Südwest Presse | Kellerderby in der Regionalliga: SSV Ulm gegen Worms

02.11.2013

Kellerderby pur am Samstag (14 Uhr) im Donaustadion. Den Regionalligisten SSV Ulm 1846 Fußball und Wormatia Worms wollte zuletzt nichts gelingen. "Es ist an der Zeit, den Bock umzustoßen", sagt Herbert Zanker.

Wenn am Samstagnachmittag Regionalliga-Schlusslicht SSV Ulm 1846 Fußball gegen Tabellen-15. Wormatia Worms antritt, ist das so, als stünden sich 22 angeschlagene Boxer gegenüber. Beide Teams haben erst einen Saisonsieg zu Buche stehen, beiden ist zuletzt kaum Zählbares gelungen. Kellerderby pur: Egal wer heute verliert, Schlusslicht SSV 46 oder Wormatia Worms, dem Unterlegenen droht ein vorzeitiger K. o.

Die Wormatia, zu Beginn dieser Saison als Remis-Königin (acht Unentschieden in den ersten zehn Begegnungen!) aufgefallen, hat ihre vier letzten Regionalliga-Spiele samt und sonders verloren und kassierte unter der Woche zudem eine 1:2-Niederlage im Südwest-Pokal gegen Oberliga-Aufsteiger Alemannia Waldalgesheim. "Bei denen brennt der Baum", weiß Spatzen-Trainer Herbert Zanker. Doch bei seinem Team ist das keinen Deut anders. Der einzige Regionalligasieg in dieser Runde (5:1 gegen Eintracht Frankfurt II) liegt mittlerweile 71 Tage zurück. Seitdem nagt der Frust an den Spatzen, die sich seither lediglich bei drei Siegen im WFV-Pokal gegen drei Klassen tiefer spielende Landesligisten schadlos halten konnten.

Weitere Parallelen zwischen der Wormatia und den Spatzen: Beide Traditionsvereine liebäugelten mit der Dritten Liga - und stürzten in den Regionalliga-Tabellenkeller. Beide warten nach einem Trainerwechsel auf den "Neue-Besen-kehren-gut-Effekt". Der Zweitliga-erfahrene neue Wormatia-Trainer Hans-Jürgen Boysen (zuletzt SV Sandhausen, FSV Frankfurt) hat die ersten drei Spiele unter seiner Regie verloren, das Ulmer Duo Zanker/Oliver Unsöld hatte beim 1:3 in Koblenz nicht den erhofften Punktspiel-Einstand. Zudem gehen beide Seiten ersatzgeschwächt in die Begegnung. Bei Worms fehlen mit Marcel Abele und Marco Steil (beide fünfte Gelbe Karte) sowie Rotsünder Carsten Sträßer gleich drei Spieler aus dem defensiven Bereich, beim SSV 46 muss Ljubisa Gavric gelbgesperrt zusehen. Für ihn könnte der wieder fitte Ruben Rodriguez in die Startformation zurückkehren. Im Tor wird wieder der in Koblenz fehlerfrei haltende Ruyman Fernandez stehen - sein erster Auftritt seit über einem Jahr im Donaustadion.

Beim 1:3 in Koblenz waren die Ulmer keineswegs chancenlos, gingen durch Florian Treske in Führung und hatten im zweiten Durchgang durchaus ihre Tormöglichkeiten. Allerdings fiel auch auf, dass das Spiel mit fortschreitender Spielzeit immer verkrampfter wurde und sich die Fehler häuften. Diese Anspannung zu lösen wird am Samstag eine alles andere als leichte Aufgabe werden. Das Ulmer Trainerteam, zu dem mit Dimitrij Prokopchuk von der Uni Ulm noch ein Athletik-Coach hinzugestoßen ist, versucht es, indem es die Stärken der Mannschaft betont. "Ihre Stärken, das sind die Laufbereitschaft, die Fitness und auch das Kombinationsspiel. Wir werden 90 Minuten kämpfen und über diesen Kampf ins Spiel finden. Es ist jetzt an der Zeit, den Bock umzustoßen", sagt Zanker.