Nibelungen Kurier | Es stimmte fast alles ...nur das Ergebnis nicht

23.08.2013

Wormatia und Hessen Kassel trenne sich 1:1 / In den letzten Sekunden der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert und den verdienten ersten Saisonsieg verspielt / Gelingt gegen Neckarelz am kommenden Samstag der erste Dreier?

 

Von Klaus Diehl. Wer nur das nackte Endergebnis von 1:1 kennt, die Wormaten spielten im fünften Spiel in Folge ein Unentschieden, könnte  meinen, dass die Emmerling-Truppe nicht vom Fleck kommt. Wer das Spiel gesehen sah, der musste objektiv erkennen, dass mit dieser Leistung – gleich mehrfach  trafen Wormatia-Angreifer das Aluminium – nach der guten Leistung in  Freiburg gegen den Meister aus Kassel eine weitere Steigerung sichtbar wurde und damit verbunden auch die Hoffnung, dass es alsbald auch zu drei Punkten reichen wird. Ganze zehn Sekunden fehlten gegen den KSV Hessen Kassel und entsprechend enttäuscht lag ein Großteil der Wormaten nach dem Schlusspfiff auf dem Boden und im eigenen Netz und wollten eigentlich garnicht mehr aufstehen. Fußball kann grausam sein, doch die Wormatia-Zuschauer honorierten, die vor allen Dingen großartige kämpferische Leistung,   gepaart mit spielerisch aufsteigender Tendenz und ihr großer Applaus brachte alle Wormatia-Spieler wieder auf die Beine. Wormatia-Coach Stefan Emmerling war von dieser Geste  der Zuschauer bei der Pressekonferenz noch sichtlich beindruckt, wie auch das Geschehen auf dem Platz nicht gerade spurlos an ihm vorbei gegangen war. Aber auch Gästetrainer Jörn Grosskopf war von den 93 Minuten auch nicht gerade wenig mitgenommen.

Besonders die letzten 30 Minuten, in einem trotz allen Einsatzes  sehr fairem Spiel, würde von der Dramatik her einen absoluten Drehbuch-Knüller abgeben. Aber auch bereits bis dahin sahen die Zuschauer eine Wormatia-Elf, die vor dem letztjährigen Meister nicht gerade in Ehrfurcht erstarrte und nach einer Anfangs-Drangperiode der Gäste – wo aber außer Eckbällen nichts dabei heraussprang – ein absolut  offenes Spiel erzwang. Wenn auch im Spiel nach Vorne der ein oder andere  Pass nicht genau genug gelang. Dennoch sollten die Gastgeber zu zwei Riesenchancen kommen. So in der 33. Minute, als Alper Akcam nach einer Linksflanke von Eugen Gopko, der diesmal den Vorzug vor Benjamin Himmel auf der linken Seite der Viererkette bekommen hatte, mit einem großen Spagat den Ball auch traf, dieser aufsprang und knapp über das Tor flog. Nur wenige Minuten später war es Marcel Abele, der nach seiner guten Leistung in Freiburg erneut in der Anfangsformation stand, dafür musste Erdal Celik auf die Bank, der nach einem Kopfball von Sandro Rösner nach einer Ecke an den Ball kam aber am Gästekeeper Carsten Nulle scheiterte. Auf der Gegenseite besaß Kassel auch zwei – wenn auch weniger gefährliche Möglichkeiten, als Wormatia-Keeper  Rainer Adolf einen Distanzschuss von Bodo Mayer nach vorne abprallen ließ und einen Kopfball durch den  Ex-Wormaten   Christian Henel, der aber Wormatia-Keeper Rainer Adolf damit nicht überraschen konnte.

Zur Pause musste Marco Steil wegen akuter Rückenbeschwerden in der Kabine bleiben. Seinen Platz nahm Marcel Abele ein, der diese Aufgabe in der Innenverteidigung  gut löste und unter Stefan Emmerling offensichtlich viel spritziger geworden zu sein  scheint. Erdal Celik übernahm die Abele-Position im Mittelfeld.

Was sich danach auf dem Platz entwickeln sollte, war ein  echtes Spitzenspiel. Nach zwei durchaus guten Möglichkeiten für Kassel, zeigte Rainer Adolf im Wormatia-Tor einmal mehr seine Klasse, folgte die nächste Großchance zu einer Wormatia-Führung. Diese verhinderte aber der linke Torpfosten  nach einem Schuss von Srdjan Baljak (55.) und einem zur Ecke abgewehrten Freistoß, des gegen seine ehemaligen Mitspieler an diesem Tag doch etwas gehemmt wirkenden Kevin Wölk. Einer der Hauptdarsteller für eine fulminante  Schlussphase sollte der in der 66. Minute für Alper Akcam eingewechselte Johnathan Zinnram werden. Denn  gerade zwei Minuten auf dem Platz stocherte er den Ball zur 1:0-Führung über die Linie. Vorausgegangen war ein  Lattenschuss von Lucas Oppermann, der zuvor nach einer Stunde Spielzeit gerade noch vom Hessen-Keeper am kurzen Eck gebremst werden konnte. Wormatia-Flügelflitzer Zinnram war in der Folgezeit ein ganz großer Unruhefaktor für die Kasseler Abwehr, traf in der 87. Minute mi einem 16m-Knaller aber auch nur den Pfosten. Nur eine Minute später konnte der Gästekeeper  einen nicht minder stramm geschossenen Zinnram-Freistoß nur nach vorne mit den Fäusten abwehren, der Ball fiel Kevin Feucht vor die Füße und dieser hätte eigentlich bei etwas mehr Cleverness das 2:0 machen müssen. Anstatt den Ball anzuhalten und sich die Ecke auszusuchen, knallte er direkt erneut auf  Carsten Nulle und die letzte große Chance zu einem verdienten Wormatia-Sieg war verflogen. In den Schlussminuten zeigte Kassel seine ganze Klasse, doch mit Glück und Geschick – Marcel Abele traf im Getümmel den eigenen Pfosten - konnte die Wormatia-Abwehr  und Torhüter Rainer Adolf, der nach einem Fehlpass des erneut nicht zu überzeugen wissenden Carsten Sträßer, gegen Christian Henel retten konnte.  Zehn Sekunden vor Schluss, nach einer Ecke, schoss der eingewechselte Sebastian Schmeer  mit aller Gewalt auf das Tor. Das runde Spielgerät von  einem Wormatia-Spieler abgefälscht und landete unhaltbar  im rechten  unteren Eck.

 

Bei aller Tristesse über den verpassten ersten Saisonsieg konnte man aber etliche positive Dinge sehen. Besonders als Srdjan Baljak nach der Auswechslung von Kevin Wölk mehr aus der zweiten Reihe agierte und hierbei große Gefährlichkeit entwickelte. Der Ex-Gonsenheimer Johnathan Zinnram ließ erstmals so richtig aufblitzen, welche Impulse  er einem Spiel verleihen  kann.