FuPa.net | Neuerdings mit Fünferkette

12.04.2015

Worms . Es war ein bisschen unruhig geworden rund um die EWR-Arena. Weil es nicht lief in den letzten Wochen, weil die Punkte fehlten und weil jetzt auch noch fünf Stammspieler der Wormatia gegen Elversberg zu ersetzen waren. Die gesperrten Tim Paterok, Benjamin Maas, Enis Saiti und Sandro Loechelt, dazu der verletzte Benjamin Himmel. Wenn es zuletzt schon mit denen eine Tracht Prügel beim Aufsteiger Astoria Walldorf gegeben hatte - was sollte nun erst ohne sie gegen das Spitzenteam SV Elversberg herauskommen? ,,Heute ist eigentlich von der Mannschaft gar nichts zu erwarten", jammerte Wormatia-Vorständler Gerd Obenauer vor dem Anpfiff am Samstag. Gut, der Sechser Himmel hatte schon in Walldorf ersetzt werden müssen. Aber ohne die anderen? Obenauer schwante Böses.

Doch ohne die genannten Kicker gab es nun einen so arg herbeigesehnten Punkt. Zwar einen glücklichen, wie Mannschaftskapitän Florian Treske am Ende bekannte, aber er war halt da. Und er war in Worms geblieben, weil Trainer Sascha Eller seine Truppe in der vergangenen Woche nach der Walldorf-Blamage einer Rosskur unterzogen hatte. Offensive war gestern. ,,Wir wollten gegen Elversberg defensiv vorangehen", drückte es Eller einigermaßen ,,verschwurbelt" aus. Es wurde experimentiert an der Alzeyer Straße. Heraus kam eine ,,total defensive Taktik", so Treske, der Mitleid verspürte mit den Betrachtern dieser auf einer Fünferkette basierenden Spielweise. ,,Für die Zuschauer muss es ein Scheißspiel gewesen sein", so der Kapitän drastisch.

Um bei Treskes Wortwahl zu bleiben: Es wäre ein extremes ,,Scheißspiel" geworden, wenn trotz aller Mauerarbeiten der Gast am Ende den Dreier mit nach Hause geschleppt hätte. So aber belohnte Ali Özgüns Tor kurz vor Feierabend die taktischen Umbaumaßnahmen, bei der Torraumszenen zur extremen Mangelware geworden waren.

,,Wir haben heute den Spieß einfach mal umgedreht", freute sich Sascha Wolfert, der als linkes Glied der Fünferkette aufgelaufen war. Es sei notwendig gewesen, zu reagieren. Etliche Kreativspieler hätten gefehlt und außerdem habe man festgestellt, dass zuletzt Walldorf viel zu häufig hinter die Kette gekommen sei. So kam's zur Fünferkette. Wolfert: ,,Der Trainer hat uns darauf prima eingestellt. Und man hat gesehen, wie wichtig es ist, wenn wir hinten stabil stehen. Alle sind dafür unheimlich viel gelaufen."

Wolferts ,,Fünferkettenkollege" Kristian Maslanka war ebenfalls von der neuen Marschroute angetan: ,,In der Hinrunde haben wir viele Mannschaften ausgekontert." Darauf hätten viele Gegner nun reagiert und seien einfach hinten drin stehen geblieben. Maslanka: ,,Und im Gegenzug standen wir dann oft zu weit auseinander." Die Fünferkette habe dies nun verhindert. ,,Im Training hat das schon gut geklappt."

Um so ärgerlicher sei dann freilich der höchst umstrittene Gegentreffer gewesen. Maslanka: ,,Ich war viel näher dran an der Situation und hatte einen freien Blick auf den Ball." Er selbst könne nicht hundertprozentig sagen, ob der Ball die Linie überschritten habe. Maslanka: ,,Aber wie sich der Linienrichter, dem durch viele Spieler die Sicht versperrt gewesen sein muss, sich so sicher sein kann, dass der Ball tatsächlich drin, das frage ich mich schon." Es hätte noch ungemütlicher werden können rund um die EWR-Arena, wenn es bei diesem Treffer geblieben wäre.