| Salmrohr: Positiv überrascht

11.12.2002

Der jüngste FSV Salmrohr aller Zeiten bleibt im Rennen um den Oberliga-Titel


Von unserem Mitarbeiter
WILLI RAUSCH

SALMROHR. Das Nahziel ist erreicht: Beim Gang in die Winterpause ist der Fußball-Oberligist FSV Salmrohr mit einer gänzlich neu formierten Mannschaft mitten im Geschäft um die Titelvergabe.



36 Punkte auf dem Habenkonto sind zwar acht weniger als vor Jahresfrist, aber der Abstand zur Tabellenspitze ist mit sechs Punkten bei einem Spiel Rückstand um sechs Zähler kleiner als in der vergangenen Saison. Am Ende der letzten Spielzeit hatte der FSV Salmrohr einen radikalen personellen Schnitt vollzogen, zwölf überwiegend erfahrene Akteure erhielten keinen neuen Vertrag. Statt dessen setzten die Salmtaler auf die Jugend. "Wir mussten aus sportlichen und finanziellen Gründen so handeln", sagt Trainer Erwin Berg, "die Mannschaft war augenscheinlich nicht mehr entwicklungsfähig und wegen mangelnder Perspektive auch zu teuer."

FSV-Trainer Erwin Berg vom Team begeistert

Bereits nach zwei Dritteln der neuen Spielzeit kann Berg mit berechtigtem Stolz sagen: "Ohne Giftpfeile gegen die frühere Mannschaft zu schießen, kann ich sagen, dass wir auf die Richtigen gesetzt haben. Es ist toll, wie sich die Spieler individuell, aber auch als Team entwickelt haben."

Von der Rasanz der Steigerung war allerdings auch der FSV-Coach überrascht, und tritt deshalb gleich auf die Euphoriebremse: "Man kann nicht erwarten, dass es in diesem Tempo weiter geht. Wenn wir nach der Winterpause einen Stillstand haben sollten, dann ist das auch kein Beinbruch. Wir sind aber selbst dann noch stark genug, um bis zum Ende oben dran zu bleiben."

Keine Frage, der FSV Salmrohr ist nach der Radikalkur mit nur noch vier erfahrenen Oberliga-Akteuren (Kieren, Knieps, Behr, Marbach) eine der positiven Überraschungen dieser Saison. Übertroffen wird die Berg-Elf lediglich von Wormatia Worms, das nur dank der Qualifikation der FCK-Amateure in der Liga blieb und nun, von einer Welle der Euphorie getragen, als Tabellenführer überwintert.

Euphorie ist im Salmtalstadion ein Fremdwort, wo sich bei den Heimspielen im Schnitt nicht einmal 200 Zuschauer problemlos einzeln die Hände schütteln könnten. Selbst gegen den SC Idar-Oberstein, als es um die Tabellenführung ging, kamen gerade einmal 312 Besucher. "Das ist nicht nur für den Kassierer deprimierend", meint Berg, "sondern vor allem für die Spieler, deren Leistungen mehr Zuspruch verdient hätten."

Mit einigen Hallenturnieren wird der FSV Salmrohr die Winterpause überbrücken, bevor am 13. Januar die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte beginnt. Dann hoffen die Salmtaler auch auf die Rückkehr des Langzeitverletzten Patrick Zöllner, den Berg "mit seinem Können und mit seiner Erfahrung für unersetzlich" hält.

Mit Zöllner könnte der große Wurf, der mit dem Aufstieg in die Regionalliga verbundene Gewinn des Meistertitels, gelingen. Sportlich wäre das die große Herausforderung, die die Talente suchen, finanziell für den chronisch darbenden Verein der dringend benötigte warme Regen.