FuPa.net | Kalte Dusche kurz vor Schluss

06.03.2016

Wormatia legt in Kassel durch Akcam vor - und verliert durch ein spätes Gegentor mit 1:2

Kassel. Es war ein guter Auftritt mit einem bitteren Ende. Durch ein Gegentor kurz vor Schluss verlor Fußball-Regionalligist Wormatia Worms beim KSV Hessen Kassel mit 1:2 (0:0), gab dabei eine 1:0-Führung aus der Hand. ,,Wir waren auf einem guten Weg, jetzt fahren wir frustriert nach Hause", ärgerte sich Trainer Steven Jones, der sich selbst noch einen Tick korrigierte. Enttäuscht gehe es auf die Heimfahrt, so Jones. ,,Frustriert bin ich, wenn wir noch schlecht spielen."

Geärgert hat er sich in jedem Fall zurecht. Zwar musste der Wormatia-Trainer mit Benjamin Himmel (Kreuzbandriss) und Kapitän Florian Treske (fünfte Gelbe Karte) zwei Eckpfeiler seiner Elf ersetzen. Mit der Hereinnahme von Alan Stulin als Rechtsverteidiger, Patrick Auracher wechselte wieder auf links, und Ricky Pinheiro hatte Jones aber eine stabile Formation gefunden. Und der besagte ,,gute Weg", er war spätestens in der 53. Minute endgültig eingeschlagen worden. Schon vor der Pause hatte die Wormatia die Partie im Griff. Sie dominierte im Mittelfeld, stand sicher in der Defensive. Sie benötigte etwas Glück, als Marco Metzger bei einem der wenigen gefährlichen Kasseler Angriffe Mike Feigenspan kurz vor dem Strafraum von den Beinen holte, Schiedsrichter Timo Klein es aber bei einer Gelben Karte, für Metzger die fünfte der Saison, beließ - trotz heftiger Proteste der Gastgeber, die eine Notbremse monierten. In der Mitte war aber Benjamin Maas ja noch mitgelaufen. Dazu hatte Wormatia noch etwas Pech, als Alper Akcam und Kevin Lahn kurz vor der Pause auf das Kasseler Tor zustürmten, Dennis Lemke aber im letzten Moment in Akcams Pass auf den freistehenden Lahn grätschte.

Das hier schon mögliche 1:0 fiel aber eben in dieser 53. Minute - durch Akcams Flachschuss aus 25 Metern, nachdem die Gäste im Mittelfeld den Ball erobert hatten. Der KSV machte zu diesem Zeitpunkt nicht den Eindruck, als könne ihm spielerisch viel einfallen. ,,Wir mussten uns nach dem Tor erst kräftig schütteln", stellte Kassels Trainer Matthias Mink später fest, bezeichnete den Ausgleich als glücklich.

Der fiel in der 63. Minute aus dem Nichts und nach einem langen Pass in die Spitze. Der kurz zuvor eingewechselte Sylvano Comvalius verlängert mit dem Kopf auf Tobias Damm. Dessen Schuss konnte Torhüter Tim Paterok noch parieren, doch Comvalius, schon im Hinspiel Schütze des Siegtores, war im Nachsetzen zur Stelle - 1:1.

Dieser Treffer veränderte das Spiel komplett. Plötzlich wurden die Gastgeber mutiger und zielstrebiger, plötzlich war es ein offener Schlagabtausch, bei dem die Wormatia aber weiter munter mitmischte. Vielleicht sogar etwas zu munter. Steven Jones stellte jedenfalls fest: ,,Ich wäre zu diesem Zeitpunkt auch mit einem Punkt zufrieden gewesen. Die Jungs hatten aber das Gefühl, dass noch mehr drin war."

Akcam hatte in der 70. Minute auch die Chance zur erneuten Führung, scheiterte jedoch an Kassels Torhüter Kevin Rauhut. ,,Danach haben wir es leider nicht mehr geschafft, etwas Ruhe in das Spiel zu bringen", ärgerte sich Jones. Mit Meik Karwot brachte er in der Schlussphase einen weiteren Verteidiger, der dem groß gewachsenen Comvalius die Stirn bieten sollte: ,,Kassel hat lange Bälle auf ihn gespielt und ist auf die zweiten Bälle gegangen." Bestraft wurde in der 88. Minute aber letztlich ein Ballverlust im Vorwärtsgang. ,,Da haben wir das Spiel vielleicht zu schnell gemacht", kreidete er seiner Truppe an - und hofft auf den Lerneffekt. Feigenspan zog in jedem Fall ungestört vom linken Strafraumeck nach innen, sein Schuss schlug unhaltbarneben dem Pfosten ein. Das bittere Ende für den VfR.

Aber okay. Selbst wenn er bekannte, dass er gerne mal etwas aus Kassel mitgenommen hätte (,,lange Fahrt, Regen, ekliger Platz"), so mochte Jones doch auch die positiven Aspekte nicht übersehen: ,,Wir haben die Situation gut angenommen. Wenn wir so auftreten, werden wir auch wieder belohnt."