Südkurier | Einen Zähler gewonnen, zwei verloren

30.03.2014

13 Mal hat es der SC Pfullendorf unter Trainer Stephan Baierl schon probiert, 13 Mal ist nichts passiert. Noch keinen einzigen Sieg konnte der auf dem letzten Tabellenplatz verharrende Sportclub feiern. Und auch gegen Worms platzte der Knoten bei den vorhandenen Offensivkräften nicht. Dabei hätten die vergebenen Chancen allemal gereicht, um eine unterdurchschnittlich agierende Wormatia deutlich in die Schranken zu weisen. „Wenn wir Spieler hätten, die die Tore machen, würden wir nicht so dastehen“, sagte Trainer Stephan Baierl und man spürte, dass es ein Akt der Verzweiflung war. „Stattdessen muss ich mich in buddhistischer Gelassenheit üben!“ Typisch auch das späte Gegentor, durch das er und seine Schützlinge wieder einmal wie begossene Pudel dastanden.

Dabei kämpfte der SC Pfullendorf in diesem Kellerderby verbissen um jeden Meter, war den Akteuren an Leidenschaft gewiss nichts abzusprechen, zog Baierl vor ihrem gezeigten Mut seinen Hut. Und Thomas Weller setzte mit einem Freistoß das erste Achtungszeichen (3.). Die Defensive stand kompakt, dem gefällig mitspielenden Gegner boten sich kaum nennenswerte Gelegenheiten. Schließlich sah sich SCP-Torsteher Thomas Löffler nur einmal geprüft, als er per Glanzparade einen Kopfball von Marcel Kunstmann nach Freistoßvorlage von Tim Bauer entschärfte (39.). Vielleicht mit ein Grund, weshalb Wormatia-Keeper Carsten Nulle zur Pause die Kabinentür so zuknallte.

Im zweiten Durchgang verschoben sich allmählich die Gewichte. Die Gäste waren zwar die spielbestimmende Mannschaft, doch ihr Deckungsgefüge ließ sich bei etlichen zielstrebigen Konterschlägen des Sportclubs übertölpeln. So bediente Mirson Volina den SCP-Kapitän Jörg Schreyeck, dessen Drehschuss von einem Wormser Abwehrbein gerade noch zur Ecke abgelenkt wurde (49.). Gleich darauf befand sich der Ball auf dem Schlappen von Andreas Frick, der haarscharf am langen Eck vorbeizielte (50.). Dann nahm Schreyeck eine Vorlage von Weller auf und traf die Querlatte, den Abpraller setzte Thomas Arnold im Gewühl zum 1:0 in die Maschen (55.). Wieder nur kurze Zeit später brachte Volina das Kunststück fertig, den Ball von Luca Gruler aus drei Metern gegen die Querlatte zu hämmern (58.).

Das war das endgültige Wecksignal für die Wormser, die durch Einwechslungen von Erdal Celik und Kevin Wölk nun mehr Dynamik in ihre Offensivaktionen brachten, in der Schlussphase wurde der Pfullendorfer Strafraum belagert. Den Punkt rettete Patrick Wolf: Nach einer kurz getretenen Ecke von Celik flankte Wölk vors Tor, wo der Hüne am höchsten sprang und zum 1:1 unhaltbar in den Winkel köpfte (87.). „Wir haben uns das wohl zu einfach vorgestellt“, versuchte VfR-Trainer Sascha Eller die „nicht so tolle Leistung“ zu ergründen. Umso mehr huldigte er dem Auftreten der Pfullendorfer, „die uns das Leben schwer gemacht haben!“

Doch für die dem Abstieg geweihten Pfullendorfer ist das nur ein schwacher Trost. „Wir brauchen Spieler, die vor dem Tor kaltschnäuziger sind“, sagte Baierl. Dies sei für ihn ein Muss zum Weitermachen: „Wir können die Situation nicht ändern, aber die Zukunft!“

Auch die scheint allerdings ungewiss. Hauptsponsor Hermann Schwelling (HSM) wollte sich nicht festlegen, ob er weitermacht. Er zeigte sich von der Vereinsführung enttäuscht, da wohl einiges an Vereinbarungen über Nachverpflichtungen zur Winterpause schief gelaufen sei.