| Idar-Oberstein/Yasar: ''Mit Sascha Nicolay als Trainer hatte keiner gerechnet''

13.02.2003

Fußball: Sobernheimer Torjäger steht beim SC Idar vor dem Absprung

Vom 13.02.2003

Der Fußball-Oberligist SC Idar-Oberstein trennt sich zum Saisonende von Trainer Werner Mörsdorf. Erst vor wenigen Wochen hatte der ehemalige Ex-Profi des FC Homburg den Vertrag mit Vorstandsmitglied Angelo Milisenda per Handschlag verlängert. In der vergangenen Woche stellte der Erste Vorsitzende Manfred Michel den SC-Torhüter Sascha Nicolay als Nachfolger der Mannschaft offiziell vor. Die AZ unterhielt sich deswegen mit dem in Bad Sobernheim lebenden SC-Torjäger Murat Yasar über die jüngsten Geschehnisse und dessen ganz persönliche Ambitionen.

 
Kam für Sie die Ablösung von Werner Mörsdorf überraschend, oder gab es da im Vorfeld bereits Anzeichen?

YASAR: Überhaupt nicht. Ich war total schockiert als ich davon gehört habe. Anfang Januar habe ich mich noch am Rande des Hallenturnieres in Theley mit dem Trainer über eine gemeinsame sportliche Zukunft unterhalten. Er hatte ja schon zugesagt und fragte mich, ob ich denn auch in Idar-Oberstein bleibe werde.

Wie hat denn die Mannschaft diese Nachricht aufgenommen?

YASAR: Das ist schwierig zu beurteilen. Ich persönlich bin sehr enttäuscht. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft kann man schlecht einschätzen. Es lässt keiner so richtig etwas raus. Aber mit Sascha Nicolay als neuer Spielertrainer hätte keiner auch nur im entferntesten gerechnet.

Wie war denn die Zusammenarbeit mit Trainer Werner Mörsdorf?

YASAR: Ich kam sehr gut mit ihm klar, auch wenn wir manchmal in bestimmten Dingen unterschiedlicher Auffassung waren. Er war mehr so der kumpelhafte Mensch, der aber auch stets den fußballerischen Ernst der Lage erkannt hat. Ich habe jedenfalls sehr gerne mit ihm gearbeitet.

Man spricht von finanziellen Problemen innerhalb des Klubs. Wie schätzen Sie denn die Situation im und um den Verein so ein?

YASAR: Mein Vertrag läuft am 30. Juni diesen Jahres aus. Man ist bislang auf die Spieler wegen Vertragsverlängerungen noch nicht zugegangen. Das hat man jetzt damit begründet, zuerst die Trainerfrage klären zu wollen. Im letzten Jahr war da schon längst alles unter Dach und Fach. Mir ist auch aufgefallen, dass bislang noch kein einziger fremder Spieler in einem sogenannten Probetraining hier war, um sich zu empfehlen.

AZ-InterviewWie sieht denn Ihre eigene Zukunft aus?

YASAR: Wir trainieren ja sehr oft in der Woche. Ich habe vor wenigen Wochen eine Umschulung zum Industriekaufmann begonnen. Seit kurzem bin ich auch stolzer Vater einer kleinen Tochter. Ich möchte einfach in Zukunft öfter bei meiner Familie sein. Die häuftigen Fahrten da hoch sind doch sehr stressig.

Was heißt das konkret?

YASAR: Ich bin durchaus für Veränderungen offen. Am liebsten wäre es mir im Moment, wenn ich ab der kommenden Saison bei einem Verein in der näheren Umgebung als Spielertrainer arbeiten könnte.

Das Gespräch führte unser Mitarbeiter Wolfgang Venter