Südwest Presse | Amtsgericht erweitert Kompetenzen des Notvorstands der Spatzen

09.05.2014

Erleichterung beim Notvorstand. "Wir sind handlungsfähig", verkündet Dr. Dietmar Voss vom SSV Ulm 1846 Fußball. Das Ulmer Amtsgericht hat die Befugnisse des Gremiums jetzt erweitert.

Der Einspruch des SSV Ulm 1846 Fußball gegen den Beschluss des Amtsgerichtes Ulm hat Wirkung gezeigt. Nachdem der eingesetzte Notvorstand (Elke Strauß, Kai Krätschmer, Dr. Dietmar Voss) ursprünglich nur für die Berufung und Leitung einer Mitgliederversammlung zur Neuwahl eines Vorstandes befähigt worden war, hat die Gerichtsbarkeit jetzt diese Beschränkung für die drei gemeinsam vertretungsberechtigten Vorstände aufgehoben.

"Wir als Team haben vom Amtsgericht eine Befugnis erhalten, die das Handeln sicherstellt", zeigte sich Dr. Voss gestern erleichtert und zuversichtlicher für die außerordentliche Hauptversammlung am 22. Mai. Dies bedeutet, dass der Notvorstand jetzt berechtigt ist, sich ein Bild über die aktuelle finanzielle Lage des Vereins zu verschaffen.

"Wir müssen eine Bestandsaufnahme durchführen und feststellten, wo wir stehen hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation. Da sind wir mit Hochdruck im Gange", bestätigte Dr. Voss. "Es wurden bislang zu viele Wasserstandsmeldungen verkündet und Luftschlössern hinterher gejagt", blickt Dr. Voss auf die vergangenen Wochen leidvoll zurück und stellt klar: "So etwas wird es bei mir nicht geben."

Das Kämpfen an verschiedenen Schauplätzen hat deutlich gezeigt, wie zerrissen dieser Verein ist und wie viele Personen mitreden wollen. "Wir müssen alle an einem Strang ziehen und endlich wegkommen von Schuldzuweisungen und Lagerdenken", lautet der unmissverständliche Voss-Appell.

Das war auch die wesentliche Botschaft bei einer von der Mannschaft geforderten Unterredung am Mittwochabend mit Elke Strauß und Dr. Voss. Aus beruflichen Gründen nahm Kai Krätschmer an der Sitzung nicht teil. "Ich hoffe, wir konnten die Mannschaft motivieren", sagte Dr. Voss im Hinblick auf die letzten drei Saisonspiele. Im direkten Duell um einen möglichen Nichtabstiegsplatz treffen die Spatzen (16.) am Sonntag um 14 Uhr auf den mitbedrohten Tabellennachbarn Wormatia Worms (15.). Die Gastgeber sind nach dem 2:0-Erfolg beim SV Waldhof gegenüber dem SSV 46 mit einem Zähler im Vorteil und konnten zuletzt drei Siege in Serie verbuchen.

"Wir werden in Worms Gas geben und auf Sieg spielen", verkündet Mannschaftskapitän Holger Betz. Die Ulmer Bilanz präsentiert sich trotz des aktuellen Tohuwabohus der vergangenen Wochen in erstaunlich guter Statistik: Die Mannschaft von Trainer Oliver Unsöld kassierte in ihren vergangenen fünf Partien nur eine Niederlage.

Eine weitere am Sonntag wäre allerdings fatal, dann würde sich der Wormser Vorsprung vor den letzten beiden Partien auf vier Zähler vergrößern. Soviel ist klar: Durch den feststehenden Abstieg des 1. FC Saarbrücken aus der dritten Liga erhöht sich die Anzahl der Absteiger auf mindestens drei inklusive Eintracht Frankfurt II, die sich bekanntlich um keine Zulassung zur Regionalliga Südwest 2014/2015 beworben hat. Sollte auch die SV Elversberg aus der 3. Liga kommen - vor dem morgigen letzten Spieltag rangieren die Saarländer auf einem Abstiegsplatz - gibt es mindestens vier Absteiger. Unklar ist freilich noch: Jeder Aufsteiger - zwei sind aus dem Südwesten möglich - reduziert auch wieder die Abstiegszahl.