morgenweb | Noch ein Funke Hoffnung für Worms

24.05.2014

WORMS. Bis heute wetteifert die Stadt Worms mit Kempten, Trier und Augsburg um den Titel der ältesten Stadt in Deutschland. Eindeutige Belege fehlen zwar. Doch Fakt ist: Die Nibelungenstadt hat ihre ganz eigene Geschichte. Auch im Fußball und mit der VfR Wormatia, die sich am heutigen Samstag (14 Uhr) gegen Aufstiegsanwärter FSV Mainz 05 II in der Regionalliga an das letzte Fünkchen Hoffnung in Sachen Klassenerhalt klammert.

"Aus eigener Kraft können wir es nicht mehr schaffen", kennt Cheftrainer Sascha Eller (Bild) die Ausgangssituation. Doch zwei Möglichkeiten bleiben dem Traditionsverein, der 1974 zu den Gründungsmitgliedern der damals neu geschaffenen 2. Bundesliga gehörte. Rein sportlich zählt nur ein Sieg. Nur dann - bei einer gleichzeitigen Niederlage des um zwei Punkte und neun Tore um einen Platz besser positionierten SSV Ulm in dessen Gastspiel beim feststehenden Absteiger KSV Baunatal - würde eben dieses "Fünkchen Hoffnung" weiter glühen. Seit gestern ist dieses größer geworden, weil der frühere Erstligist nach einer hitzigen außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstagabend die fehlenden Mittel von 420 000 Euro nicht auftreiben konnte und Insolvenz anmelden will. Bei den Donaustädtern wäre es die dritte Pleite innerhalb von 13 Jahren. Allerdings war gestern noch kein offizieller Antrag beim Amtsgericht eingereicht. Sollte dies bis zum 30. Juni geschehen, stünde Ulm automatisch als Absteiger fest. Was Wormatia nur bedingt helfen würde. Denn selbst wenn die Wormaten an den "Spatzen" vorbeiziehen, wären sie für die Folgesaison nur gesichert, wenn sowohl Meister Großaspach als auch Mainz 05 II den Aufstieg in die Dritte Liga schaffen. Steigt nur ein Klub auf, gibt es fünf Absteiger, Worms wäre dabei. Steigt keiner der beiden auf, würde die Südwest-Liga voraussichtlich auf 19?Teams aufgestockt. Ebenfalls ohne die Wormatia.

Ellers Zukunft offen

"Wir haben immer noch Spaß am Fußball und sind hochmotiviert. Im Verein selbst und im Fanlager ist alles ruhig. Trotz der schwierigen Ausgangssituation", beschreibt Eller die Emotionslage bei den Rot-Weißen. Aus Sicht der Anhänger liefert der 38-Jährige gute Arbeit ab.

Nach Stefan Emmerling und dem Mannheimer Hans-Jürgen Boysen hat der vorherige U-23-Coach erst am 11. März 2014 als bereits dritter Trainer der Saison die sportliche Führung übernommen. Wie es mit ihm persönlich weitergeht, ist offen: "Die Gespräche laufen. Mehr möchte ich im Moment nicht sagen", erklärt Eller, der zweigleisig planen muss. Obwohl die Wormatia mit einem der höchsten Etats der Liga als hochgehandelter Aufstiegskandidat in die Saison gestartet ist. Rückblickend fasst Eller zusammen: "Uns hat zum Einstieg mit den vielen Unentschieden ein Erfolgserlebnis gefehlt, das Selbstvertrauen gibt. Verletzungspech kam hinzu. Plötzlich stehst du dann im Keller."

Zurückgekommen auf die Geschichte der Stadt und des Vereins könnte eines Hoffnung machen. Bereits drei Mal - 2002, 2009 und 2010 - profitierten die sportlich abgestiegenen Wormaten davon, dass andere Klubs keine Lizenz erhielten oder ihre Mannschaft abmeldeten.