Saarbrücker Zeitung | Wenzels Abschied naht

11.04.2015

„Ich bin 37, mein Körper ist topfit. Es ist ein guter Zeitpunkt, um gesund aufzuhören“, sagt Elversbergs Timo Wenzel. Der nächste Karriere-Schritt des Kapitäns, der verletzt ausfällt, könnte ein Traineramt bei der SVE sein.

Es war der Schock für die SV Elversberg in der vergangenen Saison und für viele der Hauptgrund für den Abstieg aus der 3. Fußball-Liga: Kapitän Timo Wenzel riss sich elf Spieltage vor Saisonende das Innenband im Knie – von da an ging es nur noch Berg ab mit der SVE. Droht in dieser Saison das gleiche Schicksal im Kampf um den Aufstieg?

„Es tut brutal weh“

Am vergangenen Samstag knallte Wenzel beim 1:0-Heimsieg gegen die Spvgg. Neckarelz mit Mitspieler Kevin Maek zusammen. Er brach sich die Kieferhöhle. „Es tut brutal weh, und ich habe ein Taubheitsgefühl in vier Zähnen“, sagt der 37-Jährige, der sich nach Angaben eines Saarbrücker Arztes aber nicht operieren lassen muss und in zwei Wochen wieder spielen könnte. „Ich hole mir am Samstag noch die Meinung eines Arztes der Ulmer Uniklinik, aber ich gehe davon aus, dass ich mich nicht operieren lassen werde“, sagt Wenzel.

Beim Spiel bei Wormatia Worms an diesem Samstag um 14 Uhr wird Wenzel fehlen. Und in der kommenden Woche im Derby gegen den FC Homburg? „Ich bekomme eine Gesichtsmaske zum Schutz. Ob ich spielen kann, werde ich vom Heilungsverlauf abhängig machen“, sagt Wenzel, der in seiner Zeit beim VfB Stuttgart im Europapokal-Spiel bei Celtic Glasgow schon einmal mit einer Maske spielte. „Damals hatte ich das Nasenbein gebrochen. Ich hab die Maske nach fünf Minuten wieder weg geschmissen, das ging gar nicht. Ich hoffe, die Technik ist heute weiter“, erzählt Wenzel.

Sieben Spiele hat die SVE in dieser Saison noch. Fünf oder sechs davon möchte Wenzel noch bestreiten – danach könnte eine große Karriere zu Ende gehen. „Es sieht fast danach aus“, sagt der 37-Jährige. Die SVE hat ihm das Angebot gemacht, in der kommenden Saison die U 23 in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar als Trainer zu übernehmen. „Ich bin 37, mein Körper ist topfit. Es ist ein guter Zeitpunkt, um gesund aufzuhören“, sagt Wenzel, der den Vertrag noch nicht unterschrieben hat. Es wäre ein erster Schritt in die nächste Wunschkarriere – Profitrainer. „Die A-Lizenz habe ich schon, und um die Fußball-Lehrer-Lizenz zu machen, muss ich vorher mindestens ein Jahr eine Oberliga-Mannschaft trainiert haben. Das würde passen.“

Ein klares Ziel hat Wenzel in den kommenden acht Wochen noch. „Ich will aufsteigen und den Pokal hoch halten.“ Ein klares Ziel hat auch die Mannschaft ohne ihren Kapitän in Worms. „Wir müssen und wollen gewinnen. Wir werden ein extremes Tempo gehen und das Spiel am Ende über die Physis gewinnen“, sagt Trainer Willi Kronhardt, der für Wenzel Florian Pflügler oder Tobias Feisthammel in die Innenverteidigung stellen wird.