FuPa.net | Ellers Schachzug passt

27.10.2014

WORMATIA Trainer bringt für kurzfristig ausfallenden Abwehrmann Maas den Ex-Koblenzer Iberdemaj und hat Erfolg

Koblenz. Die Erleichterung stand Sascha Eller und seinen Mitstreitern ins Gesicht geschrieben. Mit dem souveränen 2:0 (1:0)-Auswärtssieg beim alten Oberliga-Rivalen TuS Koblenz schüttelte Fußball-Regionalligist Wormatia Worms die jüngste Mini-Negativserie ab und ließ den Trainer aufatmen: „Wir sind riesig froh, dass wir nach drei Niederlagen wieder mal gewonnen haben.“ 

Eller hatte aus der (Personal-)Not eine Tugend gemacht, als sich kurz vor dem Anpfiff herausstellte, dass der noch in der offiziellen Mannschaftsaufstellung aufgeführte Defensiv-Stabilisator Benjamin Maas nicht würde mitspielen können. Im Abschlusstraining hatte der Ex-Darmstädter eine schmerzhafte Prellung am Fuß erlitten, beim Aufwärmen stellte sich heraus: Es ging nicht. Statt Maas nun aber positionsgetreu durch einen Abwehrspieler zu ersetzen, schickte Eller den Ex-Koblenzer Ideal Iberdemaj in die vorderste Spitze, Torjäger Florian Treske rückte dahinter auf die Zehn. „Unsere Defensive war auch ohne Maas geschlossen“, erklärte Eller seinen Schachzug, der sich spätestens nach einer halben Stunde auszahlte.

Gegen Ex-Kollegen motiviert

Denn der lange Iberdemaj, Schweizer mit albanischen Wurzeln und Schalker Vergangenheit, war gegen seine ehemaligen Kollegen offenbar besonders motiviert. Die Koblenzer Zuschauer jedenfalls erkannten ihren ehemaligen Stürmer, der in der ersten Halbsaison 2013/14 keinen nachhaltigen Eindruck im TuS-Trikot hinterlassen hatte, kaum wieder. Beweglich, ballsicher und laufstark bereitete der 1,95-Meter-Mann der Koblenzer Abwehr so einige Probleme und bereitete das Wormser Führungstor geschickt vor, als er Treskes Hereingabe mit der Brust vor die Füße von Enis Saiti prallen ließ. Der Mazedonier, der beim 1:2 gegen Nöttingen pausiert hatte und sich bestens erholt präsentierte, fand die Lücke und schoss den Ball aus kurzer Distanz durch die Beine eines Abwehrspielers und des Koblenzer Torwarts Fabrice Vollborn ins Tor.

„Er hatte diese Pause gebraucht“, erläuterte Eller, warum Saiti zuletzt gefehlt hatte. Ebenso übrigens wie Sandro Loechelt, der diesmal gut eine Stunde lang im Mittelfeld eine solide Partie spielte, wegen der fünften Gelben Karte allerdings beim Prestigespiel gegen Waldhof Mannheim am kommenden Samstag erneut pausieren muss.

Nur kurze „Wackelphase“

Nur in der Schlussphase der ersten Halbzeit geriet der Wormser Auswärtssieg ernsthaft in Gefahr, als die Koblenzer zweimal mit langen Bällen aus dem Mittelfeld in den Rücken der Wormatia-Abwehr kamen. Doch auf Torwart Tim Paterok war Verlass. Gegen Ex-Profi Anel Dzaka blieb der Keeper lange aufrecht stehen und fing den versuchten Lupfer locker ab, gegen Dustin Ernst machte er sich ganz breit, fuhr das rechte Bein aus und lenkte den Schuss des Koblenzers entscheidend ab. „Seine gute Leistung freut mich besonders, weil er zuletzt doch einige Kritik einstecken musste“, lobte Eller.

Nach der Pause waren die Wormser dann endgültig Herr der Lage. Die Koblenzer, die nach zwei Siegen in Folge eigentlich selbstbewusst ans Werk gehen sollten, fanden kein Mittel mehr, um die Wormatia-Defensive in Verlegenheit zu bringen. TuS-Trainer Evangelos Nessos vermisste die „Gier“  bei seinem Team und wollte auch den kurzfristigen Ausfall von Kapitän und Führungsspieler Michael Stahl nicht als Entschuldigung gelten lassen. Trotzdem brauchte die Wormatia die Hilfe des Unparteiischen, um die drei Auswärtspunkte endgültig unter Dach und Fach zu bringen. Beim Zweikampf zwischen Akihiro Saito und Ricardo Antonaci am Strafraumeck war aus der Tribünen-Perspektive jedenfalls kein Foul zu erkennen. Schiedsrichter Florian Steinberg sah mehr und gab Elfmeter, den Alan Stulin verwandelte (70.). „Mein Spieler sagt, er sei von hinten getroffen worden“, beteuerte Eller. Und Kollege Nessos stellte fest: „Der Schiedsrichter war nicht gut, aber wir waren auch nicht besser.“