FuPa.net | Immerhin ein gefühlter Sieg

12.04.2015

Worms. Ein Punkt ist ein Punkt. Mehr nicht. Wer aber vorher viermal in Folge keinen ergattert hat, obwohl zwölf zu vergeben gewesen wären, der darf deshalb schon mal kräftig durchatmen. Zumal dieser Punkt in einer Phase großer Personalnöte gewonnen wurde und gegen einen Gegner, der unbedingt den Aufstieg schaffen will. Und der dann auch noch bis fünf Minuten vor dem Ende 1:0 führt. Die Wormatia feierte schließlich das 1:1 im Heimspiel gegen den SV Elversberg, als sei gerade ein Himalaja-Gipfel bezwungen worden. ,,Das fühlt sich heute an wie ein Sieg", stand Wormatia-Trainer nach diesem Regionalliga-Kick die Riesenfreude ins Gesicht geschrieben, nachdem Ali Özgün in der 85. Minute den Ausgleich erzielt hatte. Dass es für die Wormser der 40. Punkt war, der gemeinhin als Synonym für einen gelungenen Klassenerhalt gehandelt wird, blieb eine Randnotiz. In einer Liga, in der es bis zu fünf Mannschaften erwischen kann, ist diese 40-Punkte-Marke ohnehin anders zu betrachten.

Auch die Begegnung am Samstag, zu der nach den erschreckenden Besucherzahlen zuletzt immerhin 850 Zuschauer erschienen waren, weil die Saarländer rund 200 Anhänger mitgebracht hatten, muss unter anderen Gesichtspunkten betrachtet werden. Die Wormatia hatte umgestellt, hatte Lehren gezogen aus den Partien, in denen sie den gegnerischen Mannschaften die Scheuentore immer wieder sperrangelweit geöffnet hatte. Gleich mehrfach war die Mannschaft von Trainer Sascha Eller ausgekontert worden in den letzten Monaten. Folge: Das satte Punktepolster aus der Hinrunde bekam kaum noch Zuwachs. Es musste was geschehen, wenn in dieser Saison nicht noch das Abstiegsgespenst in die EWR-Arena eingeladen werden sollte.

Die nun gezogene Notbremse rüttelte am Samstag alle kräftig durch. Die Zuschauer erlebten eine extrem defensiv eingestellte Wormatia-Mannschaft mit einer Fünferabwehrkette! Elversberg rätselte lange herum, wie man diese fast im Stil einer Handball-Mannschaft verteidigende Gastgeber-Crew knacken könnte. Dem Gast fiel dazu zumindest in der ersten Hälfte überhaupt nichts ein. ,,Die Wormatia hat für den Spielaufbau überhaupt nichts getan", ärgerte sich Gästetrainer Willi Kronhardt. Machte dies aber nicht der Wormatia zum Vorwurf, sondern mäkelte an seiner eigenen Mannschaft herum, dass dieser nichts eingefallen war gegen diese Taktik. Das, was der Gast bot, sah für einen Aufstiegsanwärter extrem schwach aus.

Zumal die Wormatia bereits in der dritten Minute hätte in Führung gehen können. Alper Akcam lief alleine auf Elversbergs Keeper Morten Jensen zu, lief an diesem noch vorbei und zielte ans Außennetz. Das war dann aber auch der einzige Aufreger im ersten Abschnitt. Der zweite in diesem fast chancenfreien Kick ereignete sich in der 72. Minute. Nach einem Eckball der Elversberger wird es extrem unübersichtlich im Wormatia-Strafraum. Bis der Linienrichter Nicklas Rau ein Tor anzeigt, Antonyos Celik soll den Ball über die Linie gebracht haben. Die Folge sind wütende Proteste der Wormaten, die aber lediglich Gelbe Karten für Keeper Timo Utecht und Innenverteidiger Meik Karwot nach sich ziehen. Doch der Treffer zählt. Schiedsrichter Jonas Weickenmeier nimmt die Entscheidung nicht zurück. Die Wormatia schien geschlagen.

Die fünfte Niederlage in Folge also unabwendbar? Nein. Die Wormatia schaltete auf Angriff um. Erst scheitert Ali Özgün nach feinem Pass von Zahit Findik noch an Gästekeeper Jensen (78.). Sieben Minuten später gewinnt Özgün aber dieses Duell. Nach langem Ball aus der Wormatia-Abwehr hebt der Angreifer die Kugel über Jensen zum 1:1 ins Tor. Ob die Gäste da noch unsortiert waren, weil der Referee eine Minute zuvor den Elversberger Sechser Thomas Birk mit Gelb-Rot runter gestellt hatte? Dem Hausherrn war's egal. Der glückliche Punkt durfte gefeiert werden.