Von Alois Schwartz umfunktioniert

Als einer der ersten aktuellen Wormatia-Spieler hat Alan Stulin seinen Vertrag um ein Jahr verlängert. Die Wormatia-Redaktion sprach danach mit dem 24-jährigen Abwehr- und Mittelfeldakteur.

Wormatia-Redaktion: Hallo Alan, wir freuen uns, dass Du Wormatia ein weiteres Jahr die Treue hältst. Was gab den Ausschlag zum Bleiben?

Alan Stulin: Ich hatte ein ausführliches Gespräch mit Marcel Gebhardt über die sportlichen Perspektiven und Pläne des Vereins, ich habe mit dem Trainer gesprochen, auf welcher Position er mich sieht, und ich habe auch mit meinen Mitspielern geredet, die fast alle bleiben wollen. Die Gespräche waren für mich sehr positiv. Und nachdem mittlerweile feststeht, dass der Kern der Mannschaft zusammen bleibt, denke ich, dass wir auch in der nächsten Saison eine gute Rolle spielen werden. Da fiel die Entscheidung zum Bleiben nicht schwer.  

Wormatia-Redaktion: In der Winterpause 2013/14 hast Du mehrere Wochen bei Wormatia mittrainiert, aber lange gezögert, einen Vertrag zu unterschreiben. Was waren die Gründe dafür?

Alan Stulin: Damals war zwar durchaus Qualität vorhanden, aber keine Mannschaft. Es gab verschiedene Grüppchen und Einzelkämpfer, die Stimmung war entsprechend schlecht – natürlich vor allem auch wegen des ausbleibenden Erfolges. Ich habe mich trotzdem für Wormatia entschieden und diesen Schritt bis heute nicht bereut. 

Wormatia-Redaktion: Dazu trug ganz sicher die sehr viel besser und erfolgreicher verlaufende aktuelle Saison bei. Hattest Du nach dem personellen Radikalschnitt im Sommer 2014 mit einer so positiven Entwicklung gerechnet?   

Alan Stulin: Als es in den Vorbereitungsspielen nicht gut lief, dachten viele, dass wir ein Abstiegskandidat sind. Die Erwartungen waren entsprechend gering. Das hat uns sicher geholfen. Wir hatten keinen Druck, konnten ziemlich befreit aufspielen und sind allen Pessimisten zum Trotz sehr erfolgreich in die Runde gestartet. Selbstverständlich war dann auch die Stimmung innerhalb der Mannschaft sehr viel besser als im Jahr zuvor. 

Wormatia-Redaktion: Nach der Winterpause lief es nicht mehr so rund, der  Trainer stellte danach auf Fünfer-Kette um und zog Dich von der linken Abwehrseite auf die 6er-Position. Seitdem habt ihr in vier Spielen 10 Punkte geholt. Wie fühlst Du Dich in der neuen Rolle? 

Alan Stulin: Neu ist diese Position für mich keineswegs. Vor allem in der Jugend habe ich da gespielt, zumeist mit einer noch offensiveren Ausrichtung – auch in der U19-Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern. Da habe ich in 46 Spielen immerhin 7 Tore erzielt. Als ich dann in die U23 des FCK kam, hat der damalige Trainer Alois Schwartz gesagt: “In unserem Kader gibt es keinen linken Außenverteidiger – Alan, Du übernimmst diese Position, Du kannst das.” Und so  bin ich nach hinten links gerückt, habe fast alle 91 Spiele in der Lauterer U23 auf dieser Position absolviert.     

Wormatia-Redaktion: Was ist nun Deine Lieblingsposition? 

Alan Stulin: Ich fühle mich auf beiden Positionen wohl und bin da absolut flexibel. Natürlich macht es als zentraler Sechser mehr Spaß, weil man auch deutlich mehr Ballkontakte hat. Aber ich spiele genauso gerne auf der linken Abwehrseite, wenn ich der Mannschaft damit am besten helfen kann.

Wormatia-Redaktion: Alan, Deine Eltern sind, als Du gerade 5 Jahre alt warst, von Deinem Geburtsland Polen nach Deutschland übergesiedelt. Was waren die Beweggründe dafür?

Alan Stulin: Ausschlaggebend war – wie vieles in unserer Familie – der Fußball. Mein Vater, ein in Polen erfolgreicher Mittelfeldspieler, erhielt ein Angebot vom damaligen Regionalligisten SV Edenkoben. Er sagte zu, und die Familie siedelte nach Edenkoben über, wo wir hängen geblieben sind und bis heute wohnen. 

Wormatia-Redaktion: Ihr seid also schon eine Fußball-verrückte Familie, oder?

Alan Stulin: Ja, das kann man so sagen. Auch meine drei Jahre jüngere Schwester Natalie ist eine sehr erfolgreiche Fußballlerin – sie spielt in der Zweiten Frauen-Bundesliga für den 1. FFC Niederkirchen. Und dort natürlich, wie alle Stulins, im Mittelfeld. Und mein Vater ist bis heute bei fast allen Spielen von mir dabei und hinterher auch der erste Kritiker meiner jeweils gebotenen Leistung. 

Wormatia-Redaktion: Als Familie haltet ihr ganz fest zusammen. Gibt es auch noch enge Kontakte zu den Verwandten in Polen?

Alan Stulin: Aber natürlich, jedes Jahr zu Weihnachten trifft sich die gesamte Familie in Polen in der Nähe der Westgrenze bei Görlitz. Das ist für uns Stulins gute Tradition, und daran werden wir ganz sicher festhalten. 

Wormatia-Redaktion: Nachdem der Klassenerhalt auch rein rechnerisch gesichert ist, bleibt nur die Frage: Was wollt ihr noch erreichen?

Alan Stulin: Ich persönlich möchte auf jeden Fall noch Fünfter werden, und das will sicher auch die ganze Mannschaft. Also packen wir’s an – schon am Samstag im Heimspiel gegen TuS Koblenz.

Wormatia-Redaktion: Dazu wünschen wir Dir und der Mannschaft viel Erfolg und bedanken uns für das sehr nette, offene Gespräch.

Das Interview führte Frank Beier