05-Amateur-Trainer Bell
lässt nach der
enttäuschenden Leistung die
Kabinenwände wackeln
Vom 22.04.2003
H.B. - Die Amateurfußballer des
FSV Mainz 05 haben sich das Osterfest durch ein
mageres 1:1 beim VfL Hamm
gründlich verdorben. Statt den
Abstand auf den Tabellenzweiten der Oberliga
Südwest, Wormatia Worms, bei
drei Punkten zu halten, beträgt
der Vorsprung jetzt nur noch ein
Zähler. Worms hat jedoch bereits
ein Spiel mehr absolviert.
Im Westerwald pfiff den Akteuren nicht nur ein
eisiger Wind um die Ohren. Der geharnischte
Anpfiff des 05-Trainers für
seine Schützlinge nach Spielende
ließ die Wände in
der Kabine erzittern. Vor dem Mainzer
Umkleideraum lauschten die erstaunten Zuschauer
den deftigen Worten des Mainzer Trainers, der
an alter Wirkungsstätte allzu
gerne einen Sieg seiner Elf gesehen
hätte. Statt am Ostersonntag
Eier zu suchen, musste der FSV-Nachwuchs um 10
Uhr zum Training im Bruchwegstadion erscheinen.
In der Tat: Die Vorstellung der Amateure war
eines Tabellenführers
unwürdig! Auch wenn man
berücksichtigt, dass Bell die
Mittelfeldreihe neu formieren musste,
hätte sich die Mannschaft viel
besser präsentieren
müssen. Es ist offensichtlich
ein Problem, dass die 05er fast jeden Spieltag
in einer veränderten taktischen
und personellen Formation auf Punktejagd gehen
müssen. Darunter leidet die
Homogenität.
Gegenüber dem mit 3:0 gewonnenen
Spiel gegen Homburg musste Trainer Bell im
Mittelfeld Schwarz, Hock und
Kühne in Hamm ersetzen. Die beim
VfL aufgebotenen Außenbahnspieler
Kegel und Falkenmayer waren mit ihren
Positionen aus vorangegangenen Spielen schon
vertraut. Deckungsspieler Muftawu im zentralen
Mittelfeld sollte die Kreise von
VfL-Spielmacher Weller stören, was
ihm weitgehend gelang. Das kreative,
ideenreiche Spiel litt unter der
veränderten Konstellation im
Mainzer Gefüge. Dass das einzige
Tor der Rheinhessen durch einen von Maas
verwandelten Foulelfmeter zustande kam, spricht
nicht gerade für die
Treffsicherheit der inklusive Einwechslungen
insgesamt fünf eingesetzten
Stürmer. Die in der 4. Minute
erzielte Führung des FSV hatte
die Mainzer zu selbstsicher gemacht. Nur eine
dicke Chance, die Bediako in der 25. Minute ein
Meter vor dem Tor verstolperte, konnten sich
die Gäste vor der Pause
erarbeiten. Hamms Angreifer Rosa hatte Pech,
dass sein Schuss, den Wetklo nicht erreicht
hatte, um Zentimeter am Pfosten vorbei ging
(34.).
Im zweiten Durchgang dominierte der VfL das
Geschehen. Die Westerwälder
setzten die 05er so unter Druck, dass es nur
eine Frage der Zeit war, wann der Ausgleich
fallen würde. Nur sporadisch
kamen die Mainzer vor das Hammer Tor. Die
Angriffe der Rheinländer liefen
zumeist über den quirligen
Sinaba. Dessen Schuss aus
nächster Nähe
lenkte Muftawu in der 59. Minute mit dem Kopf
um den Pfosten. Mit Glück und
Geschick verteidigten die Mainzer den
1:0-Vorsprung bis zur 74. Minute. Wetklo
faustete eine Flanke in die Mitte zu Sasic, der
mit Direktabnahme zum 1:1 einschoss. Die
Siegchance für die
Gäste vergab Bediako
leichtfertig, als er im Torraum stehend, die
Kugel an die Latte setzte (77.). "Nach dieser
Darstellung habe ich Zweifel, ob wir
für eine höhere
Klasse geeignet sind", so Bell.
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