Südwest Presse | SSV 1846 Ulm Fußball: Tag der Wahrheit für Spatzen am 22. Mai

08.05.2014

Also doch: Der Termin für die außerordentliche Mitgliederversammlung des SSV Ulm 1846 Fußball steht. Der Notvorstand, der sich für 22. Mai anberaumt hat, erläuterte am Mittwoch der Mannschaft die aktuelle Lage.

Der Notvorstand geht an die Basis. Am Mittwochabend standen Dr. Dietrich Voss und Elke Strauß den Regionalliga-Fußballern des SSV 1846 Rede und Antwort. Dieser Termin kam auf Wunsch der Mannschaft zustande. "Wir Spieler wissen nichts über die derzeitige Situation im Verein", sagte Torjäger Florian Treske stellvertretend vor der Aussprache am Mittwoch.

Immerhin haben die Spatzen vor dem richtungsweisenden Spiel am Sonntag (14 Uhr) beim mitbedrohten Tabellennachbarn Wormatia Worms einen zweiten kleinen Teilbetrag ihrer ausstehenden Gehälter bekommen. Die Reise nach Worms am frühen Sonntagmorgen ist übrigens gesichert.

Fix ist seit Mittwoch auch der Termin für die außerordentliche Mitgliederversammlung des SSV 1846 Fußball. Sie beginnt am Donnerstag, 22. Mai, um 20 Uhr in der Jahnhalle. Satzungsgemäß lädt der Notvorstand die Mitglieder im heutigen Anzeigenteil der SÜDWEST PRESSE ein. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Neuwahl eines Präsidiums.

Udo Mayer, der dem alten Präsidium angehört hat und der durch die schlimme Entwicklung bei den Spatzen gesundheitlich stark angeschlagen war, geht es besser. Er nahm dieser Tage schon wieder an einem Fan-Treffen teil. Übrigens: Für morgen war geplant, dass sich die organisierten Anhänger mit Vertretern des Vereins in Donaustetten treffen sollten - aber angesichts der bedrohlichen Lage wurde dieser Termin gestrichen.

Stichwort bedrohliche Lage: Die Suche nach dringend benötigten Gönnern, die den SSV 1846 Fußball vor der dritten Insolvenz retten sollen, verläuft weiter zäh. Immerhin: Vereinzelte Lichtblicke tun sich auf. Die Netzwerker etwa, die schon früher aktiv waren, bis sie sich nach Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Präsidenten Paul Sauter zurückzogen, versuchen Etatlücken zu stopfen. Aber einerseits fällts ungemein schwer, den nötigen Betrag im sechsstelligen Bereich zusammenzutrommeln. Und andererseits machen die Mitglieder dieser Gruppierung, die derzeit in abgespeckter Form besteht, ihr Engagement von einer rundum erneuerten Führungsmannschaft im Verein abhängig.

Der Kampf gegen die Insolvenz geht an allen Fronten weiter. Was passiert eigentlich, wenn dieser Kampf verloren geht und die Spatzen zudem als sportliche Absteiger aus der Regionalliga feststehen? Nicht viel - sofern die Insolvenz vor dem 1. Juli (Beginn des neuen Spieljahres) eröffnet werden würde. Laut Paragraph 6 der DFB-Spielordnung könnten die Ulmer im Optimalfall in der baden-württembergischen Oberliga 2014/2015 in eine neue unbelastete Zeitrechnung starten.

Aber so weit wollen es die Spieler natürlich nicht kommen lassen. "Wir werden uns in Worms zerreißen", kündigt Florian Treske an. "Viele Spieler werden den Verein am Saisonende verlassen", befürchtet der Angreifer, "aber wir sind es den Fans und uns selbst schuldig, bis zum Schluss alles zu geben."