| Homburg: Das Dejà-vu-Erlebnis des Robert Jung

23.09.2002

Fußball-OBERLIGA:Wie gegen Worms: Hauenstein verliert in Homburg nach Führung und klarer Dominanz noch mit 2:3
 

HOMBURG. "Wenn man so ein Spiel verliert, ist es schlimm." Robert Jung, der Trainer des Fußball-Oberligisten SC Hauenstein, war nach der bitteren 2:3 (0:1)-Niederlage am Freitagabend beim FC Homburg herb enttäuscht.
 

In einer von beiden Seiten sehr mäßig gestalteten ersten Halbzeit ging Homburg durch den einzigen nennenswerten Angriff in der zweiten Minute der Nachspielzeit mit 1:0 durch Christian Mehle in Führung. Nach dem Wechsel trumpfte der SCH ganz groß auf. "Wir haben Homburg vorgeführt", befand Jung. Die Südwestpfälzer stürzten den Ex-Bundesligisten, der bis dahin in neun Spielen erst vier Gegentore hatten hinnehmen müssen, von einer Verlegenheit in die nächste. Angetrieben von Jochen Ellermann, Dirk Schäfer und Torsten Wischang war der Ausgleich durch den sehr agilen Thorsten Schäfer, der bereits nach neun Minuten für Marko Eiermann ins Spiel genommen werden musste, nur eine Frage der Zeit gewesen. Der schmächtige Schäfer "nagelte" den Ball aus über 20 Metern ins obere Tordreieck des FCH - 1:1 (55.). Zuvor hatte Flick mit einem Kopfball knapp das Homburger Tor verfehlt.

Der Kapitän des SCH bereitete dann das Hauensteiner Führungstor vor, indem er so platziert schoss, dass Homburgs Bester, Keeper Georg Müller, nur noch abklatschen konnte; Ellermann drückte den Ball über die Linie (64.). Das Spiel schien vorentschieden, zumal Hauenstein weiter Druck machte. Abermals Flick scheiterte nach optimaler Vorarbeit von Dirk Schäfer aus bester Schussposition an Müller (70.), und Ellermann knallte aus 16 Metern einen der typischen Ableger von Flick Zentimeter am Pfosten vorbei. Zudem hatte Müller einmal regelwidrig an der Strafraumgrenze geklärt. Da wäre ein Elfmeter oder Freistoß möglich gewesen, doch der nicht immer sichere Schiedsrichter Müller entschied "weiterspielen". Die heftigen SCH-Proteste fruchteten nicht.

"Wir haben überlegen und richtig gut gespielt, waren aggressiv in den Zweikämpfen. Eigentlich war alles optimal", befand hinterher Dirk Schäfer "mit Wut ohne Ende", denn das Match kippte noch einmal. Homburg, das nie aufgab, kam völlig überraschend zum Ausgleich, für den ausgerechnet der Ex-Hauensteiner Frank Geib sorgte, als er eine flache Hereingabe aus kurzer Distanz über die Linie drückte (76.). Das Tor bewirkte auch einen Bruch im Kombinationswirbel der Hauensteiner, wenn auch Rudolf Benkler durchaus das 3:2 für den SCH (78.) auf dem Fuß gehabt hatte. Das 2:2 schien fest geschrieben, bis dem sonst unauffälligen Thilo Jung eine Kopfballabwehr im Strafraum vor die Füße fiel. Jung traf den Ball noch nicht einmal richtig, doch das Leder trudelte zum 3:2 (88.) ins Hauensteiner Tor.

"Ich freue mich einfach. Das war ganz glücklich", gestand Homburgs Trainer Gerd Warken in der Pressekonferenz. Kollege Jung sagte, dass er seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen könne. Homburg sei doch schon mausetot gewesen. In ihm seien Erinnerungen an das Wormser Spiel (nach 2:0 noch 2:3 verloren) hoch gekommen. Überhaupt gehe ihm noch Wochen nach dem 2:3 das Match nicht mehr aus dem Kopf.

"Wir haben zwar gut gespielt, doch stehen wir nun wieder mit leeren Händen da", sagte ein frustrierter Torsten Wischang, der als Libero vor der Abwehr auffällig gut gespielt hatte. Nun stehe sein Team im nächsten Heimspiel am Samstag gegen Hamm erneut unter Druck, zumal die beiden Tabellenletzten FV Engers und Röchling Völklingen mit Auswärtssiegen aufhorchen ließen.

Von unserem Mitarbeiter: Helmut Igel

RON - RHEINPFALZ ONLINE, Montag, 23. Sep , 03:45 Uhr