Medien Artikel

Von PZ-Redakteur Helmut Hartmann

Wer wird Meister in der Oberliga? Die Antwort auf diese Frage wird mit hoher Wahrscheinlichkeit erst am letzten Spieltag im Mai beantwortet werden.

Jedenfalls dann, wenn das "Wechselspiel" an der Tabellenspitze so fortgesetzt wird, wie nach den bisher ausgetragenen 21 Spieltagen: die Wormatia Worms, der SC Idar-Oberstein, der TuS Mayen, die Spielvereinigung Ingelheim, der FSV Salmrohr und auch die Amateure des FSV Mainz 05 waren alle schon oben, konnten sich aber fast nie länger als maximal drei Spieltage dort oben behaupten. Zeitweilig sah es sogar danach aus, als könnte der SC Hauenstein im Titelkampf noch mitreden. Die Elf von Trainer Robert Jung hat auch bis jetzt die Tuchfühlung zu den Spitzenmannschaften noch nicht ganz verloren, allerdings in den letzten drei Spielen, einige Punkte, ohne die Hauensteiner Elf auf dem siebten Tabellenplatz "überwintern" muss.

Ohnehin zeigte sich Fußballlehrer Robert Jung bezüglich der Meisterhoffnungen auch dann noch skeptisch, als sein Team Platz fünf stand und dem Führungstrio punktemäßig ganz dicht auf den Pelz rückte. Und dies mit dem Vertrauen in eine Mannschaft, die sich von außen überhaupt nicht verstärkte. Statt dessen setzte Trainer Robert Jung auf die eigenen Talente und bewährten Kräfte. Ein Weg, der sich gestützt auf eine optimale Saisonvorbereitung und der großen Erfahrung von Trainer Robert Jung, inzwischen auszahlt.

Am tiefsten dürfte die Enttäuschung über den bisherigen Saisonverlauf beim FK Pirmasens sein. Mit viel Vorschusslorbeeren in die Saison gestartet, stellte sich schon nach dem ersten Spiel der Frust ein. Ausgerechnet gegen die Eintracht Bad Kreuznach, die nur aufgrund eines "Gnadenaktes" dem Abstieg aus der Oberliga entgehen konnte, patzte der Klub mit einer Niederlage. Die zweite folgte ein paar Tage später beim Nobody Ingelheim. Dass eine Woche später der FKP im Heimspiel gegen den Nachbarn SC Hauenstein den ersten Saisonsieg hinkriegte, war nur ein kurzes Strohfeuer. Schon eine Woche später gabs im vierten Spiel die dritte Niederlage, die Konsequenzen nach sich zog: Trainer Karl-Heinz Halter, der noch vor der Runde den Zuschauern angekündigt hatte, bessere Heimspiele abzuliefern, als in der vorangegangenen Rückrunde, konnte sein Versprechen nicht einlösen und erhielt nach der dritten Niederlage die "sofortige Kündigung".

Die Hoffnungen auf bessere Zeiten ruhten jetzt auf Norbert Nachtweih. Der ehemalige Bundesligaprofi, ursprünglich für die A-Jugend verpflichtet, dürfte sich seinen Einstand auch anders vorgestellt haben. Gegen die Amateure des FSV Mainz gabs eine 0:4-Niederlage. Zur Tragik von Norbert Nachtweih dürfte es gehören, dass seine Mannschaft in ihren Auswärtsspielen oft ganz anders auftrat als vor eigenem Publikum. Zu hause präsentierte sich die FKP-Mannschaft erschreckend schwach. Nur gegen den TuS Koblenz und die SG Halberg Brebach konnte sie ihren Anhang noch mit zwei Siegen erfreuen. Ansonsten brachte sie nur Unentschieden oder Niederlagen zustande.

Mit dieser Zwischenbilanz nach der Vorrunde deutete sich schon frühzeitig der zweite Trainerwechsel innerhalb einer Saison an. Am 31. Dezember zog das FKP-Präsidium nach längeren Zögern die Konsequenz und trennte sich von Trainer Norbert Nachtweih. Ausschlaggebend dürfte wohl die Einschätzung gewesen sein, dass man Norbert Nachtweih nicht mehr zutraute, den FKP im Kampf gegen den Abstieg erfolgreich herauszuführen.

Aber: die Frage, wie viele Mannschaften nach dem 34. Spieltag absteigen müssen, ist bis jetzt auch noch nicht zu beantworten. Mindestens drei Mannschaften müssen absteigen. Diese Zahl erhöht sich durch die Zahl der Absteiger aus der Regionalliga. Fast schon sicher ist der Abstieg der Borussia Neunkirchen. Wenn auch noch die Amateure des 1. FC Kaiserslautern und die Spvg. Elversberg in die Oberliga Südwest zurückkehren müssen, ist der 15. Platz, auf dem der FKP nach 20 Spielen liegt, ein sicherer Abstiegsplatz.

Pirmasenser Zeitung vom 03.01.2003