Nibelungen Kurier | Wormatia drehte nach dem Seitenwechsel das Spiel

30.04.2016

Nach einem 0:1-Pausenrückstand siegte man beim Tabellenführer SV Waldhof Mannheim mit 3:2

VON KLAUS DIEHL Nahezu ungläubig blickten die 7.000 Waldhof-Fans und die wenigen hundert Wormser nach dem Schlusspfiff auf die Anzeigetafel. Der Tabellenführer kassierte nach der 0:1-Niederlage eine Woche vor beim TSV Steinbach gegen die Wormaten mit 2:3 die nächstePleite und lässt den ersten Verfolger SV Elversberg bis auf drei Punkte herankommen. Der Tabellendritte Eintracht Trier vergab eine gute, wenn nicht gar letzte Aufstiegsschance durch die überraschende 1:2-Heimniederlage gegen die abstiegsbedrohte U23 des Freiburger SC.

Sieg enorm wichtig

All diese Rechnereien um die Tabellenspitze interessierten Kapitän Florian Treske und seine Wormatia-Mitspieler kaum. Für sie zählte mit diesem am Ende auch verdienten Sieg nicht nur auf den 9. Tabellenplatz vorrücken zu können, sondern gleichzeitig den Abstand zum 14. Tabellenplatz auf neun Punkte ausgebaut zu haben, so dass man dem Klassenerhalt als oberstes Ziel wohl ein ganz entscheidendes Stück näher gerückt sein dürfte.

Ohne drei Stammspieler

Ohne den verletzten Abwehrchef Benjamin Maas und des vor dem Wirtschafts-Abitur stehenden Sebastian Schmitt, musste das Wormatia-Trainer-Duo Steven Jones und Max Mehring gleich die halbe Abwehr umbauen. Für Benjamin Mass (Knieprobleme) rückte Marco Metzger neben Patrick Auracher in die Innenverteidigung, Alan Stulin auf die linke Seite der Vierer-Abwehrkette, Ricardo Antonaci verteidigte rechts, derweil neben Fath Köksal noch Sandro Löchelt ein lauf- und kampfstarkes Sechser-Paar bildeten. Da auch Enis Saiti wegen seiner fünften gelben Karte nicht mitspielen durfte, bildeten Alper Akcam und Florian Treske wieder das Angriffs-Duo, während Ricky Pinheiro und Kevin Lahn den offensiven Part dahinter und über die Außenpositionen einnahmen. Im Tor bewies Tim Paterok mit zahlreichen Glanzparaden, dass er einmal mehr der ganz große Rückhalt bei den Wormaten ist. Cheftrainer Steven Jones hatte gegenüber der 0:5-Pleite beim Zweiten in Elversberg,diesmal auf besondere Experimente in der Defensive verzichtet und dafür auch mehr Spielraum nach vorne offen gelassen.

Frühe Führung war möglich

Bereits in der 2. Minute hätte es zur Führung reichen können. Kevin Lahn zielte aus guter Position knapp über das Tor. In der Folge wogte das Geschehen hin und her, wobei Paterok zweimal gegen Hanno Balitsch und Ali Ibrahimaj glänzend parierte, dazwischen traf Pinheiro nur das Außennetz des Waldhof-Tores. Allmählich schien der gastgebende Tabellenführer aber das Kommando zu übernehmen, doch die Wormaten hielten mit großem Kampfgeist – drei gelbe Karten noch vor der Pause – dagegen und in der 32. Minute brachte Fatih Köksal mit einem Distanzschuss aus gut 20 Metern den Waldhof-Keeper Dennis Broll schon in arge Schwierigkeiten. Sechs Minuten vor der Pause dann die Waldhofführung, als Tim Paterok zunächst den Aufsetzer von Christian Mühlbauer zur Ecke abwehren konnte, diese aber letztlich von Giuseppe Burgio im Nachschuss erfolgreich verwertet werden konnte, nachdem Michael Fink die Korte-Ecke per Kopf an die Querlatte des Wormatia-Tores verlängert hatte.

Mit noch mehr Mut aus der Halbzeitpause

In der Halbzeitpause schienen die Wormaten gemerkt zu haben, dass die Gastgeber zu packen waren und entsprechend motiviert ging man die zweiten 45 Minuten an. Die weiten Abschläge von Torhüter Tim Paterok rissen die Waldhof-Abwehr  regelrecht auf und bereits in der 49. Minute fiel der Ausgleich. Kevin Lahn hatte die Vorlage seines Torhüters aufgenommen und hatte ohne große Gegenwehr den Ball genau auf den Kopf des freistehenden Alper Akcam adressiert, der Rest war Formsache. Dies schien die Gastgeber regelrecht geschockt zu haben, unterliefen ihnen doch in der Folgezeit Stellungs- und Abspielfehler, die einem Tabellenführer nicht gerade gut zu Gesicht standen. Nur eine Minute später besaß Kevin Lahn die Möglichkeit zur Führung, scheiterte aber am SVW-Keeper Broll. Dafür war es aber in der 54. Minute soweit. Wieder ein langer Abschlag von Tim Paterok zu Kevin Lahn, dieser spielte weiter zum aufgerückten Ricardo Antonaci und dessen Flanke ließ Kapitän Florian Treske geschickt durchlaufen und Ricky Pinheiro beförderte das Spielgerät ohne lang zu fragen in die Maschen des Waldhof-Tores.

Nachdem Tim  Paterok ohne große Mühe gegen Gianluca Korte klären konnte, fiel nach einer Stunde Spielzeit gar das 3:1 für die Wormaten. Erneut leitete der Wormatia-Keeper direkt den erfolgreichen Angriff ein. Wieder war es Kevin Lahn, der diesmal Alper Akcam anspielte, der vom  Waldhöfer Jonas Strifler per Schubser im Strafraum zu Boden geschickt wurde. Schiedsrichter Endriß (Bad Dietzenbach) zeigte sofort auf den Punkt und Alan Stulin ließ sich die Chance einer vor dem Spiel wohl nicht erwarteter, dafür aber umso erfreulicheren 3:1-Führung für die Wormaten nicht entgehen.

Rudelbildung und rote Karte für einen SVW-Spieler

Das 1:3 schien den Gastgebern aber sichtlich an die Nerven zu gehen. Fünf Minuten später gab es eine große Rudelbildung bei einem Freistoß für die Gastgeber. Hierbei hatte sich SVW-Spieler Jannik Sommer zu einem Kopfstoß gegen Ricardo Antonaci hinreißen lassen. Rot für Sommer und jeweils eine gelbe Karte auf beiden Seiten waren die Folge. Dies animierte die Gastgeber zu mehr Einsatz, doch erst in der 87. Minute konnten sie durch den eingewechselten Moris Nagi auf 2:3 verkürzen. Der Rest war fast nur noch purer Abwehrkampf der Wormaten mit einmal Glück bei einem Pfostentreffer der Gastgeber aus kürzester Distanz, ehe der letztlich verdiente Sieg feststand. Der Rest war Freude pur bei Spielern, Trainern und den Wormatiafans. Der Sprung auf den 9. Tabellenplatz bedeutet eigentlich das Ziel erreicht zu haben. Entsprechend groß war die Freude einer weiteren Spitzenmannschaft der Regionalliga drei Punkte abgeknöpft zu haben.

Am Freitag um 19 Uhr Heimspiel gegen TSG Hoffenheim II

Am viertletzten Spieltag kommt die stets unbequeme U23 der TSG Hoffenheim in die EWR-Arena. Können die Wormaten hier die positive Einstellung und kämpferische Leistung aus dem Waldhof-Spiel wieder einbringen, dann wären mit einem weiteren Dreier alle Abstiegsängste verflogen. Aussetzen muss leider nach seiner 5. gelben Karte der „Sechser“ Fatih Köksal.