FuPa.net | Der Statistik zum Trotz

02.08.2015

Die Wormatia hat mehr Torchancen, verliert aber verdient mit 0:3 am Betzenberg

KAISERSLAUTERN. Seltsam. So wird der Start des VfR Wormatia Worms in die Saison 2015/2016 der Fußball-Regionalliga in die Annalen eingehen. Da konnte sich auf der einen Seite Torhüter Tim Paterok kaum einmal auszeichnen, auf der anderen Seite stand ein Chancenverhältnis von 10:5 Torschüssen bei 10:5 Ecken für Worms zu Buche. Am Ende aber verlor Wormatia beim Angstgegner 1. FC Kaiserslautern II, wo man zuletzt 1989 ein Erfolgserlebnis bejubeln durfte, klar und deutlich mit 0:3 (0:2) - und das trotz einer statistisch anmutenden Überlegenheit auch noch völlig verdient. Merkwürdig eben, dieses Fußballspiel auf dem Betzenberg.

Was Statistiken im Fußball wert sind, dürfte nicht nur Wormatia-Trainer Sascha Eller bei der Spielanalyse mit seinem Innenverteidiger Patrick Auracher aufgegangen sein. Nicht viel. ,,Ich habe sofort gemerkt, dass dieser Pass voll in die Hose geht", teilte einer der vier ,,Neuen" neben Jan Just, Kevin Lahn und Ricky Pinheiro bei Wormatia, die es auf Anhieb in die Startelf schafften, seinem Coach schuldbewusst dreinschauend mit. U18-Nationalspieler Erik Wekesser schnappte sich das ,,Auracher-Geschenk" und schickte Maurice Deville auf die Reise. Der FCK-Stürmer ließ Tim Paterok aus vollem Lauf heraus keine Chance (42.). Das Tor zum 2:0 war das Resultat des zweiten krassen Abwehrfehlers der Wormser. Zuvor ließ sich die VfR-Defensive vom besten Lautrer gleich doppelt narren. Erik Wekesser tanzte auf der Torauslinie Alan Stulin und Auracher (,,Unglaublich: Wir lassen uns mit dem identischen Bauerntrick zweimal an der Nase herumführen") aus. Die Rückgabe des überragenden Akteurs auf dem Platz musste Jan-Lucas Dorow aus kürzester Distanz nur noch einschieben (29.).

,,Individuelle Fehler haben das Spiel entschieden", musste Sascha Eller nicht lange nach dem Grund für die derbe 0:3-Pleite suchen. Dabei herrschte beim Wormser Trainer zunächst Optimismus vor. ,,Wir haben gut angefangen. Ich dachte, heute könnte es gegen Kaiserslautern endlich einmal funktionieren." Womöglich hätte es ja auch funktioniert, wenn FCK-Torhüter Julian Pollersbeck nicht den satten Schuss von Florian Treske gerade noch um den linken Pfosten gedreht hätte (17.). Oder wenn Enis Saiti das Leder statt in die Wolken ins Tor gehämmert hätte (24.).

Das 1:0 aus heiterem Himmel mit der ersten richtigen FCK-Torchance lähmte und verunsicherte eine bis dahin ganz ordentlich spielende Wormatia-Elf. ,,Wir haben unsere Stärken ausgespielt", sah FCK-Coach Konrad Fünfstück sein Team nun sehr ballsicher agieren. Die in den Zweikämpfen kaum einmal bissig wirkenden Wormser leisteten sich indes einen Fehlpass nach dem anderen. Erst nach einer Stunde gaben die Gäste erneut ein Lebenszeichen von sich, als Treske per Direktabnahme eine Flanke von Benjamin Himmel neben den Kasten drosch. Kurz darauf umgekehrtes Spiel: Treske auf Himmel, seinen Schlenzer fischt Pollersbeck aus dem Winkel (62.). Damit war es mit der Wormser Drangperiode auch schon vorbei. Die in der Offensive viel zielstrebiger auftrumpfenden Roten Teufel setzten den dritten Stich ins Wormatia-Herz. Eine zu kurze Abwehr landete schließlich beim gerade eingewechselten Tino Schmidt, der unhaltbar für Paterok ins lange Eck einkanoniert (70.).

Auch wenn Wormatia nun versuchte, wenigstens noch den Ehrentreffer zu erzielen, so verdichteten die vergebenen Gelegenheiten von Benjamin Maas bei einem Freistoß (87.) und das Schüsschen von Florian Treske aus kurzer Distanz direkt in die Arme von Julian Pollersbeck (88.) doch die Erkenntnisse von Sascha Eller, dass sein Team ,,im Abschluss nicht gut genug" war, eine ,,zu hohe Fehlerquote im Spielaufbau" an den Tag legte, und ,,Kaiserslautern völlig zu Recht als Sieger den Platz verließ".