morgenweb | Zeric, das Waldhof-Schlitzohr

28.10.2013

Worms. Ajdin Zeric blieb nach seinem Geniestreich beim 3:0-Erfolg des SV Waldhof im Derby bei Wormatia Worms ganz entspannt: "Wichtiger ist, dass wir als Mannschaft gewonnen haben. Diesmal haben wir uns endlich für unseren Aufwand auch belohnt", meinte der 25-jährige Mittelfeldmann, der entscheidend zum ersten Sieg der Blau-Schwarzen nach sieben Wochen beitrug und damit für Erleichterung rund um den Alsenweg sorgte.

Für sein vorentscheidendes 2:0 in der 68.?Minute erntete Zeric sogar Beifall von den Wormatia-Fans. Aus über 50 Metern visierte der Mann aus Bosnien-Herzegowina den Kasten von Lucas Jeffrey Menz an, der den am Sprunggelenk verletzten Ex-Waldhöfer Rainer Adolf ersetzte. Seine Bogenlampe der Kategorie "Tor des Monats" war die Schlüsselszene. Vor 1630 Besuchern hatte Vllaznim Dautaj den SVW in Führung gebracht (55.). Marcel Sökler setzte mit dem dritten Treffer (81.) den Schlusspunkt unter eine Partie, die nach dem Seitenwechsel klar von Mannheim dominiert wurde.

"Habe blind draufgehalten"

"Ich habe gesehen, dass der Torhüter ziemlich weit vor seinem Tor stand, und habe einfach blind draufgehauen. Auf solche Situation warte ich in jedem Spiel. Es gehört natürlich etwas Glück dazu", schilderte Zeric den ungewöhnlichen Treffer. Schon beim 1:0 über Kickers Offenbach sorgte "Mister Hammer", dessen Formkurve deutlich nach oben zeigt, mit einem sehenswerten Freistoß aus 30 Metern für die Entscheidung. Bescheiden merkte er an: "Natürlich freue ich mich über so ein Tor. Es geht aber nicht um mich, es geht immer um das Team."

Trainer Kenan Kocak hatte vor der Partie gesagt: "Wir müssen uns alle am Riemen reißen. Wir brauchen Geduld." Beides setzte der SVW am Samstagnachmittag um. Die Defensive stand deutlich kompakter als zuletzt. Im Mittelfeld trug auch der 20-jährige Serdar Bakis, dem Kocak erstmals von Beginn an das Vertrauen schenkte, dazu bei, dass die Wormatia Mühe hatte, ihr Spiel aufzuziehen. Waldhofs Chefcoach gibt dem Nachwuchs eine Chance. Denn auf den baut man in der Zukunft am Alsenweg, weil finanziell keine großen Sprünge möglich sind.

Außer Waldhofs Schlussmann Kevin Knödler, dem diesmal geschonten Verteidiger Nico Müller und dem gesperrten Shqipon Bektashi kehrte auch Innenverteidiger Nassim Banouas an seine alte Wirkungsstätte zurück. Im Sommer wechselte der 27-Jährige aus der Nibelungenstadt an den Alsenweg. Sein persönlicher Eindruck von der Rückkehr: "Wenn man gegen den Ex-Verein spielt, gibt man immer ein paar Prozent mehr. Es ist wichtig, dass wir die Null gehalten haben. Darauf können wir aufbauen."

Wormatia-Trainer Hans-Jürgen Boysen sagte: "In der ersten Hälfte hatten wir Vorteile und haben das Spiel kontrolliert. Nach dem Rückstand war die Verunsicherung erkennbar. Die Trendwende zu schaffen, erfordert Geduld. Da bin ich jetzt auch als Psychologe gefordert."