Rhein Zeitung | TuS verpasst den "historischen" Dreierpack

24.10.2014

Koblenz. Nichts war’s mit dem "historischen" Ereignis. Nach zwei Siegen in Folge musste sich Fußball-Regionalligist TuS Koblenz im Heimspiel gegen Wormatia Worms mit 0:2 (0:1) geschlagen geben und verpasste den Dreierpack, der den Koblenzern zum letzten Mal vor fast vier Jahren, damals noch in Liga drei, gelungen war. Bei allem kämpferischen und läuferischen Einsatz schaffte es die TuS zu selten, gegen die abgezockten Wormser echte Torgefahr zu erzeugen.

TuS-Trainer Evangelos Nessos musste nicht nur auf die gesperrten Samir Benamar und Eldin Hadzic verzichten, sondern auch auf Michael Stahl. Der frischgebackene Vater hatte nach dem Abschlusstraining über Schmerzen im rechten Knie geklagt; sollte sich der Verdacht auf Außenbandriss bewahrheiten, dann droht dem Mittelfeldmann erneut eine lange Pause. Dafür standen die zuletzt angeschlagenen Anel Dzaka, der seine obligatorische Gelbe Karte diesmal in der 25. Minute kassierte, und Julius Duchscherer wieder im Team. Kevin Steuke, der Siegtorschütze von Neckarelz, durfte wie angekündigt beginnen.

Wormatia-Trainer Sascha Eller hatte in letzter Minute noch für eine Überraschung gesorgt. Der in der offiziellen Mannschaftsaufstellung angekündigte Innenverteidiger Benjamin Maas blieb draußen, stattdessen setzte Eller mit dem Ex-Koblenzer Ideal Iberdemaj neben Neun-Tore-Mann Florian Treske auf eine Doppelspitze im Angriff.

Nach einer ereignislosen Auftaktphase ohne nennenswerte Torszenen war ausgerechnet Iberdemaj am Führungstreffer der Rheinhessen entscheidend beteiligt. Nachdem sich Treske gegen Dominik Schmidt im Strafraum durchgesetzt und von der Grundlinie nach innen geflankt hatte, legte der lange Schweizer mit albanischen Wurzeln den Ball geschickt mit der Brust auf für Enis Saiti, und der linke Mittelfeldmann der Wormser fand aus acht Metern die Lücke im Gewirr der Abwehrbeine und traf bei der ersten und einzigen Wormatia-Chance vor der Pause zum 0:1 ins Tor.

Die Schockwirkung im Koblenzer Team hielt nicht lange an. Lauf- und zweikampffreudig attackierten die Schängel weiter und hätten die Partie bei zwei hochkarätigen Torchancen noch vor dem Seitenwechsel drehen können. Erst lupfte Dzaka den perfekt getimten langen Schlag von Andre Marx aus der Mittellinien-Region frei stehend aus 15 Metern in die Arme von Wormatia-Torwart Tim Paterok (39.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff fand Dzakas Freistoß aus dem linken Halbfeld Dustin Ernst in ähnlich guter Position, doch auch der Ex-Frankfurter brachte den Ball nicht an Paterok vorbei (45.).

Ansonsten bestimmte die Fahne des Schiedsrichter-Assistenten die Schlussphase der ersten Halbzeit, denn mindestens ein halbes Dutzend Mal zeigte der Mann in Gelb an, dass Danko Boskovic, Ernst oder ein anderer Koblenzer in die Wormser Abseitsfalle getappt war.

Nach der Pause mühte sich die TuS unverdrossen um ein konstruktives Spiel nach vorn, biss sich aber immer wieder an der robusten Wormser Defensive die Zähne aus und brachte keine nennenswerten Torchancen mehr zustande. Die Gäste beschränken sich auf gelegentliche Ausflüge in die gegnerische Hälfte und hätten fast das 0:2 erzielt, als der zurückgeeilte Ernst einen Schussversuch von Saiti im letzten Moment blockte (57.).

Ein fragwürdiger Schiedsrichterpfiff sorgte dann für die Entscheidung. Der Wormser Ricardo Antonaci ging am Strafraumeck in einem aus der Distanz harmlos wirkenden Zweikampf zu Boden, Referee Florian Steinberg zeigte zur Überraschung der meisten Zuschauer auf den Elfmeterpunkt. Alan Stulin ließ sich diese unverhoffte Chance nicht entgehen und knallte den Ball zum 0:2 ins Eck (70.). Vier Minuten später verhinderte Fabrice Vollborn mit einer guten Parade gegen den frei stehenden Saiti das 0:3, wieder hatte der offenbar hoch motivierte Iberdemaj die Vorarbeit geliefert.

Den Koblenzern gelang es auch in der Schlussphase nicht mehr, das gegnerische Tor ernsthaft in Gefahr zu bringen. So war die Niederlage am Ende verdient.