Nibelungen Kurier | Der „Büttler-Schorsch“ spielte rechts und „Woppi“ Wopperer kam ihm links entgegen

14.09.2002

Wormser Politiker, verstärkt durch Spielereinkäufe aus Wirtschaft, Geschäftswelt und aus Wormatias Oberligakader spielte für einen guten Zweck / Auch Radio RPR war mit dabei


Unser Bildkollage vom Benefizspiel zeigt oben die Promenz aus Politk, Wirtschaft und Wormser Geschäftswelt (von links oben bis rechts unten): Arnulf Kienast, Hans-Joachim Kosubek, Bernd Leitner, Michael Dietrich, Mathias Bollheimer, Georg Büttler, Birgit Löwer, Gerd Vogt, Jeannette Wopperer, Marinus Dekker. Helmut Antz, Jürgen Wegener, Bernhard Gander, Achim Herb und Fritz Bergemann-Gorski


Mit Bondgirl 007 (Jeannette Wopperer) an der Spitze, glich das Wormatiastadion am letzten Mittwoch einem wahren Tollhaus. Denn was man beim Benefizpiel für einen Hochwasser geschädigten Kindergarten in Wittenberg geboten bekam, warf alle gemeinhin bekannten politischen Verhältnisse über den Haufen. Denn wider allen Erwarten spielte da Bürgermeister „Schorsch“ Büttler vehement nur auf der rechten Mittelfeldposition, derweil ihm seine Amtskollegin „Woppi“ partout immr wieder links entgegen kam.
Da wurden politische Leitlinien völlig außer Kraft gesetzt und die auf der Tribüne sitzenden Fraktionskollegen aus SPD und CDU konnten nur verwundernd zuschauen. Bleibt nur zu hoffen, dass es deswegen nicht im Anschluss zu Sondersitzungen der beiden führenden Parteien im Wormser Stadrat kam.

Denn politisch gesehen, konnte dies wohl nicht die mit gegebene taktische Stallorder gewesen sein. Oder war es mehr ein Versuch einmal ohne Fraktionszwang und politischer Taktik, entgegen vorgegebener Bahnen, in persönlichen Kontakt zu kommen, was aber nach unserer Beobachtung nun doch nicht statt fand. Dafür stimmte aber auf jeden Fall die Trikotfarbe. Denn während sich der „Büttlerschorsch“ im gewohnten knalligen roten Dress präsentierte, hierbei von der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Birgit Löwer, die immer wieder versuchte den städtischen Sportdezernenten „Hajo“ Kosubek an seinen gewaltigen Sturmläufen über die rechte Angriffsseite zu hindern, unterstützt wurde, war die Gegenseite in ein dunkles Blau gekleidet.
Man sich aber auf dem sportlichenTerrain hierbei nicht in die Wege kam, weil wie eingangs erwähnt, der „Büttlerschorsch“ das rechte Mittelfeld nie preisgab. Mit ihm roten Team noch Marinus Dekker (Renolit Haus), Aurum-Gold-schmied und Mittelalter-Nibelunge Arnulf Kienast, Gerd Vogt von der städtischen Sportförderung, der aber frühzeitig wegen zu engen Kontaktes zu einer weiblichen Mitspielerin, es soll sich hierbei aber nicht um die Gleichstellunsgbeauftragte gehandelt haben, sondern mehr die springlebendige „Woppi“ auf des Gegners Seite, die rote Karte des später noch heftig in die Kritik geratenen Schiedsrichters (EWR-Massow) sah und weil er nicht vom Platz wollte, von einer Polizisten per Handfesseln abgeführt wurde.

Dies schwächte aber die rote Elf nicht besonders, denn mit dem neuen Verkehrsdirektor Bernd Leitner und Gegros-Michel (Dietrich) standen noch zwei kaum überwindbare Abwehrrecken bereit. Fußballerisch unterstützt von den Wormaten Giuliano Arcangioli, Matthias Jelsch, Björn Miehe, Marcus Köhler und Torhüter Bernd Busch. In der blauben Elf, die sich eiligst die Wormaten Holger Strack, Sascha Hutzelmann, Steven Jones, Benjamin Heydel, Oliver Schader und Steffen Kohl von der offenen Transferliste herunter geholt hatten, stand noch der bereits erwähnte, pfeilschnelle und ehemalige Nibelungenrecke „Hajo“ Kosubek und Jeannette Wopperer, Helmut Antz, dem ehemals technischen Leiter der Wormser Stadtwerke und nach der Fusion nun ebenso beim EWR, wie sein Mitspieler Thomas Bollheimer. Für die nötigen Mittel für den Spielereinkauf hatten Sparkassendirektor Achim Herb und Volksbank-Marketinglieter Jürgen Wegener gesorgt, der auch die „Blauen“ mit 1:0 in Führung gebracht hatte. Bernhard Gander (Dählermoden und Werbegemeinschaft Worms) sowie Wormatias Vorsitzender Fritz Bergemann-Gorski konnten aber auch nicht verhindern, dass Giuliano Arcangioli für die „Roten“ der zweimalige Ausgleich gelang. Oliver Schader hatte zwischendurch nach gelungener Vorarbeit von Fritz Bergemann-Gorski, das 2:1 für die „Blauen"“ erzielt. Mit einem Marathon-11m-Schießen wollte das nicht immer überzeugende Schiedsrichter-Trio Jürgen von Massow sowie seine Profikollegen Gerd-Heiner Bi-ckel und Wolfgang Gethöfer unbedingt einen Sieger dieser zweiten Halbzeit der Benefizaktion finden. Doch hatte jeder am Ende ein anderes Ergebnis parat, das von 11:11, über 21:18 oder 26:21 lautete. Da muss wohl Coach Karin Flesner von den „Roten“ bei den während des Spiels überreichten Energie-Drinks, wo gibt es das noch, dem Schiedsrichter-Trio wohl versehentlich stark alkoholisierte Getränke unter gejubelt haben.

Doch es half der roten Fraktion wenig, auch dass man gerade von einem Mallorca-Trainingslager gekommen war. Denn die „Blauen“ oder waren es doch mehr die „Schwarzen“ wollten unbedingt den Sieg, wenn auch noch kein Wahltag (22.September war). Dies war aber in der Endphase nicht mehr möglich, da ihr linker Flügelmann Achim Herb mit einem Faserriss in der Wade, seine pfeilschnellen Tempoläufe abrupt einstellen musste.
Doch diese Benefizaktion, die mehr Zuschauer verdient gehabt häte, bestand auch noch aus einer ersten Halbzeit, wo sich eine Elf von Radio RPR, die im Vorfeld über ihren Sender sehr für diese Benefizaktion geworben hatten, gegen eine Wormatiaelf in der Besetzung Steffen Kohl, Ralf Schmitt, Goran Ognjanovic, Christian Vogel, Volker Berg, Bernd Busch, Oliver Schader, Benjamin Sigmund. Steven Jones. Benjamin Heydel und Arijan Berisha mit 1:6 unterlag. Dreimal traf hierbei Ralf Schmitt, die weiteren Wormatia-Tore erzielten Steven Jones, Arijan Berisha ujnd Volker Berg. Das Ehrentor der RPR-Auswahl erzielte Martina Franzreb mit einem sehr zweifelhaften Handelfmeter. Immer wieder wurde deutlich, dass sich der Schiedsrichter vehement bei den weiblichen Akteurinnen anschmusen wollte. Mit dabei Hans-Peter Hain im Tor, der auf Sendung ab 22 Uhr, dieses sportliche Großereignis im Wormatiastadion noch mehr heraus stellte, als das enttäuschende 1:1 des Bundesligisten FCK gegen Arminia Bielefeld. Michael Münkner, Oliver Nord, Andreas Hamm, Stefanie und Hartmut Mummert, der sich bei der Pressekonferenz freute nur einstellig verloren zu haben, Sven Andreas, Gerald Wübbe, Florian Franzreb, Holger Kirchner, Martin Haberbosch, sowie Boris Müller als Stadionsprecher neben Wormatias Gerd Obenauer, vervollständigten das RPR-Team.

Es wurde anschließend noch eine sehr harmonische 3. Halbzeit, zumal die Metzgerei Hasch (Obermarkt und Wiesoppenheim) ein opulentes Buffet zur Stärkung aufgebaut hatte. Natürlich war auch Apostelbräu mit dabei. Fazit: Es war nicht nur eine gelungene Gaudi mit ernstem Hintergrund. Allen Beteiligten hat es großen Spaß gemacht, mit einem letztlich erfreulichen Ergebnis. Denn von weit über 3000 Euro, der genaue Betrag stand so kurz nach dem Schlusspfiff noch nicht fest, kann man an die Hochwasser geschädigte Kindertagesstätte „Landluft“ in der Lutherstadt Wittenberg überweisen. Erwähnenswert, dass die kickende Prominenz ihre mit lustigen Hinweisen auf der Rückseite versehenen roten und blauben Trikots mit je 50 Euro käuflich erwarben. Letztlich bleibt noch fest zu stellen, dass der Sport einmal mehr den Beweis an diesem Abend erbrachte, Andersgläubige (Verzeihung Politiker verschiedenster Richtungen) unter einen Hut zu bringen und gemeinsam für eine gute Sache einzustehen.
Ein Sonderlob auch für die Wormatiaspieler, denen es auch sichtlich Spaß machte. Sparkassendirektor Herb: „Das sind ganz besonders sympathische junge Fußballer, mit Wormatia-Mannschaften früherer Jahre nicht vergleichbar. Denen wünsche ich auch für die Zukunft alles Gute und den größtmöglichsten sportlichen Erfolg!“
Jetzt ganz ernst: Die Kinder in Wittenberg werden sich freuen, denen das Hochwasser vertrautes Umfeld erst einmal raubte.