morgenweb | Waldhof kollabiert nach Pause

29.04.2016

MANNHEIM. In Westsachsen ist man sich offenbar schon sicher, wer auf jeden Fall in den Relegationsspielen um den Aufstieg in die Dritte Liga dabei sein wird: Eine Delegation des Nordost-Titelaspiranten FSV Zwickau nahm am Freitagabend im Carl-Benz-Stadion den möglichen Play-off-Gegner SV Waldhof unter die Lupe. Doch die Mannheimer verpassten bei der 2:3 (1:0)-Niederlage gegen Wormatia Worms den nächsten Schritt auf dem Weg in die K.o.-Duelle am 25. und 29. Mai. Durch einen haarsträubenden Leistungseinbruch nach der Pause kassierte der SVW nach dem 0:1 in Steinbach erstmals zwei Niederlagen in Folge. Der Vorsprung auf den Dritten Eintracht Trier (am Samstag gegen Freiburg II) kann vier Spiele vor Saisonende auf sechs Punkte schrumpfen.

Burgio besorgt die Führung

SVW-Trainer Kenan Kocak bot für den gelbgesperrten Taktgeber Philipp Förster im zentralen offensiven Mittelfeld Gianluca Korte auf. Ansonsten setzte der 35-Jährige auf die gleiche Formation, die zuletzt in Steinbach die erste Niederlage nach einer Serie von elf ungeschlagenen Partien kassiert hatte. Die Wormser reisten mit der Empfehlung eines 5:0-Kantersiegs gegen Saar 05 Saarbrücken ins nahe Mannheim. Zu den Querelen in der Waldhöfer Führungsetage, die zum Rückzug von Präsident Steffen Künster geführt hatten, nahm dessen Interimsnachfolger Klaus-Rüdiger Geschwill im Vorwort des Stadionhefts nur verklausuliert Stellung: "Der Verein befindet sich momentan auf allen Ebenen in einer spannenden Phase." So kann man es auch formulieren.

Die Wormser boten dem SVW - und das hat man in dieser Saison von einer Auswärtsmannschaft im Benz-Stadion nur selten gesehen - ein offenes Spiel an. Immer wieder suchten die Rheinhessen ihre Chance in der Offensive, störten den Mannheimer Spielaufbau früh und sorgten so für ausgeglichene Kräfteverhältnisse. Waldhof-Schlussmann Dennis Broll musste vor dem Seitenwechsel indes nur bei einem 25-Meter-Fernschuss von Fatih Köksel einmal entscheidend eingreifen (32.), ansonsten blieb es bei Halbchancen für die Wormatia.

Die Kocak-Elf rochierte in der Vierer-Angriffsreihe häufig und hatte durch eine Doppelchance von Geburtstagskind Marcel Seegert (jetzt 22 Jahre alt) und Hanno Balitsch (7.) sowie Ali Ibrahimajs Versuch aus 18 Metern, der knapp drüberstrich (12.), erste passable Gelegenheiten. Es dauerte allerdings bis zur 40. Minute, bis der Spitzenreiter in Führung ging: Einen Korte-Eckball setzte Abwehrchef Michael Fink zunächst per Kopf an den Pfosten, bevor Giuseppe Burgio den Abpraller zum 1:0 verwertete.

Was jedoch nach der Pause folgte, war nicht weniger als ein Totaleinbruch des Tabellenführers: Der Wormser Kevin Lahn konnte am rechten Flügel fast unbedrängt flanken, Alper Akcam nickte in der Mitte zum Ausgleich ein (49.). Die Mannheimer zeigten plötzlich Ausfallerscheinungen, wie man sie in dieser Spielzeit noch nicht gesehen hat: Nur fünf Minuten später drehte Ricky Pinheiro Coutinho (54.) die Partie sogar. Und es kam alles noch viel viel schlimmer für den SVW: Erst legte Jonas Strifler Torschütze Akcam - den fälligen Foulelfmeter verwandelte Alan Stulin zum 1:3 (60.). Nach einer unübersichtlichen Szene inklusive Rudelbildung sah zu allem Überfluss der bisher beste Torjäger Jannik Sommer Rot wegen einer Tätlichkeit (67.). Das 2:3 durch Morris Nag (86.) kam zu spät.