| Hauenstein: Bester Liga-Angriff trifft dreimal

07.10.2002

Fußball-OBERLIGA:SCH-Erfolg in Wirges - Lange Wege gegangen
 

WIRGES. "Auswärts zu punkten: Das war wichtig." Dies sagte ein sichtlich zufriedener Wolfgang Flick nach dem 3:1 (1:0)-Sieg seines SC Hauenstein bei der SpVgg Glas-Chemie Wirges - wir informierten bereits in "Sonntag aktuell". Mit jetzt 20 Zählern aus 13 Spielen schickt sich der SCH an, zu den Spitzenklubs der Fußball-Oberliga aufzuschließen. Die Leistungskurve verläuft dazu proportional.
 

Der SCH beeindruckte vor nur 100 Zuschauern im Theodor-Heuss-Stadion mit einer kämpferisch wie taktisch glänzenden Leistung. "Der SCH hat uns vorgemacht, wie man aggressiv spielt", lobte denn auch der Trainer der Westerwälder, Hansi Pörtner, die Gäste aus der Südwestpfalz.

Bereits nach sechs Minuten führte die Elf von Trainer Robert Jung durch einen Treffer von Joachim Burkhart mit 1:0, wobei sich Keeper Agim Dushica den Ball fast selbst ins Netz warf. Die Folge war eine Daueroffensive der Einheimischen mit sporadischen Kontern der Hauensteiner. Bei diesen Kontern verpassten es Kapitän Flick (24.), Burkhart (30.) und der eingewechselte David Schwartz (50.), einen wohl beruhigenderen zweiten Treffer nachzulegen.

Die von den Namen her top besetzte Mannschaft von Wirges konnte gegen die klug verteidigenden Pfälzer selten seine Offensivstärke einbringen. Dies lag vor allem an der prächtig harmonierenden Dreier-Abwehr-Kette mit dem jungen Andreas Marx, dem überraschend offensiven Thomas Schuster und einem überragenden Eberhard Faupel, der vergangene wegen einer Leistenverletzung nur Lauftraining absolviert hatte. Faupel kratzte auch bei Wirges" einzig gelungener Aktion in der ersten Hälfte (39.) für seinen bereits geschlagenen, sonst aber sehr sicheren Keeper Ronny Fahr den von Mittelstürmer Marco Malcangi abgefeuerten Ball von der Linie. Zudem hatte der SCH bei einer Ecke Glück, dass der über mehrere Scheitel rutschende Ball schließlich von Enis Brcvaks Stirn knapp am Pfosten vorbei flog.

Unglückliches Gegentor

Der Ausgleich sechs Minuten nach dem Seitenwechsel war ein Duselding. Carsten Kurdek hatte geflankt und Faupel hatte, eine Grätsche versuchend, an der rechten Strafraumgrenze mit der Hand den runden Mittelpunkt des Spiels ins eigene Tor abgelenkt (51.) - Fahr war hatte sein Tor verlassen, um die Flanke abzufangen.

Der Treffer setzte allerdings nicht bei Wirges, sondern beim SCH Kräfte frei. "Wir wurden belohnt für unser hartnäckiges Nachsetzen und unsere Bereitschaft lange Wege zu gehen", befand Trainer Jung. Hauenstein ließ im letzten Viertel des Spiels nicht locker, setzte Wirges mächtig unter Druck, kam zu mehreren guten Chancen. In der 85. Minute war es dann soweit. Die Abwehr der Einheimischen bekam den Ball nicht weg, und Jürgen Eissmann nagelte denselben aus rund 20 Metern in den linken oberen Torwinkel. Selten hat man einen Spieler des SCH so ausgelassen jubeln sehen: Trikot über den Kopf, Trikot ausziehen, die überaus herzlichen Glückwünsche für den wichtigen wie schön anzusehenden Treffer entgegennehmen und dann nach dem Anstoß, noch im Überstreifen des Trikots, den Gegner schon wieder attackieren - das war am Samstag Jürgen Eissmann. "Er ist kein überragender Fußballer, doch sein Wille dieses Spiel zu gewinnen, riss die Mannschaft mit", sagte Jung. Und Eissmann merkte an: "Ich habe gegen Kreuznach schon einmal ein ähnliches Tor gemacht, aber das war mein erstes in dieser Saison." Statistikfreund Jung fügte hinzu, dass "das bereits der zehnte Spieler von uns war, der in dieser Runde ein Tor erzielt hat". Wen wundert"s, schließlich ist der SCH mit 28 Treffern Spitze in der Oberliga Südwest.

Zwei Autos zur Seite gehievt

Bleibt anzumerken, dass ein erneut eminent starker Wolfgang Flick, der gegen seinen Kapitänskollegen Holger Best klarer Punktsieger blieb, in der Nachspielzeit (92.) auf Zuspiel des kurz zuvor eingewechselten Christian Herzog seinen achten Saisontreffer markierte und den Sieg endgültig perfekt machte. Der SCH zeigte denn auch noch nach dem Schlusspfiff bemerkenswerte mannschaftliche Geschlossenheit, als die Spieler zwei die Bus-Ausfahrt versperrende Autos kurzerhand zur Seite hievten.

Von unserem Mitarbeiter: Helmut Igel

RON - RHEINPFALZ ONLINE, Montag, 7. Okt , 03:45 Uhr