Nibelungen Kurier | Ein Last-Minute-Tor nach 70 Minuten Unterzahl

01.03.2015

Von Klaus Diehl Es war die 21. Minute, die am Samstag dem Heimspiel des VfR Wormatia gegen den KSV Hessen Kassel eine ganz andere Richtung gab, als wie sich dies die Schützlinge von Wormatia-Coach Sascha Eller sicherlich erhofft hatten. Enis Saiti verunglückte eine Rückgabe zu seinem Torhüter Tim Paterok, dieser eilte auch heraus, trat mit dem rechten Fuß in ein Loch, traf wenigstens den Ball noch irgendwie mit dem linken Fuß und das Spielgerät fiel direkt vor die Füße vom Kasseler Kapitän Tobias Becker. Dieser drohte zu enteilen, Saiti eilte hinterher und traf den Fuß des Kasselaners. Sicherlich das Tor war frei, da ja auch Paterok heraus geeilt war, doch gute 35 Meter links vor der Tribüne vom Wormatia-Tor entfernt. Man ahnte Schlimmes und dies folgte auch, nämlich die Rote Karte trotz der stürmisch protestierenden Wormaten. Eine sicherlich harte Entscheidung wo nach HR-Fernseh-Aussage, auch Gelb gereicht hätte. Zumal zwei Wormaten schon in Richtung eigenes Tor zurück geeilt waren. Entsetzen bei den Wormatia-Zuschauern und auf der Bank und Erinnerungen an das Hinspiel wurden wach, wo die Wormaten bei der 1:2-Niederlage bereits zur Pause zweimal Rot gesehen hatten.

Sascha Eller verfiel nicht in Hektik

Doch Sascha Eller verfiel alles nur nicht in Hektik und ordnete ab sofort verstärkte Defensive mit einer Fünferkette vor dem Strafraum an, doch man musste wohl oder übel eine Heimniederlage der Wormaten befürchten. Denn Kassel, das einen starken Eindruck machte, blies eindeutig in Richtung Wormatia-Tor, doch einfach nicht druckvoll und letztlich zwingend genug. Lediglich Tobias Damm traf einmal nur das Außennetz und der Ex-Wormate Scipon Bektasi scheiterte an Paterok. Die Wormaten hatten bereits in der 3. Minute durch Sascha Wolfert eine sehr gute Möglichkeit in Führung zu gehen, dieser scheiterte aber seinerseits am Gästetorhüter Kevin Rauhut. Dieser sollte in der Folgezeit nahezu unbeschäftigt bleiben, zumal die Gäste nach zehn Minuten mehr das Kommando übernahmen. Sie standen sehr geschickt gestaffelt und allzu viele Abspiele der Wormaten – kurz oder lang – landeten nicht zuletzt wegen des sehr unebenen Bodens meist beim Gegner. Bektasi (12.) scheiterte in bester Ausgangslage an Paterok und Benjamin Maas (20.) köpfte im letzten Augenblick vor Tobias Damm den Ball weg. Benjamin Maas sollte aber im Verlauf des Spiels und für dessen Ausgang noch eine entscheidende Rolle spielen. Nicht nur, dass er wie die gesamte Wormatia-Defensive, vorne lauerte nur Florian Treske auf seine Chance, auch im zweiten Spielabschnitt lange Zeit keinen goldenen Schnitt gönnte, sondern in der 90. Minute einen an Sandro Löchelt verursachten Freistoß aus 20 Metern, den Ball „weltmeisterlich“ hoch in das von ihm aus gesehene linke obere Tordreieck zirkelte. Ein Schuss wie gemalt für das Fußball-Lehrbuch.

Der Fußballgott hatte den Fuß im Spiel

Da hatte der Fußballgott seine Hand, besser gesagt seinen Fuß im Spiel. Denn eigentlich hätte Kassel längst führen müssen. Doch wie geschrieben: Die Gäste machten viel zu wenig aus ihrer optischen Überlegenheit Ja man kann sogar behaupten, dass sie bei allem Druck Richtung Wormatia-Tor und viel mehr Ballbesitz, immer ratloser wurden, wie sie diese aufopferungsvoll kämpfenden Wormaten aushebeln könnten. Es gab nach der Pause bis zum 1:0 für die Gastgeber, lediglich zwei gefährliche Situationen von Bektasi und Benjamin Girth aus nächster Nähe zu notieren, doch Paterok war auf der Hut.

In der Nachspielzeit brannte es lichterloh

Doch noch war das Spiel nicht aus und in der Nachspielzeit brannte es gleich dreimal lichterloh im Wormatia-Strafraum. Kassel zog nacheinander mindesten drei gefährliche und hohe Flanken bei der Majorität der einfach mehr größeren Spieler in den Wormatia-Strafraum. Doch Benjamin Maas, ihm gebührte einfach die Note „Eins-plus“ , klärte gerade noch vor Sebastian Schmeer, während Eugen Gopko und der eingewechselte Meik Karwot gerade noch den Ball im letzten Augenblick vor dem überschreiten der Torlinie wegschlagen konnten. Enis Saiti war nach dem Schlusspfiff der erste Gratulant bei Benjamin Maas. Der sympathische und auch meist sehr faire Spieler, der aufgrund seiner Schnelligkeit ansonsten meist viel einstecken muss, konnte einem leidtun, denn sein Angriff galt dem Ball, doch kam er leider um Bruchteile zu spät.

Glück für Zahit Findik

Andererseits hätten die Wormaten aber auch mit einem weiteren Spieler weniger in die Pause gehen können und Glück für Zahit Findik, dass er kurz vor dem Seitenwechsel nicht „ Gelb-Rot“ bei einem taktischen Foul sah. Hatte ihm doch der Schiedsrichter wegen Reklamierens in der Nachfolge wegen der Roten Karte seines Mitspielers Saiti Gelb gezeigt. In der 43. Minute hatte aber auch Florian Treske eine Möglichkeit, die Wormaten in Führung zu bringen. Bei weiteren hoffnungsvollen Ansätzen halfen sich die Gäste mit taktischen Fouls ohne „Gelb“ zu sehen. Kurz vor der Pause pfiff Schiedsrichter Bergmann überhaupt nicht, als Sandro Löchelt hart an der Strafgrenze von zwei Gästespielern in die Zange genommen wurde. Auch zeigte er nicht „Rot“ wie bei Saiti sondern nur den Gelben Karton, als in der 88. Minute Gästespieler Stefan Müller , kurz hinter der Mittellinie den zu enteilen drohenden Ali Özgün von den Beinen holte.

Ein glücklicher aber mit viel Einsatz erkämpfter Sieg

Doch letztlich sei es wie es sei, ein glücklicher aber mit viel Einsatz erkämpfter Sieg, einer absolut funktionierenden und jeder für jeden fightenden Mannschaft. Im nächsten Spiel beim FK Pirmasens wird neben Enis Saiti aber auch „Jungvater“ Eigen Gopko fehlen, der die 5. Gelbe Karte sah, mit denen Schiedsrichter Bergmann in den Schlussminuten auch noch die Wormaten Florian Treske und Meik Karwot bestrafte, die zudem auf den verletzten Benjamin Himmel hatten verzichten müssen.