FuPa.net | Bittere Pleite im Breisgau

20.03.2016

Wormatia unterliegt Freiburg II mit 0:2 +++ Rachoni de Lima ersetzt Torwart Paterok

FREIBURG. Der Blick muss nun doch wieder deutlicher nach unten gehen für den VfR Wormatia Worms: Nach der - diesmal klar verdienten - dritten Niederlage in Folge rückt in der Fußball-Regionalliga Südwest nicht nur der am Sonntag mit 2:0 (0:0) gegen Wormatia siegreiche SC Freiburg II näher ran. Mit der Leistung aus Halbzeit zwei im Breisgau kann es vor allem am Mittwoch gegen den erstarkten TSV Steinbach, jetzt nur noch zwei Punkte hinter dem VfR, gefährlich und wieder richtig eng werden. Doppelt bitter in dieser Situation: Die Ausfallliste wird länger.

Keeper Tim Paterok fiel schon in Freiburg mit einer Grippe aus, was einen exotischen Name in die Aufstellung der Wormatia brachte: Evandro Rachoni De Lima, ein 26-jähriger Weltenbummler aus Brasilien, der schon in Angola, der Ukraine und zuletzt in England unterwegs war. ,,Er hat in Eich eine Freundin", berichtete Wormatia-Sportchef Marcel Gebhardt über die verschlungenen Pfade, über die der Keeper an die Alzeyer Straße kam. Einen ersten Einsatz hatte er bereits in der Wormatia-Zweiten. Weil nun auch Timo Utecht (Salmonellen) unpässlich war, kam der Brasilianer auch gleich zu seinem Regionalliga-Debüt. Erstmals geprüft wurde er nach fast einer halben Stunde durch einen 15-Meter-Kracher Amir Falahens, den der Latino-Torwart sicher griff. Bis dahin hatte nur die tendenziell spielbestimmende Wormatia Offensiv-Akzente gesetzt, durch Freistöße vor allem: Einen von Enis Saitis köpfte Patrick Auracher knapp drüber (5.), am nächsten von Benni Maas sprang die halbe Gästeoffensive um Zentimeter vorbei (15.). Auch in Sachen Eckbälle verbuchten die Rheinhessen ein Plus (5:0 in Halbzeit eins, 6:3 insgesamt), Flo Treske hielt nach einer volley aus zwölf Metern drüber (16.).

Der Kick entwickelte sich bald zu einem Abnutzungskampf im Mittelfeld. Kurz nach der Halbzeit aber landeten die Breisgauer einen Lucky Punch: Wormatia-Innenverteidiger Marco Metzger versuchte per Kopf nach hinten zu klären, Falahens Verarbeitung wurde abgefälscht, was (auch wegen Patrick Aurachers Distanz zum Mann) Tim Kleindienst allein dastehen ließ. Und der traf gegen den chancenlosen Rachoni De Lima zum zu diesem Zeitpunkt überraschenden 1:0 (53.). Weil der Schiedsrichter-Assistent fälschlicherweise die Abseitsfahne gehoben hatte, ,,haben manche aufgehört zu spielen", bekannte Auracher auch selbstkritisch. Der diesmal als Rechtsverteidiger eingesetzte und dort oft überspielte Ex-Kieler trat indes - wie auch Coach Steven Jones - dem Eindruck entgegen, Wormatia werde mit jeder Partie nach dem Winter ein Stück schlechter: ,,In Kassel waren wir etwa nach dem Wechsel spielerisch sehr stark - heute haben uns die giftigen Freiburger aber teilweise den Schneid abgekauft."

Jones seinerseits zeigte sich ,,extrem genervt" davon, dass man nach dem 0:1 ,,alles verloren" habe: ,,Ordnung, Struktur und Mut." Die Wormaten - und vor allem ihre Führungsspieler - ließen sich in der Tat vom Rückstand restlos verunsichern und mussten froh sein, dass zum Beispiel der frei stehende Falahen vergab (68.). Allenfalls der Freistoß von Benni Maas (81.) sorgte noch für sowas ähnliches wie Gefahr. Verdient dagegen der Kontertreffer Kosuke Kinoshitas zum 2:0 (88.). Und warum der Absturz nach dem Rückstand? ,,Ich weiß es nicht", bekannte Kapitän Treske: ,,Ich bin sprachlos." Auch eine Hiobsbotschaft: Sturmpartner Alper Akcam war vorher mit dicker Fleischwunde vom Feld gehumpelt. Auch er droht nun auszufallen.

Trainerstimmen

- Martin Schweizer: ,,Heute haben die Jungs die Realität Abstiegsplatz angenommen. Ich bin sehr erleichtert. Gelungen ist unsere taktische Umstellung, im Rückwärtsgang auf Fünferkette zu gehen, dadurch haben wir nicht so viel zugelassen. Worms wird aber mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben: Das ist eine saubere, gute Gemeinschaft, und der Trainer hat ein prima Standing."

. Steven Jones: ,,Bis zum 1:0 haben wir bei Freiburg die Ballverluste erzwungen, die wir erzwingen wollten. Nach dem Wechsel wollten wir zielstrebiger werden, das hat gar nicht geklappt. So die Ordnung zu verlieren, darf einer Mannschaft mit dieser Erfahrung nicht passieren. Vielleicht war das Team nach den guten Leistungen zuvor auch überrascht von der Situation. Klar ist, dass wir mit Einwechslungen kaum reagieren können. Der Kader ist schon ziemlich dünn."