nach anfänglicher Begeisterung nun einige Bedenken bekommen zu haben. Die offizielle Verlautbarung indes lautet, dass "Ertl aus beruflichen Gründen", so die Mitteilung des VfR-Pressesprechers Gerd Obenauer, sein Traineramt nicht wird ausführen können. Etwas Anderes war auch Hahn nicht zu entlocken: "Bei dieser Aussage bleibt es."

Fest steht aber auch, dass die Mannschaft unter Ertl in ihrer Entwicklung stagnierte und gerade in spielerischer Hinsicht große Mängel erkennen ließ; von der defizitären Außendarstellung des Teamchefs ganz zu schweigen. Nicht zuletzt deshalb ist der Verein auf der Suche "nach vier, fünf weiteren Verstärkungen", so Hahn, der sich mit seinen Vorstands-Kollegen nach eigenen Angaben "bei der Entscheidung für einen Nachfolger" etwas Zeit lassen wird. Allerdings nicht zuviel, da vor allem auch die Kaderzusammenstellung nach Möglichkeit in Absprache mit dem neuen Mann erfolgen soll. Wer dies sein wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen. Fest steht nur, dass es keine "Wormser Lösung", also einen in der Nibelungenstadt ansässigen Ex-Wormatia-Spieler als Trainer, geben wird. "Das ist höchst wahrscheinlich und die betreffenden Personen wissen das auch", so Hahn. Man habe eine Liste mit potenziellen Nachfolgern, die sich in den nächsten Tagen unter Umständen verlängern wird. "Ich denke, dass jetzt bei uns einige Bewerbungen eintrudeln werden, wir werden schauen, was der Markt hergibt", um recht zügig zu entscheiden. "Binnen der nächsten zehn Tage könnte sich was tun."

An Spekulationen wollte sich Hahn verständlicherweise nicht beteiligen, ließ sich aber auch zu keinem klaren Dementi hinsichtlich des Ex-Trainers Dirk Anders, der zur Zeit den baden-württembergischen Verbandsligisten TSG Weinheim betreut, verleiten. Dieser trainierte von 2002 bis 2004 in Worms äußerst erfolgreich. "Über Personen werde ich jetzt nicht reden." Nur über eine: "Norbert Hess bleibt Co-Trainer." elv