| Hauenstein: SCH überwintert auf dem siebten Tabellenplatz

16.12.2002

Fußball-OBERLIGA: Kapitän Wolfgang Flick beim 0:2 in Mainz erstmals in seiner Karriere nicht von Beginn an dabei
 

MAINZ. "Es gelten die Gesetze der Mannschaftsführung. Ordnung und Disziplin muss sein." Robert Jung begründete nach dem mit 0:2 verlorenen Match seines SC Hauenstein am Samstag bei den Amateuren des FSV Mainz 05 noch einmal seine Entscheidung, Kapitän Wolfgang Flick nicht von Beginn an spielen zu lassen.

Flick hatte während der Woche aus gesundheitlichen, beruflichen und privaten Gründen nicht am Training teilnehmen können. "Es war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich - verletzungsbedingte Gründe ausgenommen - nicht von Beginn an mit von der Partie war", sagte Flick nach dem Spiel, an dem er nach 46 Minuten mit der Nummer 14 auf dem Rücken teilgenommen hatte.

Mit Flick und Manuel Hornig, die für David Schwartz und Daniel Janik ins Team gerückt waren, gestaltete der bis dahin bereits 0:1 hinten liegende SCH die Partie offen. Das lag allerdings nach Ansicht Jungs nicht an dem Personalwechsel, sondern am Nachlassen des Drucks der Hausherren. Die hatten besonders engagiert begonnen - auch weil sie, so deren Trainers Colin Bell, zeigen wollten, dass sie und nicht Hauenstein die aggressivste Mannschaft der Oberliga seien. Die geschickt gestaffelten Mainzer stürzten sich jeweils mit zwei oder drei Spieler auf den Ball führenden Hauensteiner. Allein Torsten Wischang und Dirk Schäfer waren in der Lage, diesem Druck stand zu halten. Meist waren aus Verlegenheit lange nach vorne geschlagene Bälle das Resultat des Mainzer Forecheckings.

Hauensteins Sturmspitze, A-Junior Christian Herzog, war gegen die Top-Verteidiger Kroeg, Steffgen und den 18-fachen U-18-Nationalspieler Christian Demirtas chancenlos. Dennoch hätte Dirk Schäfer fast das 0:1 erzielt, als er eine von Mainz zu kurz abgewehrte Freistoßflanke nur knapp am Tor vorbei setzte.

Gegen die massierte Abwehr mit den erneut sehr guten Andreas Marx und Eberhard Faupel, der gelegentlich Probleme mit den ghanaischen Stürmer Nana Datey Bediako hatte, rannte Mainz immer wieder vergebens an. Dem Titelaspiranten aus der Landeshauptstadt boten sich auf dem Bretzenheimer Kunstrasen nur wenige Tormöglichkeiten. Die von Bediako und dem Ex-Torschützenkönig der Oberliga Hessen, Claudius Weber, machte SCH-Keeper Marko Raschke noch zunichte. Nur gegen Stefan Kühnes noch abgefälschten Distanzschuss war Raschke machtlos.

In Hälfte zwei sahen die 120 Zuschauer dann ein ausgeglichenes Spiel, in dem die cleverere Elf das entscheidende Tor machte. Wieder war es Kühne, der aus der Distanz mit einer Kopie des 1:0 das 2:0 (71.) markierte.

"Meine Jungs sind noch zu brav. Wir konnten nur läuferisch dagegen halten", sagte Jung im Gespräch mit Jürgen Klopp, Trainer des Zweitbundesligisten Mainz 05, der sich seine zweite Garnitur angeschaut hatte. In der Tat waren die Mainzer ausgebuffter oder aber die Hauensteiner zu "anständig". So beklagte sich der in Hunderten von Oberligapartien gestählte Faupel, dass er bei jedem Zweikampf mit Bediako "einen Ellenbogen" gespürt habe, bei jedem Kopfballduell in der Luft einen Schubser bekam. Schiedsrichter Johannes Fandel jedenfalls schaute oft nicht genau genug hin - nicht als ein Mainzer im Strafraum die Hand zu Hilfe nahm, nicht als Hornig im Strafraum zu Fall kam und er zog auch nicht gelb-rot als der sehr motivierte Mainzer Kapitän Sven Eichinger zweimal in Folge sehr hart eingestiegen war.

So blieb es nach 90 Minuten beim 2:0 für den nun Tabellenzweiten aus Mainz und dem auf Platz sieben überwinternden SCH, der in den bisherigen 21 Spielen der Saison selten enttäuschte, dafür aber zu viele Niederlagen (sieben) einstecken musste. Die Südwestpfälzer stecken nun fest zwischen der Tabellenspitze und dem gesicherten Mittelfeld.Einwurf

Von unserem Mitarbeiter: Helmut Igel

RON - RHEINPFALZ ONLINE, Montag, 16. Dez , 03:45 Uhr