| Kreuznach: Tore waren meiste Zeit überflüssig

18.11.2002

Oberliga: Kaum Strafraumszenen gegen Weingarten/Gojko Loncar kritisiert Eintracht-Spieler

Vom 18.11.2002
 
Von unserem

Redaktionsmitglied

Andreas Hand

Ungläubig starrten die Journalisten zur Pause auf ihre leeren Blöcke. Keine einzige Spielszene im ersten Durchgang der Oberliga-Begegnung zwischen der Kreuznacher Eintracht und dem SV Weingarten war es wert, notiert zu werden. „Trainiert ihr eigentlich ohne Tore?“, fragte Ex-Eintrachtler Mario Spreitzer am Spielfeldrand den verletzten Florian Sohler. Und in der Tat: Hätte einer die Tor abgebaut, keiner der Spieler hätte es gemerkt. Auch in der zweiten Hälfte schafften die Gastgeber nur einen gelungenen Angriffszug. Und da sie noch ein halbes Eigentor fabrizierten, standen sie am Ende wieder mit leeren Händen da.

Und dabei wäre ein Sieg gegen den Aufsteiger nicht nur möglich, sondern auch enorm wichtig gewesen. Denn durch die Entwicklung in den oberen Ligen – Neunkirchen, Elversberg und die Amateure des 1. FC Kaiserslautern kämen bei einem Abstieg aus der Regionalliga in die Oberliga Südwest – müsste die Eintracht schon auf dem 14. Platz stehen, um sicher zu sein. Was nachdenklich stimmte, war die Tatsache, dass die SGE durchaus gewillt wirkte. Es scheint einfach an der mangelnden Qualität zu liegen. Das befand auch Eintracht-Präsident Gojko Loncar. „Wir haben das gleiche Problem wie der 1. FC Kaiserslautern. Der Trainer ist gut, aber die Spieler sind schlecht.“

Einer, der das ändern soll, ist Gregorij Strohmann. Der Stürmer war nach seinem Heimdebüt verständlicherweise unzufrieden. „Es kamen keine Flanken. Obwohl wir das die ganze Woche geübt hatten“, klagte der kopfballstarke Spieler. „Und dann hat man natürlich noch Pech beim Gegentor. Wenn Claudio Rodriguez das 1:0 geköpft hätte, wäre das Spiel ganz anders gelaufen“, fügte Strohmann an, dessen Nase nach seinem ersten Einsatz für sein neues Team (in Mainz) eine Narbe ziert. Er bilanzierte: „Das war ein Sechs-Punkte-Spiel. Da muss man zuhause gegen einen Aufsteiger gewinnen.“

Das sah der frühere Eintracht-Manndecker Mario Becker, der jetzt für den SV Weingarten spielt, natürlich anders. Er sagte nach dem Spiel: „Hauptsache wir haben die drei Punkte. Wie, das ist mir scheißegal.“ Und bei der Frage, wann er zuletzt auf einem Hartplatz gespielt habe, musste er länger nachdenken. „Ich glaube, das war in meiner A-Jugend-Zeit.“ Und die ist immerhin neun Jahre her.

Eintracht-Trainer Karl-Heinz Halter muss derweil bis zur Winterpause auf Ferdi Oezcan (Außenbandriss) und Savas Kaya verzichten. Dafür steigt Florian Sohler nach seiner Augenverletzung heute wieder ins Training ein.