Rhein Zeitung | TuS Koblenz kann jetzt ein Zeichen setzen

23.10.2014

Koblenz. Verdammt lang her sei es wohl, dass TuS Koblenz letztmals einen Rückstand in einen Sieg verwandelt hat, meinte TuS-Präsidiumsmitglied Frank Linnig nach dem 2:1-Sieg des Fußball-Regionalligisten in Neckarelz. Teamchef Evangelos Nessos drehte die Bemerkung gleich in Richtung Zukunft: "Und ich kann mich nicht erinnern, dass die TuS mal drei Spiele hintereinander gewonnen hat."

Die Mannschaft kann mithalten

Mit drei Punkten im Heimspiel gegen Wormatia Worms am Freitag (19 Uhr) könnte die zu Saisonbeginn so arg zerzauste und heftig kritisierte junge TuS-Mannschaft in der Tat ein besonderes Zeichen setzen. "Wenn wir dem zweiten Schritt, dem Erfolg von Neckarelz, nun den dritten und vierten folgen lassen", so Nessos, "können wir bis zur Winterpause den Anschluss hergestellt haben."

Die 2:1-Siege gegen Pirmasens und in Neckarelz haben bei Linnig die Gewissheit verstärkt, "dass die Mannschaft in der Liga absolut mithalten kann". Doch Teamchef Nessos sieht zur Euphorie keinen Anlass: "Wir haben nach den Niederlagen nicht rumgeheult, und jetzt herrscht in der Kabine keine Partystimmung. Nur weil wir zwei überlebenswichtige Siege gelandet haben, werden wir nicht in Überheblichkeit verfallen." Nessos sieht die Fortschritte, die viele seiner jungen Akteure in den letzten Wochen gemacht haben, mit Freude und Genugtuung. "Für mich ist das keine Floskel, dass man im Fußball für ehrliche Arbeit früher oder später belohnt wird. Unsere jungen Spieler brauchen Zeit, um sich zu entwickeln." Exemplarisch nennt er Kevin Steuke, den Siegtorschützen von Neckarelz: "Es war höchste Zeit, dass er sich mit einem Tor belohnt."

Es liegt jedoch nicht allein an seiner Treffsicherheit, dass der 21-jährige Linksfuß, der von Rot-Weiß Oberhausen nach Koblenz kam, am Freitag gegen Worms in der Anfangself steht. Weil Samir Benamar, der den Elfmeter zum 1:1 verwandelt hatte, in Neckarelz ebenso die fünfte Gebe Karte sah wie Eldin Hadzic, sind beide gesperrt, Nessos muss das Siegerteam erneut umbauen. Da kommt es ihm zupass, dass Routinier Anel Dzaka ebenso wieder einsatzfähig ist wie Julius Duchscherer.

Einsatz von Marx ist fraglich

Fraglich ist der Einsatz von André Marx, der zuletzt in der Innenverteidigung für Stabilität gesorgt hat. Der Ex-Mayener fehlte wegen einer fiebrigen Erkältung in dieser Woche im Training, eine Entscheidung über seinen Einsatz fällt erst am Nachmittag vor dem Spiel. Mögliche Nachrück-Kandidaten für seine Position sind Dominik Schmidt und Jose Matuwila.

Die jüngsten beiden Erfolgserlebnisse sollen die Koblenzer Kicker auch gegen den alten Südwest-Rivalen beflügeln. Kapitän Michael Stahl darf sich über einen weiteren Motivationsschub freuen: Am Dienstag wurde der Mittelfeldkämpfer Vater einer gesunden Tochter. Da bietet sich doch ein Torerfolg mit anschließendem "Wiege-Jubel" geradezu an ...

Auf einem guten Weg ist die TuS auch, was die Neubesetzung des Geschäftsführerpostens betrifft. Von "80 bis 90" Kandidaten auf die Nachfolge von Ulrich Schulte-Wissermann sind laut Linnig "vier bis fünf" übrig geblieben, die nicht nur ausreichend qualifiziert, sondern auch für die TuS bezahlbar sind. In der nächsten Woche sollen die Vorstellungsgespräche beginnen, "bis Mitte November" erwartet Linnig die Entscheidung.