| Pirmasens: Patrick Hildebrandt ist "überglücklich"

13.08.2002

Fußball-OBERLIGA:FKP-Nachwuchsmann macht bei 3:1-Derbysieg gegen Hauenstein zweites Saisontor

PIRMASENS. Nicht spurlos war die Kritik der vergangenen Tage an Karl-Heinz Halter vorübergegangen. Mit merklicher Emotion in der Stimme gab der Trainer des Fußball-Oberligisten FK Pirmasens nach dem insgesamt verdienten 3:1 (1:1)-Derbysieg gegen den SC Hauenstein vom Podest im "VIP-Zelt" aus sein Statement vor der sich am Buffet stärkenden Zuhörerschar ab.

"Ich bin in hohem Maße von der Truppe beschenkt worden, die sich von all dem Negativen nicht hat anstecken lassen", dankte er seiner gegenüber den beiden Auftaktniederlagen verbesserten Mannschaft, die mit viel Einsatz und etwas Glück endlich den ersten Sieg geschafft hatte. An die Adresse der ihm nicht Wohlgesinnten richtete Halter folgende Worte: "Heute sind viele eines Besseren belehrt worden. Die Kritik ging teilweise unter die Gürtellinie."

Nun, es war noch kein berauschender Fußball, den die auf vier Positionen veränderte, nur mit einem Neuzugang (Sascha Hildmann) bestückte FKP-Elf den 700 Zuschauern vor lange Zeit starkem Regen bot. Aber: Die Zahl der leichten Fehler, der Missverständnisse, nahm erheblich ab, und das Pirmasenser Zweikampfverhalten nannte SCH-Coach Robert Jung gar "fanatisch". Gar nicht gut zu sprechen war Jung auf FKP-Verteidiger Hildmann, der im Duell der Kapitäne Wolfgang Flick "so bearbeitet hat, dass er immer kleiner wurde". Hildmann habe Flick allein bis zur Pause mehrfach Ellbogenchecks an den Hals oder Kniestöße in den Rücken verpasst, so dass er seinen zum 0:1 in der 19. Minute erfolgreichen Torjäger gar überreden musste, zur zweiten Halbzeit wieder aufzulaufen. SCH-Stürmer Rudolf Benkler war ebenfalls geladen: "Der Hildmann macht 15 Fouls und bekommt nicht mal eine gelbe Karte."

Großer Gewinner der Partie war Patrick Hildebrandt. Der vor einem Monat 19 Jahre alt gewordene Offensivspieler wurde trotz der großen Konkurrenz im 25-köpfigen Kader in allen drei Saisonspielen eingesetzt - gegen Hauenstein sogar erstmals von Beginn an -, überzeugte auf der linken Seite und schoss mit dem 1:1 (31.) bereits sein zweites Tor. "Ich bin überglücklich, denn ich habe nicht gedacht, dass ich in den ersten zehn Spielen schon in die Mannschaft komme", sagte der freudestrahlende Youngster mit der auffallend starken Oberschenkelmuskulatur (Manager Axel Roos: "Ich glaube, der hat Neuner-Hosen"). Hildebrandt, der beim TuS/DJK Pirmasens mit dem Kicken anfing, dort unter Jürgen Godl D-Jugend-Kreismeister wurde, spielt seit der C-Jugend beim FKP.

Pechvogel des Tages war - wie in "Sonntag aktuell" berichtet - Hauensteins Eigentor-Schütze Jürgen Eissmann, der nach der Partie zitternd und mit Atembeschwerden ins Krankenhaus gebracht wurde. Dort sei "eine schwere Brustprellung" festgestellt worden, wie gestern Trainer Jung informierte. Ursache sei ein Schuss aus kurzer Distanz auf den Körper gewesen. Der (zu?) ehrgeizige Defensivmann spielte trotzdem weiter.

Bester Mann auf dem Platz war Marc Buchmann, der an allen drei Treffern und auch am von Christoph Dengel nicht verwandelten Elfmeter (Faupel hatte den Dellfelder geschubst) beteiligt war. Beim 1:1 verlängerte Buchmann eine Dengel-Hereingabe zu Torschütze Hildebrandt, beim 2:1 schickte er Danny Bossert, dessen scharfe Rechtsflanke Eissmann unhaltbar ins eigene Netz hämmerte, beim 3:1 in der Nachspielzeit verwandelte er selbst nach Vorarbeit der eingewechselten Patrick Fischer und Lars Fritsch - kurz zuvor hatten Marco Eiermann und Flick Chancen zum 2:2 vergeben.

Manager Roos will sich von Maci,

Schwartz und Klein trennen

Nur Zuschauer waren die FKP-Stürmer Antonio Maci, David Schwartz und Ralf Klein. Manager Axel Roos hat ihnen nahe gelegt, sich einen neuen Verein zu suchen. "Der Kader ist einfach zu groß. Ich habe den Spielern gesagt, dass ich die Verträge mit ihnen gerne auflösen möchte", sagte Roos gestern Abend auf Anfrage der RHEINPFALZ. Der noch einen Stürmer suchende SC Hauenstein wird dies mit Interesse vernehmen ...

Von unserem Redakteur: Peter Brandstetter