| Idar-Oberstein: Ohrfeige folgt Handschlag Nicolay folgt Mörsdorf

03.02.2003

Oberliga: Trainerwechsel in Idar zu Saisonende

Vom 03.02.2003
 
wv. - Fußball-Oberligist SC Idar-Oberstein trennt sich zu Saisonende von Trainer Werner Mörsdorf. Und wieder kocht die Fußball-Seele. Wie auch einst bei der Trennung von Coach Erwin Berg scheinen die Verantwortlichen des ehemaligen Regionalligisten nicht mit offenen Karten zu spielen. Nach AZ-Recherchen soll am Dienstagabend Torhüter Sascha Nicolay als neuer Spielertrainer der Mannschaft vorgestellt werden.

Erst vor sechs Wochen hatte der ehemalige Homburger Profi Mörsdorf den Vertrag mit Vorstandsmitglied Milisenda per Handschlag verlängert. Nun folgte die Ohrfeige. Die Trennung kam für den ehemaligen Bundesliga-Spieler unerwartet. "Am vergangenen Mittwoch hat man mir überraschend mitgeteilt, dass man sich am Ende der Saison von mir trennen wolle, da man das Gehalt nicht mehr bezahlen könne", sagte Mörsdorf. Doch der Wechsel-Coup scheint von langer Hand vorbereitet gewesen zu sein. "Am Samstag Abend hat sich ,der Neue' bei mir telefonisch als Nachfolger vorgestellt. Er hat angerufen und mitgeteilt, dass der Verein ein völlig neues Konzept erarbeitet hätte und er als Spielertrainer fungieren würde. Ich kenne ihn gut", ärgerte sich Mörsdorf und gab selbst den Namen nicht preis.

Mit "einem lachenden und einem weinenden Auge" verlässt der Erfolgscoach zum 30. Juni 2003 den Verein. "Ich hatte die Ursprungsversion zunächst auch geglaubt. Der Verein stecke in finanziellen Schwierigkeiten und hat kein Geld, um wichtige Spieler für die neue Saison halten zu können. Ich bin maßlos von den Machenschaften enttäuscht", macht Mörsdorf seinem Unmut Luft.

Derweil scheinen sich Gerüchte über die finanziellen Probleme zu bestätigen. Leistungsträgern wurde bisher noch kein neues Angebot über die Saison hinaus unterbreitet. "Der SC ist bisher noch nicht auf mich zu gekommen. Ich weiß, dass das Geld knapp ist. Mit mir kann man aber reden. Jede Kürzung mache ich allerdings nicht mit", sagt etwa der polnische Ex-Profi und Mittelfeldregisseur Tomasz Kakala, dem seit längerem lukrative Angebote von renommierten Regionalliga-Klubs vorliegen.