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02.08.2009

Von: Christian Bub

Was für ein Spiel im Wormatia-Stadion! Der mehr als ebenbürtige VfR zwingt vor 4.828 Zuschauern die Fürther in die Verlängerung und wird kurz vor Abpfiff um das hochverdiente Elfmeterschießen gebracht. Es wäre nach fast 120 Minuten Kampf gegen schwache Fürther so verdient gewesen! Doch Sami Allagui versenkte den Ball in der 119. Minute eiskalt, wo Marcel Gebhardt in der 105. drüberdonnerte.

Fürth begann das Spiel druckvoll und wollte früh für klare Verhältnisse sorgen, die Wormaten brauchten eine Weile um ihre Nervosität abzulegen. Christian Bolm hatte jedoch sogleich das 1:0 auf dem Fuß, als er nach fünf Minuten von Rasp bedient aus kurzer Distanz das Außennetz touchierte. Zwei Minuten später entschärfte Thorsten Müller die erste Fürther Chance und lenkte eine abgerutschte Flanke über die Latte. Danach hatte Wormatia mehr vom Spiel, Monettas Freistoß landete in den Armen von Loboué (12.), Rasp stand kurze Zeit später im Abseits (17.). Das 0:1 schien in der 19. Minute fällig, doch Nicolai Müller scheiterte aus kurzer Distanz an Thorsten Müller, der auch im nachfolgenden Getümmel die Oberhand behielt. Zwei Minuten später war Christian Bolm nach Zuspiel von Neuzugang Mpassy-Nzoumba plötzlich auf und davon und scheiterte an Loboué, der die kurze Ecke zumachte und den Ball an den Außenpfosten lenkte. In der 26. Minute stand Bolm zu dritten Mal im Mittelpunkt, wurde er doch im Strafraum umgerissen. Schiri Kempters Pfeife blieb stumm, und auch nach mehrmaligem Ansehen der Wiederholung lässt sich nur sagen: Den kann man geben - oder auch nicht. Nicolai Müller hatte dann die zweite Chance für Fürth, semmelte aber nach Flanke weit drüber (29.). Eine dicke Wormser Chance gabs dann noch mit dem Halbzeitpfiff: Nach einer Standardsituation ließ die Fürther Hintermannschaft Sandro Roesner frei gewähren und dieser donnerte aus dem Rückraum einen Flachschuss knapp am Tor vorbei. Torwart Loboué sah man den Schreck deutlich an und weiter vorne musste sich Allagui nicht nur deutliche Worte von Kapitän Biliskov anhören, sondern - wortwörtlich - auch Prügel einstecken. Das hätte sogar einen Platzverweis geben müssen. Nein, zufrieden konnte Fürth nicht sein, derweil die Wormaten mit stehenden Ovationen in die Kabine verabschiedet wurden.

Halbzeit zwei bot ein unverändertes Bild, Fürth blieb oft an der Abwehr hängen, verlor den Ball schon im Spielaufbau oder beendete die Angriffe mit einem unplatzierten Fernschuss, während Benno Möhlmanns Halsschlagader im Minutentakt bedrohlich anschwoll. Wormatia kämpfte tapfer an, setzte unaufhörlich Konter und hatte das Spiel im Griff. In der Schlussphase gab es auf beiden Seiten wieder dicke Chancen, so warf sich Thorsten Müller erfolgreich Allagui entgegen (77.) und Roesner rettete in höchster Not (84.). Imad Kassem-Saad scheiterte mit einem klasse Schuss an Loboué (89.) und in der Nachspielzeit hatte Kapitän Lang aus kurzer Distanz den Sieg auf dem Kopf, fand aber auch in Loboué seinen Meister - wurde aber auch wegen Abseits zurückgepfiffen.

So ging es unter großem Applaus in die Verlängerung, in der bei Wormatia langsam aber sicher die Kräfte schwanden. Müller vereitelte die erste Fürther Chance per Fußabwehr (97.), der eingewechselte Marcel Gebhardt hatte danach eine 100%ige auf dem Fuß. Der für den mit Muskelproblemen ausgewechselte Danijel Gataric gekommene Kevin Detloff hatte ihm im Strafraum den Ball zugegrätscht und Gebhardt schoss freistehend drüber (105.). Auch in der zweiten Hälfte der Verlängerung stand Gebhardt im Mittelpunkt, sein Freistoß klatschte auf die Latte (113.). Als man sich gedanklich schon auf das Elfmeterschießen einstellen konnte, schlug Sami Allagui unbarmherzig zu. Dem eingewechselten Ibrahim Aslan wurde der Ball entrissen, Artur Krettek kam nicht mehr hinterher, Pass in den Rückraum, Schuss - Tor (119.). Danach parierte Müller nochmal einen Schuss und nach ganz kurzer Nachspielzeit war alles vorbei.

Schade schade, doch die Wormaten können stolz auf sich sein. Man hatte Fürth am Rande einer Niederlage und das Elfmeterschießen war zum Greifen nah. Ein Klassenunterschied war zu keinem Zeitpunkt zu sehen. Auch der 19jährige Publikumsliebling Ibo Aslan, der später todtraurig auf der Laufbahn stand und nur schwer zu trösten war, sollte über diesen Moment in der 119. Minute nicht zu lange grübeln - jetzt geht es am Samstag zum Auftakt in die Regionalliga gegen Verl. Und hoffentlich können wir viele der 4.800 Zuschauer wieder im Stadion begrüßen - diese Mannschaft hat es sich redlich verdient.