FuPa.net | Druckvoll und mit einigen Lücken

25.01.2016

Worms. Gegentore sind ärgerlich. Natürlich gibt es die besonders ärgerlichen, die von großer Tragweite, wenn etwa ein Pflichtspiel dadurch verloren geht. Wenn der VfR Wormatia Worms in seiner Vorbereitung auf die weitere Saison in der Fußball-Regionalliga dagegen acht Minuten vor Schluss den Treffer zum 3:4 (2:2)-Endstand kassiert, dann ist das eigentlich allein was für Statistiker. Und doch: Ärgerlich ist es eben auch. Als Tarik Sejdovic am Samstag den Schlusspunkt der Testbegegnung gegen Viktoria Aschaffenburg setzte und für den Regionalliga-Klub aus Bayern das 3:4 markierte, da ballte Steven Jones doch die Faust, trat in den Boden und drehte verärgert ab.

Okay, wirklichen Frust schob der Wormatia-Trainer deshalb nicht. Aber irgendwie war der späte Gegentreffer dann doch ein Makel, den sich die junge Wormatia-Truppe der zweiten Halbzeit völlig unnötig eingehandelt hatte - und ein klein wenig das Bild trübte. Denn eigentlich stand für Jones außer Frage: ,,Die jungen Spieler haben das gut gemacht." Es war keine Selbstverständlichkeit gewesen, dass die Truppe mit Sebastian Schmitt, Philip Bach, Maximilian Rose, Sebastian Nagel und Markus Moh Amar dem Gast so prima die Stirn geboten - und durch einen Doppelschlag von Florian Treske (72., 73.) die eigene Halbzeit sogar siegreich gestaltet hatte.

Natürlich hatte auch der Gast zur Halbzeit nahezu komplett durchgewechselt, also ebenso nicht mehr seinen ersten Anzug auf dem Feld. Das Lob ihres Trainers hatten sich die VfR-Youngster aber verdient. Und ein solches ging auch an Kapitän und Doppeltorschütze Treske. ,,Man hat gesehen, wie wichtig er für uns ist", so Jones: ,,Er sollte mit Ricky Pinheiro und Tim Paterok die Jungen führen." Mission erfüllt.

In der ersten Hälfte hatte Jones dagegen auf seinen Kapitän verzichtet - und gleich auch mal die Möglichkeit genutzt, eine veränderte Offensiv-Formation zu testen. Mit Sandro Loechelt, Enis Saiti und Alper Akcam beorderte der Coach gleich drei seiner Schützlinge in die vorderste Reihe. Der Druck, den seine Elf in dieser Formation aufzog, beeindruckte ganz speziell auch den Gegner. Eine Viertelstunde brauchten die Aschaffenburger, bis sie Land sahen. Durch einen wuchtigen Distanzschuss von Saiti (6.) lagen sie da schon hinten.

Was folgte, dürfte das Fazit von Steven Jones weit mehr getrübt haben, als das späte 3:4. Nicht nur, dass seine Elf mehrfach überspielt wurde und die Treffer durch Ljubisa Gavric (19.) und Salvatore Bari (43.) kassierte. Dazwischen musste auch noch Saiti mit Problemen an den Adduktoren vom Feld und - wie auch Tim Paterok (Innenband) - eine Trainingspause einlegen. Immerhin: Auch Sandro Loechelt bewies, was als zentrale Figur eines Dreiersturms möglich ist. Seinen wuchtigen Schuss konnte Gästekeeper Nemanja Saula nur abklatschen lassen, Ricardo Antonaci staubte ab (32.).

Drei Stürmer? ,,Es ist eine Variante, die wir uns erarbeiten für Situationen, in denen wir Druck aufbauen müssen", erklärt Steven Jones, den die Lücken im Rückwärtsgang noch nicht mal überraschten: ,,Es klappt noch nicht in Vollendung, das wird etwas Zeit brauchen." Aber genau dazu ist die Vorbereitung ja auch da.