| Hauenstein: Nur Rot gezeigt, aber Gelb-Rot gemeint

24.03.2003


Fußball-OBERLIGA:Verwirrender Platzverweis beim 0:0 des SCH gegen Salmrohr - Berg: Kein Leckerbissen
 

HAUENSTEIN. "Ich habe es nicht übers Herz gebracht und bin deshalb geblieben. Es wäre unfair von mir gewesen, diese Mannschaft zu verlassen, denn sie hat sich ganz toll im Training und in den Spielen verhalten." So begründete Trainer Robert Jung Samstag nach dem 0:0 gegen seinen Ex-Verein FSV Salmrohr, warum er ein weiteres Jahr in Hauenstein coacht (wir informierten bereits in "Sonntag aktuell).
 

"Die Entscheidung fiel mir nicht schwer, denn hier kann ich in Ruhe arbeiten", sagte der Lehrer aus Pirmasens. Die Entscheidung pro Jung hatte Vorsitzender Carl August Seibel ("Ich bin nicht der Präsident, sondern der Vorsitzende des Vereins") in der Pressekonferenz bekannt gegeben. "Wir haben den besten Mann dafür, wenn es darum geht an die erfreuliche Entwicklung anzuknüpfen. Andere heiße Vereine haben nun Pech gehabt", führte Seibel weiter aus und Jung ergänzte: "Ich habe zwei weitere Angebote gehabt." Ansonsten war die Pressekonferenz geprägt vom Austausch von Herzlichkeiten der beiden Trainer Jung und Erwin Berg. Salmrohrs Coach: "Wir kennen uns seit 20 Jahren bestens."

Im Spiel selbst dauerte es 51 Minuten, ehe Hauenstein erstmals gefährlich vor dem Kasten der Gäste auftauchen konnte. Die sehr aggressive Spielweise der Gäste und deren auf Zweikampf abgestellten Taktik verhinderten im Verbund mit einem böigen Wind und einem sehr unebenen Rasen, dass sich ein echtes Spitzenspiel entwickeln konnte. Berg, der noch Ambitionen auf den Titel hegt ("aber nur, wenn wir endlich mit einer Serie beginnen"), gestand: "Das war sicherlich kein Leckerbissen." Die größte Chance in der kampfbetonten Partie hatte der nach Verletzungspause in der 30. Minute ("eine Stunde reichte die Kraft") eingewechselte Rudolf Benkler. Frei vor FSV-Keeper Karl-Heinz Kieren donnerte er das Leder in die Wolken. "Schade", sagte hinterher Benkler, "der Ball ist auf dem Acker versprungen, normal mach ich den rein". Alle sonstigen Möglichkeiten verdienten nicht das Prädikat hochkarätig. Dennoch bemerkenswert: Beim SCH hatte der klasse verteidigende Andreas Marx (19) zwei Möglichkeiten, sich als 15. Saison-Torschütze des SCH einzuschreiben. Doch Kieren tauchte Marx" Kopfball ab (51.), und in der vorletzten Minute wurde sein Schuss abgefälscht.

Bleibt über eine Eigenart von Schiedsrichter Schütz zu berichten, der in der 79. Minute dem Salmrohrer Aktivposten Jimmy Wieber die gelb-rote Karte zeigen wollte. Der bereits in der 19. Minute verwarnte 19-Jährige lag nach seinem Foul an Schuster selbst noch auf dem Rasen, da stand Schütz schon bei ihm, die gelbe Karte in seiner linken Hand (und die rote wohl im Sinn). Denn als Biewer auf den Beinen war, hielt ihm Schütz ausschließlich die Rote Karte hin. Das sorgte auf den nur mit 140 Zuschauern spärlich besetzten Rängen für Rätselraten. Auf Nachfrage der RHEINPFALZ antwortete Schütz, dass er Gelb-Rot "gezeigt" habe. Fakt war allerdings: Er hielt Gelb nur unten in der linken Hand. Als dann in der 84 Minute auch noch Gästeverteidiger Michael Reichert mit diesmal regelgerecht gezeigter gelb-roter Karte das Spiel vorzeitig beenden musste, setzte der SCH den Gast noch einmal mächtig unter Druck. Doch zu spät: Das 0:0 war fest zementiert.

Von unserem Mitarbeiter: Helmut Igel

RON - RHEINPFALZ ONLINE, Montag, 24. Mär , 03:45 Uhr