| Kreuznach: Auch auf ihre Auswärtsstärke kann sich Eintracht nicht mehr verlassen

29.08.2002

Oberliga: Gestern Abend 0:1-Niederlage beim FSV Salmrohr/Freistoß geht durch die SGE-Mauer

Vom 28.08.2002
 
ml./aha. – Jetzt kann sich die Kreuznacher Eintracht nicht einmal mehr auf ihre Auswärtsstärke verlassen. Beim FSV Salmrohr gab es gestern Abend mit einem 0:1 (0:0) die erste Auswärtsniederlage der laufenden Saison. Und das, obwohl die Kreuznacher Kicker ab der 52. Spielminute in Überzahl waren. In einem erschreckend schwachen Oberliga-Spiel unterlagen die Kreuznacher damit zum dritten Mal in Folge gegen einen eher schwachen Gegner.

Die Entscheidung fiel in der 69. Minute: Christian Kirf traf mit einem Freistoß aus 18 Metern durch (!) die Eintracht-Mauer ins Tor des bis dahin kaum geprüften Mirco Bitzer. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gäste schon seit 17 Minuten in Überzahl. Denn da hatte der Salmrohrer Christian Bohr die Gelb-rote Karte gesehen. Ende der ersten Spielhälfte hatte er Florian Sohler gefoult und Gelb gesehen, sieben Minuten gab es für ihn nach dem Foul an Andi Gros die Ampelkarte. Erstaunlich: Die Gäste waren auch in Unterzahl ihrer sehr defensiven Ausrichtung treu geblieben.

Erst nach dem Rückstand orientierten sie sich nach vorne, Momo El-Haddadi scheiterte aber aus aussichtsreicher Position an Gäste-Keeper Karl-Heinz Kieren, weil er aus 16 Metern voreilig aufs Tor schoss (72.). Die einzige weiter Gelegenheit bot sich dem eingewechselten Stefan Benz, der diese aber aus acht Metern vergab (87.). Dass sich die SGE keine weiteren Chancen erspielte lag vor allem daran, dass ein geordnetes Mittelfeldspiel nicht stattfand. Florian Sohler war nie in der Lage, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. So wurden nahezu alle Bälle lang nach vorne geschlagen. Das war zu wenig.

Die Partie hatte schon sehr zerfahren begonnen, kaum ein Ball wurde einmal durchdacht durchs Mittelfeld gespielt. Und vorne hingen die beiden Eintracht-Spitzen Momo El-Haddadi und Erhan Bekdemir meist in der Luft. Ein harmloser Schuss von Bekdemir aus 25 Meter war noch die gefährlichste Aktion (16.). Doch auch Salmrohr tat sich überraschend schwer. Oft fand der Ball nicht den Weg zum Mitspieler, genauso oft landeten Pässe im Seitenaus. Denn die Eintrachtler, die sich meist geschlossen bis hinter die Mittellinie zurückzogen, machten geschickt die Räume zu. In der hintersten Linie hatten Baydar (gegen Behr) und Quaicoe (Stolz) ihre Gegner sicher im Griff. In der Defensive machte die Eintracht demnach einen weitaus geordneteren Eindruck als noch am Sonntag, als sie auf eigenem Platz gegen den SC Halberg-Brebach mit 1:4 verloren hatte.

FSV-Trainer Erwin Berg war nach dem Abpfiff zufrieden, kritisierte aber auch den Gegner: „Die wollten doch gar nicht Fußball spielen. Mannschaften, die so spielen, müssen durch so ein Tor bestraft werden.“ Sein Gegenüber Günter Nessel sah das natürlich anders: „Wir mussten versuchen, das Beste aus unserer Situation zu machen.“

Nach der neuerlichen Niederlage ist aber auch klar, dass es bei der SGE trotz der Pause bis zum kommenden Mittwoch nicht ruhiger werden wird. Auch wenn mit Gemal Shifa (TuS Neuhausen) ein weiterer Zugang vermeldet wurde.