Backnanger Kreiszeitung | Ein Remis dem zwei Aspacher Trainer zustimmten

09.11.2013

Großaspach bleibt in fremden Stadien weiter ungeschlagen. In der Wormser EWR-Arena entwickelte sich zwar nicht das ansehnlichste Spiel der Saison, das ließ der tiefe und holprige Platz, der den Namen Rasen nicht verdiente, auch nicht zu. So „feierten“ die 750 Zuschauer im ersten Durchgang ein anderes Festival, das der Fehlpässe. Die spielstärken Großaspacher versuchten es immer wieder über die Flügel, der letzte Pass blieb zumeist aber in der vielbeinigen Wormatia-Abwehr hängen. Ein öffnender Diagonalpass war das bessere Rezept, wie in der 20. Minute durch die Hausherren, den Weisenborn ablegte und Abele in Schussposition brachte, aber SG-Schlussmann Gäng nicht groß in Verlegenheit. Dann war Kuhn auf der Aspacher rechten Seite durch, an der scharfen Hereingabe rutschte Fischer zunächst vorbei, Binakaj legte für den lauernden Rizzi auf, der aus 18 Metern zu hoch ansetzte (24.). Wesentlich knapper war da Fischers Versuch keine drei Zeigerumdrehungen später, aus halbrechter Position zog er aus 24 Metern ab und der Ball drehte sich noch um den langen Pfosten herum. So blieb es bis zur Pause beim torlosen Duell.

Wie die ersten 45 Minuten endeten, begann auch die zweite Spielhälfte, viel Kampf im Mittelfeld jedoch ohne große Höhepunkte und stellenweise zerfahren. So war es kaum zu erwarten, das sich doch noch eine gutklassige Partie entwickeln sollte. Auch weil die Hausherren nun mehr in die Offensive investierten. Nach zehn Minuten fand aber das Rehm-Team wieder besser ins Spiel, zum Beispiel durch ein Solo von Kuhn, dessen Abschluss aus 14 Metern aber rechts am Gehäuse vorbei flog (55.). Auf der anderen Seite hatten die Gastgeber den Torjubel auf den Lippen, nach einem zu kurz abgewehrten Freistoß zog Gopko direkt ab, Teufelskerl Gäng im SG-Tor drehte aber den Ball noch irgendwie aus dem linken unteren Eck um den Pfosten (57.). Dann war wieder der flinke Kuhn in Schusslaune, sein 20-Meter-Knaller flog aber zu direkt auf den Wormser Schlussmann Menz, der mit beiden Fäusten parierte (59.). Tief durchatmen durfte der SG-Anhang nach einem Befreiungsschlag der Wormser, der sich zum gefährlichen Konter entpuppte, Schuster konnte aber den finalen Pass in höchster Not klären (66.). Die Erlösung fünf Minuten später: Kuhn passte im Strafraum zum eingewechselten Rühle der im Zentrum Senesie bediente, der SG-Stürmer hatte im Fünfmeterraum sogar noch die Zeit den Ball vor dem Torschuss zu stoppen. Die Freude über die 1:0-Führung hielt jedoch nicht lange an. Nach einem Freistoß der Wormser prallte das Leder von der Mauer auf die rechte Seite, wo Gopko bis zur Grundlinie durchstartete. Seine Hereingabe verpasste Akcam, der Ball zappelte dennoch im Tor, sehr unglücklich sprang er von Kuhns Knie am verdutzten Keeper Gäng vorbei zum 1:1 (75.) hinein.

Rühle auf Senesie, dieses Rezept passte beim 1:0, nicht aber in der 78. und 81. Minute. Zuerst erahnte der kleine Unruheherd die Schlafmützigkeit der Wormser Abwehr, anstelle im Strafraum selber abzuschließen passte Rühle auf Senesie, der aus elf Metern drüberzog. Im zweiten Anlauf hängte Rühle mit Ball gleich zwei Verfolger ab, passte dann aber in den Rücken von Senesie. Worms versteckte sich nicht, steckte in Person von Gopko durch zu Akcam, der allein vor Gäng die Nerven nicht im Griff hatte (82.). Die letzten fünf Minuten mussten die Sonnenhöfer gar in Unterzahl beenden. Schuster unterschätzte eine hohe Flanke, kam ins Straucheln und brachte den enteilten Akcam vor der Strafraumgrenze zu Fall. Dem sonst gut leitenden Unparteiischen Faller fiel Schusters Nebenmann Gehring nicht auf, dennoch: Notbremse und Rot für Schuster. Dennoch setzte Großaspach den Schlusspunkt, der frische Fiand zog nach einer kurz ausgeführten Ecke nochmals ab. Am Endergebnis änderte sich nichts, mit dem die zwei Aspacher Trainer gut leben konnten: SG-Coach Rehm und dem in Aspach lebenden Wormatia-Trainer Boysen.

Stimmen zum Spiel:

Rehm: „Ich bin zufrieden mit dem Auftritt meiner Mannschaft. Auf dem Platz war kein fußballerischer Leckerbissen zu erwarten. Vielmehr ein Kampfspiel, das die Jungs gegen kampfstarke Wormser angenommen haben, obwohl man ihnen das oft abspricht. In der 1. Halbzeit war viel auf Glück aufgebaut, es gab keine herausgespielten Chancen. Da war der Fußball im zweiten Durchgang schöner. Schade, dass wir die Führung nicht über die Zeit gebracht haben, mit viel Kampfgeist der Wormser und dem unglücklichen Eigentor wurde nur ein Punkt draus, den wir aber gerne mitnehmen. Wir bleiben auswärts unbesiegt, haben 20 von 24 Punkten gesammelt.“

Boysen: „Wir gehen immer mit Respekt dem Gegner gegenüber ins Spiel. Gegen die SG war der Respekt aber riesengroß, weil diese Mannschaft das verkörpert, was ich nach Worms bringen will. Heute musste vieles zusammenpassen um Großaspach Paroli zu bieten. Es gab gute Ansätze, jetzt hoffe ich auf Steigerungspotenzial. Die Reaktion meiner Mannschaft war nach dem Rückstand großartig, auch von der Bank. Der Ausgleich war hochverdient und wir waren näher am Sieg. Ich bin SG-Fan und wünsche der Elf alles Gute, sie stehen zurecht dort oben. Aber heute gab es keine Geschenke zu verteilen. Der Auftritt der Wormatia stimmt mich optimistisch.“

Am glücklichsten war vermutlich Boysens Ehefrau Katrin: „1:1, für mich gibt es heute keine Verlierer“ lachte die Hotelierstochter.