Rhein Zeitung | TuS Koblenz klopft ans Tor zur Regio­nal­liga

27.03.2004

 

Im ersten Durch­gang hatte er die größte Chance für die TuS auf dem Kopf, in der zweiten Hälfte leitete der Koblen­zer Stürmer mit seinem Tor den Sieg über Wein­gar­ten ein: Velimir Grgic ent­wischt auch hier seinem Gegen­spie­ler.

Ko­blenz. Die TuS Koblenz klopft ans Tor zur Fuß­ball-Re­gio­nal­liga. Vor der Rekord-Ku­lisse von 3956 Zuschauer ent­schie­den die Tore von Velimir Grgic und Daniel Bog­dano­vic das Ober­liga-Spit­zen­spiel von TuS Koblenz gegen den SV Wein­gar­ten. Es war eine Partie, die über weite Stre­cken vom Kampf und der Span­nung leb­te.

Um 21.31 Uhr gab's kein Halten mehr. Als Velimir Grgic den Ball über Wein­gar­tens Keeper Michael Zoll ins Tor hob, kochte der Ober­werth. Es war das 1:0 für TuS Koblenz, ein Tref­fer, der für den Verein der Schlüs­sel zur Meis­ter­schaft und den Auf­stieg in die Regio­nal­liga sein könnte. Die Glück­selig­keit ver­vollstän­digte Daniel Bog­dano­vic mit seinem Treffer zum 2:0 in der 87. Minute. Das 2:1 für die Gäste durch Werner Protzel mit dem Schluss­pfiff konnte da die Eupho­rie nicht mehr brem­sen. Neun Spiel­tage vor dem Sai­son­ende haben die Koblen­zer ihren Fünf-Punk­te-Vor­sprung auf acht Zähler auf den ärgsten Ver­fol­ger aus­gebaut und somit mehr denn je die besten Karten im Kampf um die Meis­ter­schaft.

90 Minuten "in­ten­sives Spiel"

Im moder­nen Fuß­ball­jar­gon spricht man da wohl von einem "in­ten­siven Spiel". 90 Minuten behark­ten sich die TuS aus Koblenz und der Ver­fol­ger vom SV Wein­gar­ten und gaben keinen Zen­time­ter Platz frei­wil­lig preis. Zwei­kämp­fe, hohes Tempo, aber auch tak­tische Fines­sen, das Ober­liga- Spit­zen­spiel hatte jede Menge zu bieten. Was frei­lich zunächst fehlte, waren die Tore.

Wein­gar­ten atta­kierte früh

Wie nicht anders zu erwar­ten, machten die Gäste von Beginn an deut­lich, dass sie aufs Ober­werth gekom­men waren, um der TuS und den Fans die Party zu ver­mas­seln. Wein­gar­ten bemühte sich um die Hoheit im Mit­tel­feld, die Sasic-Elf um Ordnung und Kon­zept. Im Spiel nach vorne lief es zu Beginn aller­dings noch nicht rund, weil die Süd­pfäl­zer früh den ball­führen­den Spieler atta­ckier­ten, die Blau- Schwar­zen mussten sich mit weiten Schlä­gen aus der Abwehr behel­fen.

Chan­cen in der ersten Halb­zeit durch Bungart und Muja­kic

Und dennoch ergaben sich Chan­cen, um mit einem Tor die Nerven zu beru­higen. Zwei Bun­gart-Freistöße (5., 14.) sowie ein Heber von Nihad Muja­kic, der sich knapp hinter dem Kasten senkte (21.), so die Aus­beute der TuS in der ersten Halb­zeit. Auf der anderen Seite konnte TuS- Torwart Peter Auer die Zeit mit Auf­wär­mübun­gen über­brü­cken, für ihn war ansons­ten fast nichts zu tun. Spätes­tens vor dem Koblen­zer Straf­raum war alles abge­rie­gelt, zudem war das Wein­gar­tener Sturm­duo Gauch/Burch bei der Drei­er-Ab­wehr­kette der TuS abge­mel­det. Die Partie lebte vor allem vom Tempo, wobei die Prä­zision aber bis­wei­len ver­loren ging.

Grgic traf zum 1:0 - und Koblenz fei­erte

Viel­leicht war es die ver­let­zungs­bedingte Aus­wechs­lung von Nenad Laze­revic, viel­leicht aber auch die Angst vor einem Rück­stand. In jedem Fall lief die Kon­ter-Tak­tik der TuS zu Beginn der zweiten Halb­zeit ins Leere. Zudem stand die Abwehr zu tief, die Gäste bekamen Ober­was­ser. Doch in der 69. Minute war das alles Maku­latur. Nach einem weiten Ball von Nihad Mujakic lupfte Velimir Grgic das Leder ins Wein­gar­tener Gehäu­se. Lange Gesich­ter bei den Gästen. Die TuS-Fans hin­gegen waren aus dem Häu­schen, Grgic ent­ledigte sich erst einmal seines Tri­kots.

Bog­dano­vics Treffer brachte auch Sasic zum Jubeln

"Nie mehr Ober­liga" tönte es nun im weiten Sta­dion- Rund, die Partie wurde zum Ende immer packen­der. Als dann Daniel Bog­dano­vic in der 87. Minute ins leere Tor zum 2:0 ein­schob, ließ auch der zuvor unge­wöhn­lich ruhige TuS- Trainer Milan Sasic seinen Emo­tio­nen freien Lauf: "Ein Traum­sieg vor so einer Kulis­se." Das 2:1 durch den ein­gewech­sel­ten Werner Protzel (90.) wurde da nur noch zur Rand­noti­z.

Sven Sabock, Fotos: Thomas Frey